Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.


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+++++ TAGESTHEMA +++++

Der Inflationsdruck in den USA dürfte im Juni erneut zugenommen haben, und auch für die Monate danach ist keine Entspannung in Sicht. Das ist weder für die USA selbst noch für den Rest der Welt eine gute Nachricht, denn einerseits belastet der Preisdruck Konsum und Investitionen der größten Volkswirtschaft der Welt, und andererseits scheint die US-Notenbank entschlossen, den Preisauftrieb auch um den Preis einer Rezession brechen zu wollen. Analysten erwarten laut Factset-Konsens, dass die Verbraucherpreise gegenüber dem Vormonat um 1,1 Prozent gestiegen sind, wodurch die Jahresteuerung auf 8,8 (Mai: 8,6) Prozent zulegen würde. Stärker war der Verbraucherpreisanstieg in den USA zuletzt im Dezember 1981 (8,9 Prozent) gewesen. Maßgeblicher Auslöser des Inflationsanstiegs waren wohl erneut die Energie- und Nahrungsmittelpreise. Die US-Inflation hat in den vergangenen Monaten an Breite gewonnen, wie ein Blick auf die Kernverbraucherpreise zeigt. Hinzu kommt, dass es auf den vorgelagerten Stufen noch stärkeren Inflationsduck gibt, der sich auf die Verbraucherebene durchzuarbeiten droht. Die US-Notenbank ist wegen des starken Anstiegs der Verbraucherpreise alarmiert, wie das Protokoll der FOMC-Beratungen vom 14./15. Juni zeigt. In den Diskussionen sahen viele Teilnehmer das Risiko, dass sich die erhöhte Inflation in den Erwartungen festsetzen könnte, wenn die Öffentlichkeit die Entschlossenheit des Offenmarktausschusses (FOMC) zur Inflationsbekämpfung in Zweifel ziehen sollte. Fed-Funds-Futures preisen für dieses Jahr Zinserhöhungen von 200 Basispunkten ein. Inzwischen wird in dem Gremium auch unverhohlen gesagt, dass man eine Rezession in Kauf nehmen würde, wenn das nötig sein sollte.

+++++ AUSBLICK UNTERNEHMEN +++++

11:00 DE/Robert Bosch GmbH, Bosch-Technologietag

Im Laufe des Tages:

- DE/Fortsetzung Tarifverhandlungen für die Beschäftigten der Lufthansa AG Boden, Technik, Systems, Technik Logistik, Dienstleistungen, Cargo und Service Gesellschaft (LSG)

Mögliche vorgezogene Termine - auf Basis des Vorjahres geschätzt:

- DE/Drägerwerk AG & Co KGaA, Ergebnis. 2Q. CCC

DIVIDENDENABSCHLAG


Unternehmen          Dividende 
Cropenergies AG      0,45 EUR 
 

+++++ AUSBLICK KONJUNKTUR +++++


- DE 
    08:00 Verbraucherpreise Juni (endgültig) 
          PROGNOSE:  +0,1% gg Vm/+7,6% gg Vj 
          vorläufig: +0,1% gg Vm/+7,6% gg Vj 
          zuvor:     +0,9% gg Vm/+7,9% gg Vj 
          HVPI 
          PROGNOSE:  -0,1% gg Vm/+8,2% gg Vj 
          vorläufig: -0,1% gg Vm/+8,2% gg Vj 
          zuvor:     +1,1% gg Vm/+8,7% gg Vj 
- GB 
    08:00 BIP Mai 
          PROGNOSE:  0,0% gg Vm 
          zuvor:    -0,3% gg Vm 
          Drei-Monats-Rate 
          PROGNOSE:  0,0% gg Vq 
          zuvor:    +0,2% gg Vq 
 
    08:00 Industrieproduktion Mai 
          PROGNOSE: -0,3% gg Vm/-0,1% gg Vj 
          zuvor:    -0,6% gg Vm/+0,7% gg Vj 
 
    08:00 Handelsbilanz Mai 
          PROGNOSE: k.A. 
          zuvor:    -20,9 Mrd GBP 
 
