Dabei erhielt die deutsche Ökonomin Isabel Schnabel, die zum Jahresbeginn in das zentrale Führungsgremium eingerückt war, die Zuständigkeit für das Ressort Marktoperationen, wie die Notenbank am Freitag auf ihrer Internetseite mitteilte. Damit ist sie für die konkrete Umsetzung der Geldpolitik zuständig, also auch für das in Deutschland umstrittene billionenschwere Anleihen-Kaufprogramm. Zudem erhielt sie die Verantwortung für die Ressorts Forschung und Statistik. Schnabel trat im Direktorium die Nachfolge von Sabine Lautenschläger an, die Ende Oktober zurückgetreten war.

Die Neuverteilung der Ressorts im Direktorium ist Teil eines umfassenden Wandels an der Spitze der EZB. Seit November leitet die ehemalige Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), die Französin Christine Lagarde, die Notenbank. Die achtjährige Amtszeit des Italieners Mario Draghi war im Oktober abgelaufen. Zum Jahresende war der Franzose Benoit Coeure, der bis dahin für die Ressorts Marktoperationen und Internationale und Europäische Beziehungen zuständig war, aus dem Führungsgremium ausgeschieden. Für ihn zog Italiens Notenbank-Vize Fabio Panetta zu Jahresbeginn neu in das Gremium ein. Er erhielt die Zuständigkeit für das Feld Internationale und Europäische Beziehungen; als neuer "Außenminister" der Notenbank vertritt er diese etwa bei der Eurogruppe oder beim IWF.

Traditionell besetzen Deutschland, Frankreich und Italien - die drei größten Volkswirtschaften der Euro-Zone - jeweils eine Position im EZB-Direktorium. Zu den Änderungen bei der Ressortverteilung gehört auch, dass EZB-Vize Luis de Guindos, der im Direktorium für das Gebiet Finanzstabilität zuständig ist, nun auch das Aufgabenfeld Risikomanagement erhielt, das zuvor von Lautenschläger verantwortet wurde. Seine Zuständigkeit für die Forschung ist gleichzeitig an Schnabel gewandert. Für Chefvolkswirt Philip Lane ändert sich der Ressortzuschnitt nicht. Er bleibt weiterhin für die beiden zentralen Ressorts Wirtschaft und Geldpolitik zuständig.