NEW YORK (Dow Jones)--Im Verlauf des Donnerstagshandels weiten die US-Börsen ihre Verluste aus. Konjunkturdaten haben die Robustheit der US-Ökonomie belegt, doch gibt es Zweifel an der Tragfähigkeit der Entwicklung. Dazu verunsichern neue enttäuschende Quartalszahlen aus dem Technologiesektor die Anleger. Gegen Mittag (Ortszeit New York) verliert der Dow-Jones-Index 0,4 Prozent auf 32.917 Punkte, der S&P-500 fällt um 0,8 Prozent. Mit dem Nasdaq-Composite geht es um 1,4 Prozent abwärts. Damit weitet der Index seine Korrektur aus.

Am Vortag hatte der Nasdaq-Composite den größten Tagesrückgang seit Februar verzeichnet, nachdem die Aktien von Alphabet als Reaktion auf die Ergebnisse des Unternehmens um fast 10 Prozent gefallen waren. Dieser Rückgang bescherte dem technologielastigen Index einen Verlust von 10,7 Prozent seit seinem jüngsten Höchststand Mitte Juli. Ein zweistelliger Rückgang von einem Höchststand wird von technischen Analysten als Marktkorrektur betrachtet.

Teilnehmer hoffen auf eine weiche Landung der US-Wirtschaft trotz hoher Zinsen, nachdem das BIP im dritten Quartal auf Jahressicht um satte 4,9 Prozent gewachsen ist. Von "spektakulärem Wachstum" sprechen Händler. Auch der Auftragseingang im September fiel stärker aus als erwartet, die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe waren dagegen etwas höher als prognostiziert, bewegten sich aber immer noch auf niedrigem Niveau. Derweil gibt es aber auch Stimmen, die den Aufschwung im Sommer für einen saisonbedingten Ausreißer nach oben halten und warnen, dass es danach mit der Wirtschaft wieder bergab gehen könnte.

Stärker als die starken Wirtschaftsdaten wiegen schlecht aufgenommene Ergebnisse insbesondere von großen Technologieunternehmen. Nach Alphabet am Vortag ist es nun die Aktie von Meta Platforms, die nach dem Quartalsausweis vom späten Mittwoch nachgibt. Am Donnerstag nach Börsenschluss wird dann Amazon berichten.

Die Anleiherenditen geben im Gefolge der etwas schwächeren Jobdaten nach. Auch dürfte das hohe Renditeniveau Gelegenheitskäufer anlocken. Im Tageshoch war die Rendite 10-jähriger Staatsanleihen bis auf wenige Basispunkte Richtung 5 Prozent gestiegen. Damit bleiben die Kreditkosten knapp unter dem 16-Jahres-Hoch, wobei die US-Wirtschaft die hohen Zinsen kaum beschadet überstanden zu haben scheint.


   Meta schwach 

Für die Aktien von Meta Platforms geht es um 3,5 Prozent abwärts. Die Facebook-Mutter hat im dritten Quartal von einem starken Zuwachs bei digitaler Werbung profitiert. Doch Finanzchefin Susan Li hat davor gewarnt, dass dem Unternehmen im vierten Quartal geringere Werbeausgaben zu schaffen machen würden, die mit dem Beginn des Nahostkonflikts zusammenhingen. Die Aktien von IBM legen dagegen um 4,9 Prozent zu. Das Unternehmen hat im dritten Quartal die Erwartungen des Marktes deutlich übertroffen. Für die Ford-Aktie geht es um 1,2 Prozent abwärts. Die US-Autogewerkschaft UAW hat eine Einigung mit dem Auto-Konzern erzielt. Analysten sehen den Gewinn von Ford nicht zuletzt deshalb eher am unteren Ende des Prognosekorridors. Mattel verlieren 7,5 Prozent. Bereinigter Gewinn und der Umsatz des Barbie-Herstellers für das dritte Quartal übertrafen die Schätzungen, aber das Unternehmen behielt seine Umsatzprognose für das Gesamtjahr lediglich bei.