- EU 
    11:00 Industrieproduktion Mai 
          Eurozone 
          PROGNOSE: +0,2% gg Vm/+0,1% gg Vj 
          zuvor:    +0,4% gg Vm/-2,0% gg Vj 
 
- US 
    14:30 Verbraucherpreise Juni 
          PROGNOSE: +1,1% gg Vm/+8,8% gg Vj 
          zuvor:    +1,0% gg Vm/+8,6% gg Vj 
          Verbraucherpreise Kernrate 
          PROGNOSE: +0,5% gg Vm/+5,7% gg Vj 
          zuvor:    +0,6% gg Vm/+6,0% gg Vj 
 
    14:30 Realeinkommen Juni 
 
    16:30 Rohöllagerbestandsdaten (Woche) der staatlichen 
          Energy Information Administration (EIA) 
 
    20:00 Fed, Beige Book 
 

+++++ ÜBERSICHT FUTURES / INDIZES +++++


Aktuell: 
INDEX                        Stand    +/- 
DAX-Future               12.826,00  +0,3% 
E-Mini-Future S&P-500     3.829,75  +0,2% 
E-Mini-Future Nsdq-100   11.807,50  +0,2% 
Nikkei-225               26.432,34  +0,4% 
Schanghai-Composite       3.287,56  +0,2% 
                        +/-  Ticks 
Bund -Future                152,69     +2 
 
Dienstag: 
INDEX                Schluss        +/- 
DAX                12.905,48      +0,6% 
DAX-Future         12.793,00      -0,2% 
XDAX               12.808,14      -0,2% 
MDAX               25.755,18      +0,2% 
TecDAX              2.953,26      -0,9% 
EuroStoxx50         3.487,05      +0,4% 
Stoxx50             3.512,02      +0,4% 
Dow-Jones          30.981,33      -0,6% 
S&P-500-Index       3.818,80      -0,9% 
Nasdaq-Comp.       11.264,73      -0,9% 
EUREX                zuletzt  +/- Ticks 
Bund-Future           152,67       +137 
 

+++++ FINANZMÄRKTE +++++

EUROPA

Ausblick: Mit einem verhaltenen Geschäft an Europas Börsen rechnen Händler am Mittwoch. Vor dem wichtigsten Datum der Woche, den US-Inflationsdaten für Juni, wird nicht mit weitreichenden Anlageentscheidungen gerechnet. Der DAX dürfte um den 12.800er-Bereich pendeln und Anleger bis dahin mit Vorsicht agieren und Absicherungen vornehmen. Erwartet wird ein Anstieg von 8,8 Prozent zum Vorjahr. Schon marginal höhere Werte dürften die Renditen an den Bondmärkten wieder nach oben treiben und die Aussicht auf eine scharfe Inflationsbekämpfung der US-Notenbank untermauern. Unter Druck dürfte dann wieder der Euro geraten, der angesichts der zinsunwilligen EZB unter steigenden Zinsdifferenzen zum Dollar leiden wird. Verschärft werden könnte die Lage am Mittwochabend durch das Beige Book der US-Notenbank. "Wenn sich da zeigt, dass die US-Wirtschaft ungebremst weiterbrummt, stellt sich einem harten Zinserhöhungskurs nichts entgegen", kommentiert ein Händler. Umgekehrt könnten geringere US-Inflationsdaten zu einer schnellen Risk-On-Rally an den Märkten führen, meint Chris Harvey von Wells Fargo.

Rückblick: Nach einem schwachen Vormittag machten sie die Verluste mehr als wett - gestützt von einem kräftigen Rutsch der Ölpreise. Die Bankenwerte standen auf der Verliererseite, ihr Stoxx-Subindex fiel um 0,1 Prozent. Das war allerdings vor allem den spanischen Banken geschuldet: Santander fielen um 3,6 Prozent, Caixa um 8,6 Prozent, BBVA um 3,8 Prozent und Sabadell um 7,4 Prozent. Laut El Pais will die Regierung über Sondersteuern von den Energieversorgern und den Finanzkonzernen jährlich 3,5 Milliarden Euro einsammeln. Der Index der Öl- und Gaswerte verlor mit den Ölpreisen 1,2 Prozent. Profiteur war der Index der Reise-Aktien, der nach kräftigen Verlusten am Vormittag zum Schluss um 1,5 Prozent anzog und so von der billigeren Energie profitierte.

