FRANKFURT (dpa-AFX) - Klare Kriterien für die Vergütung der Geschäftsführung öffentlicher Unternehmen oder Regeln für Sponsoring: Ein Expertengremium hat einen Katalog mit Benimmregeln für öffentliche Firmen entwickelt. Der nicht verbindliche "Deutsche Public Corporate Governance Musterkodex" soll Kommunen, Bundesländern und dem Bund eine Orientierungshilfe geben und Akteure im Arbeitsalltag unterstützen", erläuterte der wissenschaftliche Vorsitzende des Gremiums, Ulf Papenfuß, am Dienstag. Zuvor hatte die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" darüber berichtet.

In Deutschland gibt es Papenfuß zufolge aktuell etwa 60 - an vielen wichtigen Stellen sehr unterschiedliche - Kodizes für öffentliche Unternehmen. Als heikel empfundene politische Themen, wie externe Mitglieder in Aufsichtsräten, klare Kriterien für die Vergütungshöhe der Geschäftsführung oder die Repräsentation von Frauen in Führungspositionen, würden teilweise jedoch ausgeklammert, berichtete der Professor von der Zeppelin Universität Friedrichshafen.

Mitglieder der Expertenkommission sind unter anderem die frühere Bundesjustizministerin Brigitte Zypries (SPD), der Mainzer Oberbürgermeister Michael Ebling und die Kämmerin der Stadt Köln, Dörte Diemert.

Das Gremium empfiehlt mindestens ein externes unabhängiges Mitglied im Aufsichtsrat. Ehemalige Mitglieder der Geschäftsführung sollen erst zwei Jahre nach Ende ihrer Tätigkeit in das Kontrollgremium einziehen dürfen. Die Vergütung von Geschäftsführung und Aufsichtsrat soll in allgemeinverständlicher Form dargestellt werden.

Um eine starken Ämterhäufung zu vermeiden, sollen beispielsweise Aufsichtsräte nicht mehr als insgesamt fünf Kontrollmandate wahrnehmen. Der Aufsichtsratsvorsitz zählt dabei doppelt.

Die Unterstützung von Vereinen und Einrichtungen soll transparent gemacht werden. Im Jahresabschluss sollen öffentliche Unternehmen aufführen, welche Sponsoringleistungen an welche Organisationen geflossen sind, so eine weitere Empfehlung./mar/DP/jha