MOSKAU (dpa-AFX) - Als Drohgebärde gegen den Westen hat Russland nach eigenen Angaben Kampfflugzeuge mit den neuen Hyperschallraketen Kinschal (Dolch) in seine Ostsee-Exklave Kaliningrad verlegt. Drei Abfangjäger MiG-31 mit den Luft-Boden-Raketen seien als "zusätzliche Maßnahme zur strategischen Abschreckung" auf dem Luftwaffenstützpunkt Tschkalowsk stationiert worden. Das teilte das russische Verteidigungsministerium in Moskau der Agentur Interfax zufolge am Donnerstag mit. Kaliningrad liegt zwischen den EU-Ländern Polen und Litauen rund 500 Kilometer von Berlin, aber mehr als 1000 Kilometer von Moskau entfernt.

Die Marschflugkörper Kinschal fliegen nach russischen Angaben bis zu zehn Mal schneller als der Schall, sind dabei trotzdem lenkbar und haben eine Reichweite von 2000 Kilometern. Sie können konventionell oder nuklar bestückt werden. Es ist eins von mehreren hochmodernen Waffensystemen, auf das Präsident Wladimir Putin besonders stolz ist. Im März hatte Russland nach eigenen Angaben eine Kinschal-Rakete gegen ein militärisches Ziel in der Westukraine abgeschossen.

Der litauische Verteidigungsminister Arvydas Anusauskas reagierte gelassen auf die Ankündigung. Die Stationierung von Kinschal-Raketen ändere nichts an der regionalen Sicherheitslage und stelle keine weitere Bedrohung dar, sagte Anusauskas der Agentur BNS. "Die nominelle Bedrohung, die Russland für seine Nachbarn darstellt, ist immer da, aber das Bedrohungsniveau ist dadurch nicht größer geworden."/fko/DP/he