TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones)--Die Börsen in Ostasien und Australien sind am Freitag weiter von der Zinsdebatte dominiert worden. Mit als klar falkenhaft interpretierten Aussagen von US-Notenbankgouverneur Jerome Powell ging es auf breiter Front abwärts. In den USA waren die Anleiherenditen deutlich gestiegen, wozu auch eine schwach verlaufene Auktion einer 30-jährigen US-Staatsanleihe beigetragen hatte. Bereits die Wall Street hatte am Vorabend unter den wieder höheren Marktzinsen gelitten.

"Fed-Chef Powell versicherte, dass die Fed nicht zögern werde, die Geldpolitik weiter zu straffen, wenn dies notwendig sei, auch wenn sie dabei 'vorsichtig' vorgehen werde", kommentierte Devisenstratege Alvin T. Tan von RBC Capital Markets.

Der Schanghai-Composite in China verlor 0,5 und der HSI in Hongkong im späten Handel 1,4 Prozent. Wegen des Rufs nach geldpolitischen Lockerungen im Nachklapp auf eine deflationäre Preisentwicklung kämen steigende Marktzinsen zur Unzeit, hieß es im Handel. "Angesichts der anhaltenden Belastung durch den Immobiliensektor, der schwachen Stimmung unter Verbrauchern und Unternehmen und des Schuldenabbaus der lokalen Gebietskörperschaften verlangsamt sich das Wachstum im nächsten Jahr ohne politische Gegenmaßnahmen drastisch", warnte Goldman Sachs. Nach Vorlage von Drittquartalszahlen büßten Semiconductor Manufacturing International 6,4 Prozent ein.


   US-Dollar über 151 Yen 

Der Nikkei-225 in Tokio hielt sich mit einem Abschlag von 0,2 Prozent vergleichsweise wacker - gestützt vom schwächeren Yen. Der US-Dollar hatte mit den gestiegenen Marktzinsen auf breiter Front angezogen und die Marke von 151 Yen übersprungen. Die Rendite 10-jähriger Staatsanleihen aus Japan kletterte um 2,5 Basispunkte auf 0,860 Prozent. Die Berichtsperiode brachte indes viele Enttäuschungen: Softbank verloren nach einem Zweitquartalsverlust 8,2 Prozent. Sony gaben 2 Prozent nach, nachdem die Zweitquartalszahlen die Markterwartungen verfehlt hatten. Nach einem gesenkten Ausblick fielen Olympus um 2 Prozent. Honda Motor gaben nach Halbjahreszahlen 4,1 Prozent ab, die Ergebniskennziffern hatten nicht überzeugt. Nissan Motor büßten trotz einer angehobenen Prognose 4,5 Prozent ein. Im ersten Halbjahr verkaufte Nissan in China allerdings 20 Prozent weniger Autos.

In Südkorea sank der Kospi um 0,7 Prozent. Die Batterietitel LG Energy Solution und Samsung SDI gaben weitere 4,2 und 4,4 Prozent nach und bauten ihre jüngsten Verluste damit den vierten Tag in Folge aus. Posco Future M sackten um 5 Prozent ab und drückte auch den Kurs der Mutter des Zulieferers für die Autobatteriebranche - Posco Holdings ermäßigten sich um 2,8 Prozent.

Der australische S&P/ASX-200 schloss 0,6 Prozent tiefer - alle Sektoren verbuchten Abgaben. Auch spielte das Thema Zinsen eine Rolle: Die Reserve Bank of Australia hatte ihre Prognosen für die kurzfristige Kerninflation deutlich nach oben korrigiert. Die Notenbank warnte, dass der Inflationsdruck angesichts einer widerstandsfähigen Wirtschaft langsamer abnehme als erwartet.


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Index (Börse)            zuletzt        +/- %      % YTD           Ende 
S&P/ASX 200 (Sydney)    6.976,50        -0,5%      -0,9%          06:00 
Nikkei-225 (Tokio)     32.568,11        -0,2%     +25,1%          07:00 
Kospi (Seoul)           2.409,66        -0,7%      +7,7%          07:00 
Schanghai-Comp.         3.038,97        -0,5%      -1,6%          08:00 
Hang-Seng (Hongk.)     17.239,70        -1,6%     -11,4%          09:00 
Straits-Times (Sing.)   3.109,42        -0,8%      -3,6%          10:00 
KLCI (Malaysia)         1.437,00        -1,1%      -2,9%          10:00 
 
DEVISEN                  zuletzt        +/- %      00:00  Do., 8:28 Uhr    % YTD 
EUR/USD                   1,0663        -0,1%     1,0670         1,0706    -0,4% 
EUR/JPY                   161,47        +0,0%     161,45         161,53   +15,0% 
EUR/GBP                   0,8725        -0,0%     0,8729         0,8717    -1,4% 
GBP/USD                   1,2221        -0,0%     1,2224         1,2284    +1,0% 
USD/JPY                   151,43        +0,1%     151,30         150,87   +15,5% 
USD/KRW                 1.320,05        +0,8%   1.310,00       1.311,02    +4,6% 
USD/CNY                   7,2934        +1,4%     7,1903         7,2865    +5,7% 
USD/CNH                   7,3041        +0,1%     7,2985         7,2927    +5,4% 
USD/HKD                   7,8090        +0,0%     7,8086         7,8090    -0,0% 
AUD/USD                   0,6359        -0,1%     0,6365         0,6419    -6,7% 
NZD/USD                   0,5894        +0,0%     0,5894         0,5933    -7,2% 
Bitcoin 
BTC/USD                36.629,80        +0,2%  36.546,65      36.738,78  +120,7% 
 
ROHÖL                    zuletzt  VT-Settlem.      +/- %        +/- USD    % YTD 
WTI/Nymex                  76,03        75,74      +0,4%          +0,29    -1,7% 
Brent/ICE                  80,39        80,01      +0,5%          +0,38    -1,5% 
 
METALLE                  zuletzt       Vortag      +/- %        +/- USD    % YTD 
Gold (Spot)             1.955,46     1.958,60      -0,2%          -3,14    +7,2% 
Silber (Spot)              22,62        23,03      -1,8%          -0,41    -5,6% 
Platin (Spot)             861,50       862,00      -0,1%          -0,50   -19,3% 
Kupfer-Future               3,63         3,64      -0,2%          -0,01    -4,7% 
YTD bezogen auf Schlusskurs des Vortags 
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Kontakt zum Autor: florian.faust@wsj.commaerkte.de@dowjones.com

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November 10, 2023 02:24 ET (07:24 GMT)