BERLIN (dpa-AFX) - Immer mehr Frauen melden sich freiwillig für den Dienst bei der Bundeswehr. Wie aus einer Statistik des Verteidigungsministeriums hervorgeht, hat sich der Anteil der Frauen, die Wehrdienst leisten, seit 2012 mehr als verdoppelt. Aktuell liegt er bei 13,9 Prozent. Insgesamt liegt der Frauenanteil in der Truppe aktuell bei rund elf Prozent.

Im vergangenen Jahr hatten sich insgesamt 106 205 Deutsche um einen Job bei der Bundeswehr beworben. Jeder Vierte wurde eingestellt. 16 Prozent der Bewerber waren weiblich. Damit auch mehr Frauen in Führungspositionen kommen, wurde im Verteidigungsministerium im Mai 2015 eine "Stabsstelle Chancengleichheit" eingerichtet. Denn hier sieht es - auch bedingt durch die späte Öffnung der Bundeswehr für Frauen - noch nicht so gut aus. Unter den rund 200 Generälen sind bisher nur zwei Frauen.

Die meisten Frauen, die zur Bundeswehr gehen, entscheiden sich allerdings auch nicht für einen Karriereweg als Berufssoldatin. Von den derzeit rund 19 300 Soldatinnen sind 15 750 Soldatinnen auf Zeit, 1226 freiwillig Wehrdienstleistende und 2300 Berufssoldatinnen. Warum nur so wenige Frauen auf Dauer bei der Truppe bleiben wollen, soll jetzt eine Untersuchung klären, die beim Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr in Auftrag gegeben wurde.

Aus Sicht des Verteidigungsministeriums war 2015 ein gutes Jahr für die Nachwuchsgewinnung, vor allem da die Bundeswehr bei der Rekrutierung von Zeitsoldaten 97 Prozent ihres Bedarfs decken konnte. Damit wurde den Angaben zufolge das beste Ergebnis seit 15 Jahren erzielt.

Derzeit gehören der Bundeswehr rund 177 100 aktive Soldaten an. Die 2010 eingeleitete Bundeswehrreform sieht 185 000 Soldaten vor. Der Bundeswehrverband fordert angesichts der vielfältigen Aufgaben - von der UN-Friedensmission in Mali bis zur Flüchtlingshilfe im Inland - eine Aufstockung der Truppenstärke.

Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) hat für dieses Frühjahr neue Überlegungen zum Personalbedarf angekündigt. Die Wehrpflicht für Männer war 2011 abgeschafft worden. Seit 2001 stehen Frauen alle Laufbahnen der Bundeswehr ohne Einschränkungen offen./abc/DP/men