Zürich (awp) - Big Data ist eines jener Schlagwörter geworden, unter denen in jüngster Zeit Chancen aber auch Risiken von Unternehmen subsumiert werden. Eine Umfrage der Commerzbank Schweiz zeigt nun, dass eine Mehrheit der Unternehmen den wachsenden Mengen anfallender Daten und deren Analyse durchaus eine zentrale Bedeutung zumisst.

In drei von vier befragten Unternehmen sagt das Management, dass die digitalen Daten schon heute eine zentrale Bedeutung haben respektive in Kürze haben werden. Und bei rund 60 Prozent der Firmen wird damit gerechnet, dass aufgrund von Big Data starke neue Wettbewerber auftauchen und es zu einer Konsolidierung der Märkte kommt.

Neun von zehn Befragten erwarten insbesondere, dass dank den Datensammlungen und -auswertungen neue Produkte und Dienstleistungen entwickelt werden können. Gleichzeitig gehen knapp 40 Prozent davon aus, dass bestehende Produkte oder Dienstleistungen dadurch an Bedeutung einbüssen werden.

Big Data dürfte aber auch, zumindest ergibt das die Umfrage der Commerzbank, zu einer umfassenden Automatisierung der Arbeitsprozesse und zur Entwicklung neuer Produktionstechniken beitragen. Und darüber hinaus, so glaubt knapp die Hälfte der Befragten, grosse Einsparungen beim Personal ermöglichen.

Über alles gesehen glaubt Marc Steinkat, Chef der ausschliesslich im Firmenkundenbereich operierenden Commerzbank Schweiz, dass die Schweizer Unternehmen die Potenziale von Big Data erkannt haben. "Noch längst nutzen aber nicht alle die Potenziale", sagte Steinkat bei der Präsentation der Umfrageergebnisse am Freitag in Zürich.

Im Vergleich zu Deutschland, wo die Commerzbank dieselbe Befragung auch durchgeführt hat, sieht Steinkat die Schweiz insofern im Vorteil, weil in den Unternehmen hierzulande Big Data nicht nur theoretisch auf Führungsebene diskutiert wird, sondern diesbezüglich auch ein reger Austausch zwischen Management und Vertretern tieferer Hierarchiestufen herrscht.

Glaube an eigene Innovationsfähigkeit

Als gut bewertet wird von Seiten der Commerzbank und der befragten Firmen die digitale Wettbewerbsfähigkeit der Schweiz: Gegen drei von vier Unternehmen bezeichnen diesbezüglich die Innovationsfähigkeit der Unternehmen als "international führend oder überdurchschnittlich", punkto wissenschaftliche Grundlagenforschung ist die Einschätzung sogar noch euphorischer. Hingegen ist für zahlreiche Firmen die fehlende Qualifikation der Mitarbeitenden ein Faktor, welche die Erfassung und Analyse von Daten blockiert.

Für die Umfrage wurde mit Führungskräften von 100 Schweizer Unternehmen mit 100 Millionen Franken oder mehr Umsatz gesprochen. Die Firmen sind in unterschiedlichen Branchen tätig, mehrheitlich handelt es sich dabei allerdings um Unternehmen aus der verarbeitenden Industrie.

jr/tt