Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, fordert angesichts der weiter starken Teuerung gezielte Entlastungen für besonders betroffene soziale Gruppen. "Die Inflation war mit 5,9 Prozent im Jahr 2023 noch immer viel zu hoch. Wir erleben nach wie vor eine höchst unsoziale Inflation, denn Menschen mit geringen Einkommen erfahren eine zwei- bis dreimal höhere Inflation als Menschen mit hohen Einkommen", sagte er. Es seien besonders die Dinge teurer geworden seien, für die Menschen mit geringen Einkommen einen viel höheren Anteil ihres monatlichen Einkommens aufbringen müssten. "Dies sind insbesondere Energie und Lebensmittel."

Die Chancen ständen gut, dass die Inflation 2024 deutlich abnehmen werde. Jedoch dürfte "2024 die Inflation wiederum sehr unsozial sein und Menschen mit geringen Einkommen deutlich härter treffen". Vor allem die Mieten könnten weiter deutlich steigen. Und auch die Energiekosten könnten wieder steigen, da steuerliche Entlastungen wegfielen und der CO2-Preis weiter zunehmen werde. Die Politik müsse besonders hart betroffene Menschen finanziell gezielt entlasten. "Die Bundesregierung sollte daher 2024 ihr Hauptaugenmerk auf eine stärkere Erhöhung des Mindestlohns und die Umsetzung des Klimageldes legen", forderte der Ökonom.

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January 04, 2024 09:45 ET (14:45 GMT)