Anleger in Staatsanleihen beobachten den Anstieg des Zinssatzes für auf 10 Jahre laufende französische Staatsanleihen (OAT) mit wachsender Unruhe. Dieser stieg unlängst auf 1,07%, während der Zinssatz für deutsche Staatsanleihen (BUND) bei 0,44% liegt. Der Auslöser für die Ausweitung des Spreads auf über 60 Basispunkte – von ca. 20 Basispunkten – begründet sich in den politischen Unsicherheiten um die möglichen Ergebnisse der im Mai in Frankreich stattfindenden Präsidentschaftswahlen, bei denen die rechtspopulistische Partei Front National Chancen auf den Sieg hat. Die jüngsten Überraschungen bei Wahlen und Referenden in der westlichen Welt (Brexit, Trump, Italien) zeigen, dass es nur noch wenig Gewissheit über den Ausgang von Wahlen gibt. Vor diesem Hintergrund bevorzugen Anleger deutsche Staatsanleihen, auch wenn in Deutschland selbst Wahlen anstehen.
 
Der Spread, der zu den Hochzeiten der Finanzkrise historische Ausmaße angenommen hatte, war von 400 Basispunkten (1) auf ca. 20 Basispunkte geschrumpft, bevor er sich in den letzten Monaten wieder auf über 60 Basispunkte (2) ausweitete.



Interessant ist auch zu beobachten, dass der Zinssatz französischer Anleihen mehr als jener spanischer Anleihen gestiegen ist. Dies ist unter anderem auch der anziehenden Dynamik der spanischen Wirtschaft zu verdanken.
 
Somit stellen bislang in diesem noch jungen Jahr französische Anleihen den großen Verlierer auf dem Anleihenmarkt dar.