Von Steffen Gosenheimer

NEW YORK (Dow Jones)--An den US-Börsen geht es zum Start am Dienstag nach unten. Hintergrund ist der fortgesetzte Anstieg der Marktzinsen. Im Zehnjahresbereich ist es auf dem bereits erreichten 16-Jahreshoch in der Spitze schon um weitere 7 Basispunkte auf 4,75 Prozent nach oben gegangen, ehe eine moderate Gegenbewegung einsetzte.

Der Dow-Jones-Index büßt 0,5 Prozent ein auf 33.281 Punkte. Der S&P-500 kommt um ebenfalls um rund ein halbes Prozent zurück. Die als zinsempfindlicher geltenden Nasdaq-Indizes, die am Vortag trotz des Zinsanstiegs für Marktbeobachter überraschend deutlich zugelegt hatten, geben um 0,7 Prozent nach.

Für den Aktienmarkt sind derzeit starke Konjunkturdaten eher ungünstig, weil sie für eine Beibehaltung oder sogar Verschärfung des geldpolitischen Straffungskurses der US-Notenbank sprechen. Der Dollar verteidigt - unterstützt durch die stark gestiegenen US-Zinsen - sein Zehnmonatshoch, der Euro wird mit 1,0474 Dollar gehandelt.

Am Vortag waren die Zinsen nach soliden neuen US-Konjunkturdaten erneut kräftig gestiegen. Dazu hatten die beiden US-Notenbanker Michelle Bowman und Michael Barr bekräftigt, dass die Fed im Kampf gegen die hartnäckige Inflation die Zinsen länger hoch halten werde. Ähnlich äußerte sich Loretta Mester, Präsidentin der Fed-Filiale Cleveland. Sie geht davon aus, dass die US-Notenbank "wahrscheinlich noch einmal in diesem Jahr die Zinsen anheben muss und sie dann für einige Zeit hochhalten muss", um die Inflation vollständig unter Kontrolle zu bekommen.

Im Blick dürften die Akteure im Handelsverlauf die Daten zu den Stellenangeboten in den USA und zur Fluktuation auf dem Arbeitsmarkt haben. Die sogenannten JOLTS-Daten geben somit Aufschluss über das Defizit oder das Überangebot an Arbeitskräften. Sollten sie robust ausfallen, dürften sie für weiteren Auftrieb bei den Zinsen sorgen, für den Aktienmarkt also eher ungünstig wirken.


Kursdebakel bei Smiledirectclub geht wohl weiter 

Bei den Einzelwerten, zu denen es Nachrichten gibt, geht es für Meta um 0,7 Prozent nach unten. Der Facebook-Mutterkonzern will offenbar ein Abonnement für die werbefreie Nutzung von Instagram und Facebook in Europa einführen.

Schwächer liegen General Motors (-1,6%) und Ford (-1,2%). Die beiden Automobilhersteller haben weitere Entlassungen von Beschäftigten in Werken angekündigt, die nicht direkt von den Streiks der Gewerkschaft United Auto Workers (UAW) betroffen sind. Die Aktie des dritten im Bunde, Stellantis, gibt um 0,5 Prozent nach.

Micron Technology (-0,1%) werden zumindest etwas davon gestützt, dass die japanische Regierung das Speicherchip-Projekt von Micron in Hiroshima mit mehr als 1 Milliarde Dollar unterstützen will.

Eli Lilly sind 0,9 Prozent leichter gestartet. Der Pharmariese kauft für 1,4 Milliarden Dollar die Gesellschaft Point Biopharma Global und zahlt dabei eine Prämie von 87 Prozent auf den Schlusskurs vom Montag. Entsprechend schießen Point Biopharma um 84 Prozent nach oben.

Zu einer Fortsetzung des Kursdebakels kommt es bei Smiledirectclub. Das Unternehmen, das Zahnkorrekturen anbietet, hat Gläubigerschutz beantragt und versucht nun, einen Käufer für sich zu finden. Der Kurs knickt um rund 31 Prozent ein, nachdem er am Vortag bereits um 60 Prozent eingebrochen war.

Für McCormick & Co. geht es um 7,4 Prozent südwärts. Der Gewürzhersteller hat seinen Gewinnausblick leicht angehoben, hält an der Umsatzprognose aber nur fest.

Krispy Kreme (+0,9%) beendet derweil das Abenteuer jenseits von Donuts und Kaffee und bietet seine Bäckereikette "Insomnia Cookies" zum Verkauf an.


 
INDEX                 zuletzt          +/- %         absolut      +/- % YTD 
DJIA                33.281,16          -0,5%         -152,19          +0,4% 
S&P-500              4.264,30          -0,6%          -24,09         +11,1% 
Nasdaq-Comp.        13.209,42          -0,7%          -98,36         +26,2% 
Nasdaq-100          14.726,68          -0,7%         -110,89         +34,6% 
 
US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite       Bp zu VT      Rendite VT      +/-Bp YTD 
2 Jahre                  5,10           -0,3            5,10           68,1 
5 Jahre                  4,72           +2,2            4,70           72,3 
7 Jahre                  4,75           +2,3            4,73           78,0 
10 Jahre                 4,72           +5,1            4,67           84,3 
30 Jahre                 4,85           +6,2            4,79           88,1 
 
DEVISEN               zuletzt          +/- %        Di, 8:18  Mo, 18:30 Uhr   % YTD 
EUR/USD                1,0469          -0,1%          1,0467         1,0495   -2,2% 
EUR/JPY                156,96          -0,0%          156,88         157,23  +11,8% 
EUR/CHF                0,9653          +0,3%          0,9623         0,9636   -2,5% 
EUR/GBP                0,8666          -0,0%          0,8672         0,8659   -2,1% 
USD/JPY                149,95          +0,1%          149,86         149,81  +14,4% 
GBP/USD                1,2079          -0,1%          1,2070         1,2120   -0,1% 
USD/CNH (Offshore)     7,3272          +0,1%          7,3230         7,3191   +5,8% 
Bitcoin 
BTC/USD             27.507,16          +0,0%       27.590,93      28.067,20  +65,7% 
 
 
 
ROHOEL                zuletzt    VT-Settlem.           +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               89,20          88,82           +0,4%          +0,38  +14,6% 
Brent/ICE               90,85          90,71           +0,2%          +0,14  +11,2% 
 
METALLE               zuletzt         Vortag           +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.825,02       1.827,98           -0,2%          -2,96   +0,1% 
Silber (Spot)           21,07          21,08           -0,0%          -0,01  -12,1% 
Platin (Spot)          877,60         882,00           -0,5%          -4,40  -17,8% 
Kupfer-Future            3,61           3,63           -0,6%          -0,02   -5,5% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
 

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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October 03, 2023 09:45 ET (13:45 GMT)