AKTIEN UND ANLEIHEN: ZWEI MÄRKTE, ZWEI GESCHICHTEN

Boston / Zürich, 28. Juni 2017 - James Swanson erläutert seine Zurückhaltung bezüglich Neunalagen in "riskanten" Anlageklassen wie Aktien und Hochzinsanleihen.

In den Monaten nach den US-Präsidentschaftswahlen 2016 entwickelten sich amerikanische Aktien und Anleihen gegenläufig: An beiden Märkten rechnete man mit höherem Wirtschaftswachstum. Aktien stiegen daraufhin ordentlich, während die Anleihekurse fielen und die Renditen zulegten - denn man ging davon aus, dass mehr Wachstum am Ende auch mehr Inflation bedeuten würde. Doch in den letzten Monaten war es damit vorbei. Die Aktienkurse sind weiter gestiegen, die Anleihekurse aber auch, sodass die Renditen fielen. Am Anleihemarkt scheint man von weniger Wachstum und Inflation auszugehen. Den Anleiheinvestoren scheint das aber noch niemand gesagt zu haben. Sie glauben, dass alles beim Alten geblieben ist.

Die Reflationserwartungen, die die Aktienkurse getrieben haben und seit letztem Herbst auch für höhere Zinsen sorgten, haben deutlich nachgelassen. Insbesondere sind die Hoffnungen auf eine expansive US-Fiskalpolitik geschwunden, da sich Kongress und Weißes Haus vor allem mit Skandalen befassen müssen. Dennoch sind die Aktienkurse weiter gestiegen und erreichten immer neue Rekordhochs. Aber die US-Zehnjahresrenditen sind seit dem Höchststand nach den Wahlen um etwa einen halben Prozentpunkt zurückgegangen. Warum erzählen die Märkte zwei verschiedene Geschichten? Lassen Sie uns versuchen herauszufinden, welche stimmt.

Die mangelnde Marktbreite macht Sorgen

Ich selbst achte vor allem auf Fundamentaldaten wie Gewinnwachstum und freien Cashflow -- und bisweilen befasse ich mich auch mit technischen Faktoren. Der aus meiner Sicht zurzeit interessanteste technische Faktor während der jüngsten Aktienmarktrallye ist die geringe Marktbreite: Nur eine Handvoll glamouröser, gut bekannter, extrem großer Technologieunternehmen ist für den Kursanstieg der letzten Monate verantwortlich. Aktuelle Brokeranalysen zeigen, dass etwa 40% des Zuwachses des S&P 500 Index in diesem Jahr auf gerade einmal vier Titel entfällt. Ein von nur so wenigen Aktien getragener Kursaufschwung war schon immer ein Warnsignal. Nicht selten ist so etwas am Ende weniger gut ausgegangen als ein Aufschwung mit einer gewissen Breite. Ihn gab es beispielsweise zu Beginn dieses Konjunkturzyklus, als viele Aktien aus wichtigen Indizes von enormen freien Cashflows profitierten. Aus technischer Sicht ist eine geringe Marktbreite ein Warnsignal.

Geht der Anleihenhausse die Luft aus?

Die langfristigen Zinsen gehen seit über 30 Jahren tendenziell zurück, und doch wird immer wieder das Ende der Anleihenhausse ausgerufen. Kurz nach den Wahlen waren die Unkenrufer wieder einmal besonders laut. Sie prognostizierten eine Rückkehr der Inflation, ausgelöst durch einen synchronen Aufschwung der Weltwirtschaft, niedrige Arbeitslosigkeit und eine expansive US-Geld- und Fiskalpolitik. Doch die Märkte hatten daran in den letzten Wochen ihre Zweifel, sodass die Anleiherenditen aufgrund der nachlassenden Aussichten auf Steuersenkungen und Infrastrukturausgaben fielen. Hinzu kamen das schwache US-Wachstum und die Zweifel daran, dass Knappheiten am Arbeitsmarkt wirklich zu einem überdurchschnittlichen Lohnanstieg führen. Alles in allem könnten uns die Anleihemärkte signalisieren, dass das Wachstum bald nachlässt.

Welcher Markt hat also Recht? Noch ist es viel zu früh, um eine Rezession auszurufen, aber die Frühindikatoren sprechen dafür, dass wir es schon sehr bald mit einer kleinen Konjunkturdelle zu tun haben können, ähnlich

den drei oder vier früheren Dellen im mittlerweile achtjährigen Konjunkturzyklus. Meiner Ansicht nach sollten Investoren daher vorsichtig sein, wenn sie über Neuanlagen in "riskanten'' Assetklassen wie Aktien und High Yield nachdenken.

Bitte klicken Sie hier, um James Swansons vollständigen Kommentar in englischer Sprache zu lesen:

MFS Swanson Strategist's Corner - Stocks and Bonds: Two Markets Telling Different Tales

ENDE


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