Deutliche Verluste dürfte die Wall Street am Montag zum Handelsstart erleiden, belastet von der Krise um den chinesischen Immobilienkonzern Evergrande. An der Börse in Hongkong standen die Immobilienwerte erneut unter massivem Abgabedruck, die Evergrande-Aktie verlor weitere 13,8 Prozent. Die Talfahrt nährte Befürchtungen, dass Evergrande kurz vor einem Zahlungsausfall stehe.

Das angeschlagene Immobilien-Unternehmen versuche, Geld aufzutreiben, um die zahlreichen Kreditgeber, Zulieferer und Investoren zu bezahlen, hieß es. Die Aufsichtsbehörden warnten derweil erneut davor, dass die Verbindlichkeiten des Konzerns in Höhe von 305 Milliarden Dollar zu größeren Risiken für das Finanzsystem des Landes führen könnten, wenn der Konzern nicht stabilisiert werde. Marktbeobachter waren allerdings der Ansicht, dass eine direkte Rettungsaktion der Regierung für Evergrande unwahrscheinlich ist.

Chefmarktanalyst Naeem Aslam von Avatrade nennt neben China noch andere Gründe für die Marktschwäche, so sinkende Prognosen für die Unternehmensergebnisse und die Unsicherheit rund um die Geldpolitik. Der Markt werde darauf achten, ob die Fed bei ihrer zweitägigen Sitzung ab Dienstag Hinweise für das Tapering, die Reduzierung der Anleihekäufe, geben wird. Auch die Schuldenobergrenze in den USA bleibt ein Thema. Dem Kongress ist es bislang nicht gelungen, sie anzuheben.

"Die Anleger hatten in letzter Zeit bereits viel zu verdauen, und die Schuldenkrise in den beiden größten Volkswirtschaften der Welt (Evergrande & US-Schuldenobergrenze) in Kombination mit der Unsicherheit über die Entscheidung der Fed in dieser Woche über den Zeitplan für eine mögliche Reduzierung der Zinsen drückt auf die Stimmung am Markt", sagt Pierre Veyret, technischer Analyst bei Activtrades.

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September 20, 2021 05:44 ET (09:44 GMT)