Kommentare, Einschätzungen und Entwicklungen zu Energiethemen, -versorgung und -sicherheit in Deutschland:


VKU warnt bei Wärmewende vor zu hohen Hürden bei der Technologieoffenheit 

Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) sieht die geplante Technologieoffenheit in der Wärmewende positiv. Wichtig sei, dass beim Austausch von alten Gas- und Ölheizungen an die Technologieoffenheit nun nicht zu hohe Hürden geknüpft werden. Entscheidend sei die konkrete Machbarkeit und Praxistauglichkeit. Für die Kommunalwirtschaft sei daher wichtig, dass die Gesetzgebung zur GEG-Novelle eng mit der Gesetzgebung zur kommunalen Wärmeplanung verzahnt wird. Die Transformation zur CO2-neutralen Wärmeversorgung werde vor Ort gestaltet. "Deshalb brauchen wir Handlungsspielraum und örtlich angepasste Optionen, um die ambitionierten Klimaziele umzusetzen. Daran wollen und werden kommunalen Energieversorger aktiv mitwirken", sagte VKU-Hauptgeschäftsführer Ingbert Liebing.


Eigentümerverband: Wärmewende für viele finanzielle Überlastung 

Der Eigentümerverband Haus & Grund hält die geplanten Regelungen zum Austausch von alten Heizungen trotz jüngster Änderungen für zu kostspielig. "Für die meisten Immobilien bietet das GEG (Gebäudeenergiegesetz) weder technologieoffene, noch bezahlbare Lösungen und führt damit für viele private Eigentümer zu einer finanziellen Überlastung", sagte Haus & Grund Präsident Kai Warnecke. Die angekündigte Technologieoffenheit bleibt nur Theorie. Technische Barrieren und gesetzliche Einschränkungen ließen in der Regel nur eine Lösung zu: die Wärmepumpe. Für ältere Gebäude sei überdies nur eine sehr teure hybride Lösung mit Wärmepumpe und Gas technisch umsetzbar - eine Förderung sei im GEG nicht vorgesehen, so Haus & Grund.


Studie sieht noch deutliche Einsparpotenziale bei der Industrie 

In der Industrie sind bei der Energieeffizienz laut einer neuen Studie noch deutliche wirtschaftliche Einsparpotenziale von rund 40 Prozent vorhanden, die mit gängigen Effizienztechnologien erschlossen werden könnten. "Die über die letzten Monate vorgebrachten Vorwürfe, den Einsparzielen stünden keine Potenziale gegenüber - oder würden gar das Wachstum behindern, stimmen schlechtweg nicht", sagte Jörg Meyer, Professor für Energiemanagement und Energietechnik und Mitautor der Studie der Hochschule Niederrhein. Weder die wirtschaftlichen Effizienzmaßnahmen, also solche mit positivem Kapitalwert, noch die marktnahen Effizienzmaßnahmen, also solche, die sich in weniger als drei Jahren amortisieren, seien flächendeckend umgesetzt worden. "Würde diese Lücke geschlossen, könnte die Industrie sicherlich 40 Prozent oder auch mehr Energie einsparen", sagte Meyer. Dies wäre mit standardmäßig verfügbaren Energieeffizienz-Technologien und bei hoher wirtschaftlicher Zusatzrendite möglich, ohne dass es zu Produktionseinschränkungen kommen müsse.


Verband: Sieben Millionen Haushalte könnten bis 2030 mit Biogas heizen 

Mehr als sieben Millionen Haushalte in Deutschland könnten laut Berechnungen des Fachverbands Biogas mit Biomethan heizen. "Das entspräche in etwa 18 Prozent der deutschen Haushalte von rund 41,5 Millionen", zitierte die "Welt" am Montag aus einer Studie des Verbands. Deutschland hat demnach in Europa den größten Bestand an Biogas-Anlagen; es sind rund 10.000.


Grüne pochen auf "Milliarden-Programm" für Heizungstausch 

Beim geplanten Förderprogramm für den Heizungstausch pochen die Grünen auf umfassende Unterstützung der Verbraucherinnen und Verbraucher. "Bei der Umstellung werden wir darauf achten, dass niemand mit den Investitionskosten überfordert wird", sagte Grünen-Fraktionsvize Andreas Audretsch der Düsseldorfer "Rheinischen Post" vom Montag. "Dafür werden wir ein Milliarden-Programm auflegen, mit dem gezielt Menschen mit weniger Geld Unterstützung erhalten."


Strom- und Gastarife für Bestandskunden deutlich über Preisdeckeln 

Trotz gesunkener Börsen- und Großhandelspreise für Strom und Gas haben laut Vergleichsportal Verivox bislang nur sehr wenige Energieversorger Kostensenkungen an Endverbraucher mit Bestandsverträgen weitergegeben. "Bei den Stromtarifen liegen 82 Prozent der Grundversorgungstarife über dem Preisdeckel, bei den Gastarifen sogar 92 Prozent", sagte Verivox-Chef Daniel Puschmann der "Augsburger Allgemeinen" vom Montag. Rund 25 Prozent der Haushalte in Deutschland nutzen demnach Grundversorgungstarife.


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April 03, 2023 08:25 ET (12:25 GMT)