Berlin (Reuters) - Die staatliche KfW-Bank hat das neue Förderprogramm für das Laden von Elektroautos mit Solarstrom nach nur einem einzigen Tag wieder gestoppt.

"Aufgrund des enormen Interesses und der hohen Nachfrage nach dem Förderprogramm 'Solarstrom für Elektroautos' sind die vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr gewährten Haushaltsmittel in Höhe von 300 Millionen Euro für das Jahr 2023 leider ausgeschöpft", teilte die KfW in der Nacht zu Mittwoch auf Reuters-Anfrage mit. Insgesamt seien rund 33.000 Anträge bewilligt worden - trotz zwischenzeitlicher technischer Verzögerungen wegen des hohen Andrangs. "Wir bitten alle Interessenten, keine weiteren Anträge zu stellen", sagte ein KfW-Sprecher. Sobald weitere Haushaltsmittel zur Verfügung stünden, werde man darüber informieren.

Das Verkehrsministerium hat für das Förderprogramm 500 Millionen Euro bereitgestellt, aber 200 Millionen sind für 2024 gedacht. Bei der Verteilung des Geldes gilt das sogenannte Windhund-Prinzip, so dass die Interessenten zum Zuge kommen, die zuerst einen Antrag stellen. Dies erklärt den Run auf das Programm. Ein Sprecher des Ministeriums sagte, dieses Prinzip habe sich in der Vergangenheit bewährt. Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) freue sich über das große Interesse. Es treffe offenbar einen Nerv.

Das Förderprogramm richtet sich an Eigentümer von selbstgenutzten Wohngebäuden mit einem Elektroauto. Die Antragsteller können einen staatlichen Zuschuss von bis zu 10.200 Euro für den Kauf und An­schluss von Lade­station, Photovoltaik­anlagen und Solar­strom­speichern erhalten. Das Laden am eigenen Gebäude soll dabei den Bedarf für öffentlich zugängliche Ladestellen für E-Autos reduzieren. Eine Besonderheit: Die Maximalforderung mit einem "Innovationsbonus" erhält man nur, wenn man bereit ist, dass das E-Auto nicht nur geladen wird, sondern bei Bedarf auch Strom an das Netz abgeben kann.

Der Bundesverband Solarwirtschaft teilte mit, im ersten Halbjahr habe sich die Nachfrage nach Solarstromanlagen zum Vorjahr mehr als verdoppelt. 78 Prozent der Käufer eines Solardaches würden zugleich auch einen Stromspeicher installieren, 42 Prozent eine Wallbox zum Laden von E-Autos mit Ökostrom. Der Verband verwies auf eine Umfrage unter Solarinstallateuren. Es sei weiter wirtschaftlich attraktiv, E-Autos mit Solarstrom zu betreiben. Der dafür nicht gebrauchte Strom von eigenen Dach könne auch ins öffentliche Netz eingespeist werden.

(Bericht von Andreas Rinke, Friederike Heine und Christian Krämer, redigiert von Hans Seidenstücker. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)