Nach dem ernüchternden Ende der Woche an der Wall Street wird am Montag wahrscheinlich eine Verkaufswelle über die asiatischen Märkte hereinbrechen, da die Anleger endlich die Realität der "längerfristig höheren" US-Zinsen erkennen.

Die Daten zu den Verbraucherausgaben, dem Arbeitsmarkt und der Wirtschaftstätigkeit deuten darauf hin, dass die US-Wirtschaft in viel besserer Verfassung ist, als viele gedacht hatten, und der Gnadenstoß kam letzte Woche in Form von unerwartet starken Inflationszahlen.

Der implizite Leitzins der Fed nähert sich 5,50% - glaubt irgendjemand noch, dass 6% ein Hirngespinst sind? - Die Anleiherenditen in den USA und anderen Ländern steigen, und die Aktien spüren die Hitze.

Der MSCI World Index fiel in der vergangenen Woche um 2,7% und verzeichnete damit den stärksten Wochenrückgang seit September, während die asiatischen Aktien (ohne Japan) fast ebenso stark fielen und damit den vierten Wochenverlust in Folge und den stärksten seit Oktober verzeichneten.

Technologiewerte sind am stärksten in der Schusslinie. Der Hang Seng Tech-Index ist im vergangenen Monat um 17% gefallen. Grund dafür sind höhere Zinsen und strengere finanzielle Bedingungen sowie Gewinnmitnahmen nach einem explosiven Anstieg um 77% seit dem Tiefststand im Oktober.

Eine Folge des Umdenkens der Märkte in Bezug auf die Fed ist der starke Anstieg der Anleiherenditen und des Dollars. Viele asiatische Währungen werden in Richtung ihrer jüngsten Tiefststände zurückgedrängt, was den Inflationsdruck in der gesamten Region erhöht und den Schuldendienst in Dollar verteuert.

Der chinesische Yuan hat wieder 7,00/$ im Visier, der Yen und der Won sind auf ihren Jahrestiefstständen - hier spielen auch innenpolitische Faktoren der japanischen und südkoreanischen Geldpolitik eine Rolle - und die indische Rupie ist nahe ihrem Allzeittief bei 83,00 pro Dollar.

Die sich verschärfenden Spannungen zwischen den Vereinigten Staaten und China, unter anderem wegen des Krieges zwischen Russland und der Ukraine, strapazieren die Nerven der Anleger noch mehr.

Der nationale Sicherheitsberater des Weißen Hauses, Jake Sullivan, sagte am Sonntag, dass China nicht dazu übergegangen sei, Russland tödliche Hilfe zukommen zu lassen, eine Entscheidung, vor der Washington gewarnt hat, die schwerwiegende Folgen haben könnte.

Zu den asiatischen Wirtschaftsdaten gehören in dieser Woche die Berichte über den Einkaufsmanagerindex aus China und anderen Ländern, die BIP-Daten für das vierte Quartal aus Australien und Indien, die Inflationszahlen aus Australien, Indonesien und der japanischen Hauptstadt sowie die neuesten Einzelhandelsumsätze aus Japan, Australien, Singapur und Neuseeland.

Hier sind drei wichtige Entwicklungen, die den Märkten am Montag mehr Orientierung geben könnten:

- Handel in Hongkong (Januar)

- Thailands Handel (Januar)

- Neuseeländische Einzelhandelsumsätze (Q4)