Basel (awp/sda) - Ein auf die Schienen gelegtes leeres Stahlfass hat am Freitagabend beim Basler Bahnhof St. Johann einen Zug beschädigt und den Bahnbetrieb beeinträchtigt. Als der Zug wegen des unter die Lokomotive geratenen Fasses anhielt, wurde der hintere Zugteil versprayt.

Die Saboteure schlugen zwischen 19 und 19.30 Uhr zu, wie die Staatsanwaltschaft am Samstag mitteilte. Der Lokführer eines TER Alsace-Regionalzuges, der von Frankreich her in Richtung Basel SBB unterwegs war, bemerkte vor dem Bahnhof St. Johann einen Gegenstand auf den Schienen und leitete eine Vollbremsung ein.

Die Kollision des Zuges, in dem wenige Passagiere sassen, mit dem Gegenstand war dennoch nicht mehr zu vermeiden. Der Zug entgleiste aber nicht, und verletzt wurde niemand. Es stellte sich heraus, dass der Gegenstand unter der Lok ein grösseres Stahlfass war, das mit Absicht auf die Schienen gelegt worden war.

Kurz nach dem Anhalten des Zuges brachten Unbekannte am hinteren Zugteil Sprayereien an. Hinweise auf die Täterschaft gebe es noch keine, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft. Seines Wissens sei noch nie in Basel ein Zug extra für Sprayereien mit einer dermassen gefährlichen Aktion gestoppt worden.

Tram statt Zug

Die Passagiere des beschädigten Regionalzuges konnten gleich vor dem Bahnhof St. Johann aufs Tram zum Bahnhof SBB umsteigen, wie ein Sprecher der SBB sagte. Die Gleise an sich seien nicht beschädigt worden.

Kurz darauf fand die Polizei auf der anderen, stadtwärtigen Seite des Bahnhofs St. Johann ein zweites Fass auf den Schienen. Zudem hatte die Täterschaft dort ein Kabel einer Achsenzählanlage aus der Verankerung gerissen und über Gleise gelegt. Dieses war bereits von einem anderen Zug überrollt und durchtrennt worden.

Eine sofortige Fahndung nach der Täterschaft blieb erfolglos. Nun werden Zeugen gesucht. Der Basler Bahnhof St. Johann liegt nur rund 500 Meter von der Landesgrenze zu Saint-Louis (F) entfernt; daneben liegen Wohn- und Industriequartiere.

Nach der Sabotageaktion, die als Störung des Eisenbahnverkehrs strafrechtlich verfolgt wird, wurde ein Teil der Gleisanlagen am Bahnhof St. Johann für rund drei Stunden für den Bahnbetrieb gesperrt; die Züge mussten über andere Gleise geschlauft werden.

Die SBB beziffern ihrerseits auf ihrer Homepage die Schäden durch Vandalismus an Fahrzeugen insgesamt für das Jahr 2017 auf 5,4 Millionen Franken. Sprayer würden konsequent angezeigt - im Übrigen sei schon das blosse Betreten von Bahnanlagen, das für die Fehlbaren wegen der Züge lebensgefährlich sein kann, ein Offizialdelikt.