Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--Mit einem deutlichen Rücksetzer hat sich der deutsche Aktienmarkt aus der Woche verabschiedet: Der DAX gab am Freitag 1,1 Prozent ab auf 13.545 Punkte. Auch in der zweiten Reihe ging es deutlich abwärts. "Die Zins- und Konjunktursorgen sind zurück und haben die Erholung beendet", sagte Jürgen Molnar von Robomarkets. "Für eine Wiederaufnahme des Aufwärtstrends braucht der DAX nun jede Menge positive Impulse", so der Marktanalyst. Im Blick standen aber die Belastungsfaktoren. Die deutschen Erzeugerpreise stiegen im Juli im Jahresvergleich um 37,2 Prozent und damit so schnell wie noch nie seit Einführung der D-Mark im Jahr 1949.

Tilmann Galler von JP Morgan Asset Management warnte, der Anteil der Energiekosten an den verfügbaren Einkommen in Deutschland könnte auf 16,4 Prozent steigen von 4,7 Prozent. "Für die Verbraucherstimmung ist die Entwicklung ein Desaster", sagte er. Einem durchschnittlichen Haushalt in Deutschland drohe ein Anstieg der jährlichen Ausgaben für Strom und Gas von mehr als 4.000 Euro im Vergleich zu 2020. Der Konsum als wichtigste Stütze der Konjunktur verliere entsprechend an Kraft. Für Anleger böten sich langlaufende hochwertige Anleihen an, bevor die Rezession komme.

Zugleich sind die Sorgen vor einer zu straffen US-Geldpolitik nicht vom Tisch. So sprach sich der Präsident der US-Notenbankfiliale von St. Louis, James Bullard, für einen weiteren großen Zinssschritt um 0,75 Prozentpunkt im September aus. Auch aus Minneapolis hieß es, die US-Notenbank müsse mehr tun, um die Inflation zu besiegen.


   Anleger konzentrieren sich auf konjunkturunabhängige Werte 

Die Anleger konzentrierten sich somit auf relativ konjunkturunabhängige Titel. Im DAX stiegen Fresenius Medical Care um 0,7 Prozent, Beiersdorf und Bayer um je 0,6 Prozent und Deutsche Telekom um 0,5 Prozent. Auf der anderen Seite gaben Deutsche Bank 4,2 Prozent ab. Vonovia und Mercedes fielen um jeweils 3,7 Prozent und Porsche um 3,1 Prozent.

In der dritten Reihe brachen die Aktien von Hypoport um 15 Prozent ein. Die Analysten von Metzler haben ihr Votum auf "Sell" gesenkt.

Borussia Dortmund konnten sich dagegen mit 4,30 Euro behaupten. Der Fußball-Konzern hat im abgelaufenen Geschäftsjahr zwar die Prognose verfehlt, den Verlust hat er allerdings mehr als halbiert. Bis zur WM im Winter sei nun jedes Spiel ausverkauft, hieß es von Seiten der Unternehmensführung um Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke. Mit seinen Äußerungen hat er allerdings auch die Spekulationen um einen Wechsel von Cristiano Ronaldo zur Borussia erheblich gedämpft: Zu CR7 gebe es "überhaupt keinen Kontakt".


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INDEX              zuletzt  +/- %  +/- % YTD 
DAX              13.544,52  -1,1%    -14,73% 
DAX-Future       13.555,00  -1,0%    -14,32% 
XDAX             13.559,09  -1,1%    -14,44% 
MDAX             26.984,97  -2,0%    -23,17% 
TecDAX            3.109,61  -0,9%    -20,68% 
SDAX             12.653,93  -2,3%    -22,91% 
zuletzt          +/- Ticks 
Bund-Future         152,15   -153 
 
Index   Gewinner  Verlierer  unv.  Umsatz Mio Euro  Mio Aktien  Vortag 
DAX            7         31     2          3.276,3        68,0    48,3 
MDAX           6         44     0            538,4        33,2    24,2 
TecDAX         5         25     0            707,3        22,3    15,7 
SDAX           7         62     1            116,3         7,2     7,3 
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DJG/hru/cln

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August 19, 2022 11:51 ET (15:51 GMT)