Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--Starke Quartalsberichte europäischer Unternehmen haben am Donnerstag auch am deutschen Aktienmarkt die Stimmung gestützt. Der DAX stieg um knapp 0,5 Prozent auf 15.640 Punkte. "Die Gewinne steigen schneller als die Kurse", so ein Marktteilnehmer. Zudem bleibt es nach der Sitzung der US-Notenbank zunächst noch bei der extrem expansiven Geldpolitik dies- und jenseits des Atlantiks. Neue US-Wirtschaftsdaten bestätigten laut Händlern den Eindruck, dass die Dynamik des Wirtschaftsaufschwungs in den USA bereits nachlässt und damit auch die Inflation den Höhepunkt bereits erreicht haben könnte.

Gefragt waren die Aktien der Banken, so stiegen Deutsche Bank um 3 Prozent auf 10,81 Euro. Auch Automobil-Aktien und Titel aus dem rohstoffnahen Bereich zogen an.

VW gewannen 1,6 Prozent. Der Autokonzern rechnet nun mit einer operativen Marge von 6 bis 7,5 Prozent nach zuvor 5,5 bis 7 Prozent. Daneben hat VW allerdings das Absatzziel reduziert. Die Fahrzeugverkäufe sieht das Unternehmen nun "spürbar" über Vorjahr - bislang hatte es "signifikant" über Vorjahr geheißen. Grund ist der andauernde Mangel an Chips.

Bei den rohstoffnahen Werten gewannen Klöckner & Co 6,3 Prozent. Der Stahlhändler hat nach einem starken ersten Halbjahr ebenfalls die Prognose erhöht.


   Airbus hebt ab - starke Ergebnisse auch aus dem Technologiebereich 

Bei den Industrietiteln zogen Airbus um 0,7 Prozent an. Die Ergebnisse für das zweite Quartal 2021 lagen deutlich über den Schätzungen. Vor dem Hintergrund der guten Entwicklung im ersten Halbjahr 2021 hat Airbus die Jahresprognose angehoben und rechnet nun mit 600 Auslieferungen von Zivilflugzeugen. Eine Anhebung des Jahresziels sei zwar erwartet worden, ihr Ausmaß stelle jedoch eine positive Überraschung dar, hieß es am Markt.

Unter den Stars des Donnerstags waren auch Technologie-Aktien, so Aixtron mit einem Plus von 1,5 Prozent. Aixtron hat nach einem guten Quartal die Prognose für den Auftragseingang erhöht. Im DAX stiegen Infineon um 2,6 Prozent, gestützt auch von guten Zahlen von STMicro. Der TecDAX notierte zeitweise auf dem höchsten Stand seit über 20 Jahren.


   Bayer stellt noch mehr zurück 

Heidelbergcement legte nach einem guten zweiten Quartal die Latte für 2021 höher. Das Ergebnis des laufenden Geschäftsbetriebs werde vor und nach Abschreibungen stark steigen, teilte der Baustoffkonzern mit. Bislang war ein leichtes Plus prognostiziert worden, also maximal 5 Prozent mehr als in dem von der Corona-Pandemie geprägten Vorjahr. Da bereits mit einem solchen Schritt gerechnet worden war, fehlte nun die positive Überraschung, die Aktie notierte kaum verändert.

Bayer hat die Rückstellungen für die Glyphosat-Risiken um 4,5 Milliarden Dollar erhöht. Der Kurs reagierte kaum, er stieg um 1,3 Prozent. "Der Markt glaubt nach wie vor an ein Ende mit Schrecken statt an einen Schrecken ohne Ende", so ein Händler.


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INDEX              zuletzt  +/- %  +/- % YTD 
DAX              15.640,47  +0,5%    +14,01% 
DAX-Future       15.618,00  +0,4%    +14,41% 
XDAX             15.629,60  +0,6%    +14,34% 
MDAX             35.272,92  +0,2%    +14,54% 
TecDAX            3.679,74  +0,5%    +14,53% 
SDAX             16.565,73  +0,8%    +12,20% 
zuletzt          +/- Ticks 
Bund-Future         176,49    -13 
 
 
Index   Gewinner  Verlierer  unv.  Umsatz Mio Euro  Mio Aktien  Vortag 
DAX           17         13     0          2.606,7        51,6    56,6 
MDAX          35         24     1            888,5        41,4    45,0 
TecDAX        20          9     1            744,8        32,4    36,6 
SDAX          43         26     1            191,0         8,2     6,6 
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DJG/hru/cln

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July 29, 2021 11:50 ET (15:50 GMT)