Der Pharmakonzern Merck & Co (+2,7%) hat im dritten Quartal von einem starken Absatz seiner Krebsmedikamente und Impfstoffe profitiert. Der Gewinn fiel höher aus als von Analysten erwartet, die Gewinnprognose wurde aber gesenkt. Die Aktien des Mischkonzerns Honeywell können sich der negativen Stimmung nicht entziehen und verlieren 1,8 Prozent. Der Gewinn hat die Erwartungen geschlagen. Für die Titel des Logistikunternehmen UPS geht es um 5 Prozent abwärts, nachdem die Umsatzerwartungen verfehlt und die Prognose gesenkt wurde. Der in den USA gelistete Gasekonzern Linde hat seinen Gewinn im dritten Quartal abermals gesteigert und hängt die Latte für 2023 bereits zum dritten Mal in diesem Jahr höher. Die Aktie legt 1,6 Prozent zu. Align Technolgy (-25%) brechen ein. Umsatz und Gewinn des Herstellers von Invisalign-Schienen verfehlten die Prognosen.


   Ölpreise leichter - Dollar über 150 Yen 

Die Ölpreise stehen unter Druck, nachdem die Daten der EIA am Mittwoch einen unerwartet starken Aufbau an Rohöl- und Benzinbeständen ausgewiesen haben.

Am Devisenmarkt steht der Yen im Blick. Der US-Dollar ist über die bedeutsame Marke von 150 Yen geklettert. Im Tageshoch hat der Dollar bei 150,78 Yen notiert - der höchste Kurs seit einem Jahr. Zwar sehen Händler eine Reihe von Gründen für die Yen-Schwäche wie die unterschiedliche Geldpolitik in Japan und den USA, den entscheidenden Impuls hatten aber starke Immobiliendaten in den USA geliefert, die dem Dollar Auftrieb verliehen.


=== 
INDEX                 zuletzt        +/- %       absolut      +/- % YTD 
DJIA                32.917,00        -0,4%       -118,93          -0,7% 
S&P-500              4.154,33        -0,8%        -32,44          +8,2% 
Nasdaq-Comp.        12.646,23        -1,4%       -174,99         +20,8% 
Nasdaq-100          14.171,84        -1,5%       -209,81         +29,5% 
 
US-Anleihen 
Laufzeit     Rendite  Bp zu VT  Rendite VT  +/-Bp YTD 
2 Jahre         5,05      -8,7        5,14       63,4 
5 Jahre         4,84      -9,5        4,93       83,6 
7 Jahre         4,91      -7,3        4,99       94,2 
10 Jahre        4,89      -6,7        4,96      101,2 
30 Jahre        5,05      -4,1        5,09      107,7 
 
DEVISEN               zuletzt        +/- %  Do, 8:44 Uhr  Mi, 17:17 Uhr    % YTD 
EUR/USD                1,0532        -0,3%        1,0537         1,0591    -1,6% 
EUR/JPY                158,45        -0,1%        158,83         158,76   +12,9% 
EUR/CHF                0,9475        -0,0%        0,9473         0,9479    -4,3% 
EUR/GBP                0,8696        -0,3%        0,8725         0,8717    -1,7% 
USD/JPY                150,44        +0,2%        150,74         149,92   +14,7% 
GBP/USD                1,2113        +0,0%        1,2075         1,2150    +0,1% 
USD/CNH (Offshore)     7,3250        -0,1%        7,3287         7,3235    +5,7% 
Bitcoin 
BTC/USD             34.070,39        -1,4%     34.557,96      34.686,01  +105,3% 
 
ROHOEL                zuletzt  VT-Settlem.         +/- %        +/- USD    % YTD 
WTI/Nymex               83,86        85,39         -1,8%          -1,53    +8,5% 
Brent/ICE               88,61        90,13         -1,7%          -1,52    +8,4% 
 
METALLE               zuletzt       Vortag         +/- %        +/- USD    % YTD 
Gold (Spot)          1.980,45     1.980,00         +0,0%          +0,45    +8,6% 
Silber (Spot)           22,72        22,93         -0,9%          -0,20    -5,2% 
Platin (Spot)          904,58       907,50         -0,3%          -2,93   -15,3% 
Kupfer-Future            3,59         3,59         -0,1%          -0,00    -5,8% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
=== 

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/cln

(END) Dow Jones Newswires

October 26, 2023 12:11 ET (16:11 GMT)