DAX/MDAX/TECDAX

Freundlich - BASF gewannen 3,1 Prozent. Für eine positive Überraschung sorgten die vorläufigen Geschäftszahlen für das zweite Quartal. Auf der Gewinnerseite ganz oben standen Airbus, die mit einem Plus von 4,2 Prozent von der guten Auftragslage profitierten. Zudem spielt dem Flugzeugbauer die Währung in die Hände. Einerseits fallen so genannte Windfall-Profits an, andererseits nimmt die Wettbewerbsfähigkeit mit dem festen Dollar zu. Auch andere dollarabhängige Branchentitel standen auf der Gewinnerseite - so MTU mit einem Plus von 4,0 Prozent. Deutsche Telekom schlossen 0,4 Prozent höher. Laut Handelsblatt stehen die Verhandlungen über einen Verkauf des Funkturmgeschäfts kurz vor dem Abschluss.

XETRA-NACHBÖRSE

Neuerliche negative Vorgaben der Wall Street haben die Kurse im nachbörslichen Handel am Dienstag ins Minus geschickt. Bewegung gab es hauptsächlich in Nebenwerten. Flatexdegiro legten am Abend um 1,4 Prozent zu, nachdem der Online-Broker Zahlen zum ersten Halbjahr vorgelegt und seine Jahresprognose bekräftigt hatte. Der Getränkehersteller Berentzen (+4,5%) hat seine Ziele für dieses Jahr sogar angehoben. Vitesco (-0,7%) profitierten nicht von einer geplanten Kooperation mit Renault. Wallstreet:Online kamen nach der Ankündigung einer Barkapitalerhöhung um 2,4 Prozent zurück. Fortum fielen um 3,6 Prozent. Die Ratingagentur Moody's prüft nach der Herabstufung der Tochter Uniper (kaum verändert) nun auch eine Abstufung der Muttergesellschaft.

USA - AKTIEN

Schwächer - Erholungsansätze waren nicht von Dauer. Deutlich sinkende Erdölpreise vertrieben das Schreckgespenst Inflation anfangs zwar, denn gerade der Anstieg der Energiepreise gilt als ein Treiber der Inflation. Allerdings steht am Mittwoch die Veröffentlichung der viel beachteten Verbraucherpreise an, die negatives Überraschungspotenzial birgt. Anleger wollten nicht auf dem falschen Fuß erwischt werden und zogen sich vorsichtshalber aus dem Aktienmarkt zurück. Sie misstrauten den Beschwichtigungsversuchen der US-Regierung, die darauf hingewiesen hatte, dass die Daten aus dem vergangenen Monat schon veraltet seien. Mit einem Abschlag von rund 2 Prozent stellte der Energiesektor die schwächste Branche - belastet vom Ölpreisrutsch. Derweil hat in den USA die Berichtsperiode der Unternehmen begonnen. Doch selbst gute Zahlen traten in dem negativen Umfeld in den Hintergrund: Pepsico hat mit Umsatz und Gewinn im zweiten Quartal die Markterwartungen übertroffen. Die Aktie verlor gleichwohl 0,6 Prozent. AngioDynamics sanken um 0,1 Prozent. Ein 13-prozentiger Umsatzanstieg im vierten Quartal hat zu einer Verringerung des Quartalsverlusts geführt - allerdings dauert der Druck auf die Margen wegen höherer Kosten und knappen Personals an. Gap verloren 5%, nachdem Unternehmenschefin Sonia Syngal ihren Rücktritt angekündigt hatte. Dazu warnte Gap, dass angesichts des andauernden Umsatzeinbruchs auch die Gewinne sänken. Pricesmart stürzten nach enttäuschenden Quartalszahlken um 9,6 Prozent ab.

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July 13, 2022 01:35 ET (05:35 GMT)