Börsen-Zeitung: Alarm als Klingelton, Kommentar zu Apple von Stefan
Paravicini
   Frankfurt (ots) - Der Elektronikkonzern Apple hat den Klingelton 
seiner Smartphones auf Alarm umgestellt. Vielen Investoren dröhnten 
am Donnerstag jedenfalls die Ohren, nachdem das Unternehmen aus 
Cupertino zum ersten Mal in den vergangenen 15 Jahren seine 
Umsatzprognose für das Ende Dezember abgeschlossene Quartal kassiert 
hatte.

   Das wichtige Weihnachtsgeschäft hat vor allem wegen Schwächen in 
China im Vergleich zum oberen Ende des bisherigen Ausblicks gleich 9 
Mrd. Dollar weniger Umsatz als erwartet eingebracht, teilte 
Konzernchef Tim Cook in einem Brief an Investoren mit. Das ist eine 
Lücke, die viele Unternehmen auch mit ihrem gesamten Jahresumsatz 
nicht schließen könnten.

   Die Marktreaktionen fielen heftig aus und betrafen nahezu den 
gesamten Technologiesektor, obwohl sich Schwächen beim Absatz der 
jüngsten Generation des 2007 eingeführten iPhones schon früh 
abgezeichnet hatten und die Bewertung des Konzerns mit der Korrektur 
bei Technologieaktien in den vergangenen Wochen Federn gelassen hat. 
Prognosesenkungen von Zulieferern, die in den nächsten Wochen gehäuft
auftreten dürften, hatten bereits im November Sorgen unter Analysten 
geschürt, dass sich Smartphones mit einem Durchschnittspreis von 
zuletzt knapp 800 Dollar angesichts wachsender wirtschaftlicher 
Unsicherheiten auch vor Weihnachten nicht wie geschnitten Brot 
verkaufen.

   Als der Konzern ebenfalls im November ankündigte, die Zahl der 
abgesetzten Geräte künftig nicht mehr anzugeben, musste man ebenfalls
kein Hellseher sein, um die Beweggründe mindestens zu ahnen. Die 
Aufmerksamkeit der Investoren sollte auf das rasant wachsende 
Servicegeschäft mit Angeboten wie Apple Music, dem App Store und 
iCloud gelenkt werden, sicher. Vor allem wollte man aber wohl 
unangenehmen Fragen zum rückläufigen Absatz von Smartphones aus dem 
Weg gehen, die weiterhin für rund drei Fünftel des Umsatzes und für 
einen Großteil des Gewinns stehen.

   Wenn Cook Ende Januar die detaillierten Zahlen vorlegt, wird er 
noch einer ganzen Reihe weiterer unangenehmer Fragen nicht ausweichen
können, selbst wenn der Handelskonflikt zwischen China und den USA 
bis dahin beigelegt sein sollte. Denn die handelspolitische 
Auseinandersetzung allein kann die Schwäche von Apple nicht erklären.
Cook dürfte in der Mitte Januar beginnenden US-Berichtssaison 
allerdings nicht der einzige Firmenchef bleiben, der als Grund für 
Investorenalarm mehr oder weniger berechtigt "Feuer in China" rufen 
wird.

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