Das ergab eine Umfrage der Nachrichtenagentur Reuters unter mehr als 50 Volkswirten. Rund 90 Prozent von ihnen bezeichneten die radikalen Steuererleichterungen als falschen Schritt.

Diese dürften den Aufschwung in den USA in diesem Jahr zusätzlich anheizen. Der Zeitpunkt sei aber ungünstig, da bereits Vollbeschäftigung herrsche. Daher wäre es sinnvoll, die Konjunkturanreize zurückzufahren statt sie zu verstärken, sagte Jim O'Sullivan vom Forschungsinstitut High Frequency Economics. Die Experten gehen davon aus, dass sich die US-Notenbank Fed mit drei Zinserhöhungen in diesem Jahr gegen eine Überhitzung der Wirtschaft stemmen wird. Doch mehr Fachleute als zuletzt haben schon vier Schritte nach oben auf dem Zettel.

Die Fed selbst hat bislang drei Anhebungen für 2018 signalisiert, nachdem sie zuletzt im Dezember den geldpolitischen Schlüsselsatz auf die Spanne von 1,25 bis 1,5 Prozent hievte. Nach Anzeichen für eine höhere Inflation grassiert an den Aktienmärkten zusehends die Furcht vor einer hektischeren Gangart bei den Zinsen. Die Ökonomen erwarten jedoch, dass die Zentralbank dieses Jahr die angestrebte Inflationsrate von zwei Prozent erneut verfehlen und erst Anfang 2019 ans Ziel gelangen wird.

"SPIELRAUM WIRD ENGER"

Aus Sicht der Experten wird die Steuerreform mit dazu führen, dass der Anstieg des US-Bruttoinlandsprodukts 2018 etwas höher ausfallen wird - im Schnitt rechnen sie mit einem Plus von 2,7 Prozent. Bei der Umfrage im Januar lautete die Prognose noch auf 2,6 Prozent.

Mit der Ende 2017 verabschiedeten größten US-Steuerreform seit 30 Jahren hat Trump das erklärte Ziel verbunden, das Wachstum in den nächsten Jahren nachhaltig auf drei Prozent zu treiben. Diese von vielen Fachleuten als zu optimistisch erachtete Erwartung wird auch dem jüngsten Etatentwurf zugrunde gelegt. Kritiker warnen jedoch davor, dass letztlich die Staatsschulden der USA durch die Steuerreform unnötig aufgebläht werden: "Das Defizit und das Verschuldungsniveau sind ohnehin zu hoch. Umso höher die Verschuldung ist, desto weniger Spielraum wird es aber für Konjunkturspritzen geben, wenn sie wirklich gebraucht werden", so Ökonom O'Sullivan.

Einige Experten warnen, die USA müssten sich bereits im Laufe der nächsten Jahre auf das Ende des ungewöhnlich lange anhaltenden Booms einstellen: "Wachstumsphasen der Wirtschaft sterben nie an Altersschwäche - die Fed sorgt für ihr Ende", sagte Ökonom Scott Brown vom Beratungshaus Raymond James and Associates.