Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires

EZB: Ausgehandelte Löhne steigen im ersten Quartal beschleunigt

Der Lohndruck im Euroraum hat sich nach einem von der Europäischen Zentralbank (EZB) erhobenen Indikator im ersten Quartal erhöht. Wie die EZB mitteilte, stiegen die ausgehandelten Löhne gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 4,69 Prozent, nachdem sie im vierten Quartal 2023 um revidiert 4,45 Prozent zugelegt hatten. Vorläufig war für das vierte Quartal eine Jahresrate von 4,49 Prozent gemeldet worden.

Commerzbank: EZB senkt Zinsen im Juni trotz Lohndaten

Commerzbank-Volkswirt Marco Wagner rechnet damit, dass die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Zinsen trotz des beschleunigten Anstiegs der Tariflöhne im ersten Quartal im Juni senken wird. "Aber sollten die Löhne auch in den kommenden Monaten kräftig steigen und sich die Aufwärtsrisiken für die Inflation materialisieren, dürften die derzeitigen Markteinschätzungen, die insbesondere für 2025 weitere Zinssenkungen vorsehen, zu optimistisch sein", schreibt Wagner in einem Kommentar.

S&P Global: Deutsche Wirtschaft gewinnt im Mai an Stärke

Das Wachstum in der deutschen Wirtschaft hat sich im Mai stärker beschleunigt als erwartet. Der von S&P Global erhobene Sammelindex für die Produktion in der Privatwirtschaft - Industrie und Dienstleister zusammen - stieg auf 52,2 von 50,6 Punkten im Vormonat, wie aus den Daten der ersten Veröffentlichung für den Monat hervorgeht. Das ist der höchste Stand seit einem Jahr. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten nur einen kleinen Anstieg auf 50,8 Zähler erwartet. Oberhalb von 50 Punkten signalisiert das Konjunkturbarometer ein Wachstum, darunter eine Schrumpfung.

Union Investment: Aufschwung in Deutschland verstärkt sich

Der unerwartet kräftige Anstieg der deutschen Einkaufsmanagerindizes im Mai bedeutet nach Aussage von Michael Herzum, Leiter Economics und Macro Strategy bei Union Investment, dass sich das Konjunkturbild für die zweite Jahreshälfte weiter verbessert. "Die zarte Pflanze eines Konjunkturaufschwungs in Deutschland wird kräftiger und die Erholung hält an", schreibt er in einem Kommentar. Die Industrie wird seiner Ansicht nach zunehmend Tritt finden, ohne gleich zum Wachstumsmotor zu werden. "Dafür sind die Finanzierungsbedingungen noch zu straff", schreibt er. Zudem würden deutsche Güter auf dem Weltmarkt weniger stark als früher nachgefragt.

S&P Global: Euroraum-Aufschwung gewinnt im Mai an Kraft

Das Wachstum in der Eurozone hat im Mai weiter an Schwung gewonnen. Der Sammelindex für die Produktion in der Privatwirtschaft - Industrie und Dienstleister zusammen - erhöhte sich auf 52,3 Zähler von 51,7 im Vormonat, wie S&P Global im Zuge der ersten Veröffentlichung berichtete. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten nur einen kleinen Anstieg auf 51,8 Punkte vorhergesagt. Oberhalb von 50 Zählern signalisiert das Konjunkturbarometer ein Wachstum, darunter deutet es auf eine Schrumpfung.

Commerzbank: Kein massiver Aufschwung im Euroraum

Der Einkaufsmanagerindex (PMI) des verarbeitenden Gewerbes im Euroraum ist im Mai unerwartet deutlich gestiegen und der Dienstleistungs-PMI konstant geblieben. Gleichwohl erwartet Commerzbank-Volkswirt Vincent Stamer nicht, dass es zu einem "massiven" Aufschwung kommen wird. "Noch immer lasten die hohen Leitzinsen der Europäischen Zentralbank (EZB) auf der wirtschaftlichen Aktivität und auch die Realeinkommenszuwächse der privaten Haushalte konnten den privaten Konsum etwa in Deutschland noch nicht voll ankurbeln", schreibt er in einem Kommentar.

DIHK erwartet 2024 "allenfalls Stagnation" der Wirtschaftsleistung

Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) rechnet angesichts der Ergebnisse ihrer neuen Konjunkturumfrage nicht mit einem Aufschwung in Deutschland. "Die DIHK prognostiziert beim Wirtschaftswachstum aufgrund der Ergebnisse allenfalls eine Stagnation für dieses Jahr", sagte Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben bei der Vorstellung der Umfrage vom Frühsommer, an der sich laut der Kammerorganisation mehr als 24.000 Unternehmen aus allen Branchen und Regionen beteiligt haben. "Der Aufschwung bleibt weiter aus", erklärte er. Die deutsche Wirtschaft komme nicht in Gang.

Habeck und Le Maire schlagen Initiative für mehr Wachstum vor

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) und der französische Wirtschafts- und Finanzminister Bruno Le Maire haben eine gemeinsame Initiative für mehr Wachstum in der Europäischen Union (EU) vorgelegt. Deutschland und Frankreich seien die zwei größten Volkswirtschaften der EU und Motor der europäischen Integration, betonte Habecks Ministerium in einer Mitteilung. "Diese lange Tradition setzen sie kontinuierlich fort."

Wohnungswirtschaft fordert Politik zum Handeln auf

Der Spitzenverband der Wohnungswirtschaft GdW hat Bund, Länder und Gemeinden angesichts der neuen Zahlen zu den Baufertigstellungen zu schnellen Maßnahmen zur Ankurbelung des Wohnungsbau aufgefordert. "Die Zeit des Zögerns muss jetzt ein für allemal vorbei sein", sagte GdW-Präsident Axel Gedaschko. "Bund, Länder und Kommunen müssen gemeinsam alles für den bezahlbaren und sozialen Wohnungsbau tun." Damit es schnell gehe und wenig koste, sei ein groß angelegtes Zinsprogramm die einzig rasche, wirksame und für den Staat kostenneutrale Lösung.

Geywitz nennt Lage am Bau "stabil"

Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) hat angesichts der Baufertigstellungszahlen für 2023 eine stabile Lage am Bau festgestellt und auf einen starken Aufwuchs im sozialen Wohnungsbau hingewiesen. "Die Baufertigstellungszahlen für 2023 zeigen ganz deutlich: Die Lage am Bau ist stabil", erklärte Geywitz laut einer Mitteilung ihres Ministeriums. Neben den 294.400 fertiggestellten Wohnungen befänden sich derzeit weitere 390.900 Wohnungen im Bau.

Ifo: EU-Binnenmarkt für Dienstleistungen erhöht Wirtschaftsleistung deutlich

Ein umfangreicher Abbau der Hürden im EU-Binnenmarkt für Dienstleistungen würde die Bruttowertschöpfung dauerhaft um 2,3 Prozent oder 353 Milliarden Euro (in Preisen von 2023) erhöhen. Dies zeigt eine Analyse des Ifo-Instituts und EconPol Europe für die IHK München und Oberbayern, wie das Institut mitteilte. Die Berechnungen beziehen sich auf einen mittel- bis langfristigen Zeithorizont zwischen zehn und zwölf Jahren.

DJG/DJN/apo

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May 23, 2024 07:30 ET (11:30 GMT)