PARIS (dpa-AFX) - Nach dem Zugeständnis der französischen Regierung im Rentenstreit hat die Zahl der Streikenden bei der Bahn einen Tiefstand erreicht. Die Streikquote liege bei nur noch 4,3 Prozent, teilte die französische Staatsbahn am Montag mit. Nur 22,5 Prozent der Zugführer seien im Ausstand. Zum Vergleich: Zu Beginn des Streiks vor mehr als fünf Wochen, am 5. Dezember, hatten mehr als 85 Prozent der Zugführer die Arbeit niedergelegt.

Premierminister Édouard Philippe hatte am Samstag erklärt, man verzichte vorläufig auf den Plan, dass die Franzosen erst mit 64 Jahren die volle Rente erhalten sollen. Nun soll im Rahmen einer Finanzierungskonferenz bis Ende April die Frage beantwortet werden, wie das Rentensystem finanziert werden kann. Die Gewerkschaften sind nun mehr denn je gespalten. Die Streiks gegen das Reformprojekt der Regierung halten bereits seit 40 Tagen an.

Der Chef der Hardliner-Gewerkschaft CGT, Philippe Martinez, rief seine Anhänger dazu auf, weiter auf die Straße zu gehen. "Wir sind viele", rief Martinez an einem Bus-Depot in Vitry-sur-Seine seinen Anhängern zu, wie im französischen Fernsehen zu sehen war. Seine Gewerkschaft lehnt die Rentenreform komplett ab. Der Chef des größten Gewerkschaftsbundes CFDT, Laurent Berger, hatte das Kompromissangebot hingegen weitergehend begrüßt.

Auch am Montag gingen die Streiks im öffentlichen Nahverkehr in Paris und im landesweiten Bahnverkehr weiter. Die Situation hat sich zwar etwas verbessert, ein Großteil der Metros fährt allerdings weiterhin nur zu Stoßzeiten abends und morgens. Auch viele Anwälte legten die Arbeit nieder, der Prozessbeginn gegen einen bekannten Ex-Priester in Lyon musste etwa vertagt werden./nau/DP/eas