Der wissenschaftliche Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK), Sebastian Dullien, hat nach der Veröffentlichung neuer Daten zu den Arbeitskosten gemahnt, auch die Produktivität zu berücksichtigen. "Die heute veröffentlichten Daten zu den deutschen Arbeitskosten im europäischen Vergleich zeigen, dass die Wettbewerbsposition Deutschlands bei den Lohnkosten im vergangenen Jahr praktisch unverändert geblieben ist", betonte er. Zwar sei in dem Ranking Deutschland formal um eine Position aufgerückt, aber dieses Aufrücken erkläre sich alleine durch die starke Abwertung der schwedischen Krone.

Zur Bewertung der Wettbewerbsposition einzelner Länder dürften allerdings nicht nur die Arbeitskosten betrachtet werden, sondern diese müssten zusammen mit der Produktivität betrachtet werden. Diese sei in den weit entwickelten Volkswirtschaften Europas höher als in den weniger entwickelten. "Für die Wirtschaftspolitik in Deutschland besteht die Herausforderung derzeit darin, die Produktitivät in Deutschland, also die Leistungsfähigkeit pro Arbeitsstunde, zu sichern und zu fördern, um auch langfristig hohe Einkommen zu ermöglichen", sagte Dullien. Hier sei ein besonderes Problem die seit Jahren vernachlässigte Infrastruktur in Deutschland, etwa bei den Schienen- und Straßenwegen, aber auch bei der Bildung.

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April 25, 2024 03:42 ET (07:42 GMT)