Moskau (Reuters) - Russlands Präsident Wladimir Putin wird einem Medienbericht zufolge in den kommenden Wochen Nordkorea besuchen.

Die bereits vor längerem angekündigte Visite werde derzeit aktiv vorbereitet, berichtete die Zeitung "Wedomosti" am Montag unter Berufung auf den russischen Botschafter in Nordkorea, Alexander Mazegora. Russland hat die Zusammenarbeit mit dem abgeschotteten und wegen seines Atom- und Raketenprogramms international isolierten Nordkorea im Zuge des Ukraine-Kriegs verstärkt. Der Westen ist darüber beunruhigt und vermutet, dass Nordkorea Artillerie-Munition und Raketen zum Einsatz in der Ukraine an Russland liefert. Russland hat das weder dementiert noch bestätigt, Nordkorea bestreitet es.

Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un hatte Russland im September besucht und dabei Putin im Fernen Osten getroffen. Kurz darauf nahm Putin eine Gegeneinladung Kims nach Nordkorea an. In Verbindung mit der nun konkret geplanten Reise soll Putin auch Vietnam besuchen, wie die Zeitung weiter berichtet. Dies könne noch im Juni sein, sehr wahrscheinlich unmittelbar nach dem Besuch in Nordkorea. Das russische Präsidialamt hat die Reise noch nicht bestätigt. Putin hat Nordkorea bisher erst einmal besucht: Im Jahr 2000 reiste er kurz nach Beginn seiner ersten Präsidentschaft in das ostasiatische Land, als dort noch Kims Vater Kim Jong Il an der Macht war.

"Wedomosti" meldete weiter, Putin und Kim könnten über eine Entsendung nordkoreanischer Arbeiter nach Russland sprechen. Die russische Wirtschaft hat mit akutem Arbeitskräftemangel zu kämpfen, da ihr Hunderttausende Männer fehlen. Sie sind entweder an die Front in der Ukraine geschickt worden oder haben Russland verlassen, um nicht zum Kriegsdienst eingezogen zu werden. Die Regierung in Moskau hat erklärt, die Beziehungen zu Nordkorea in allen Bereichen vertiefen zu wollen. So versprach Putin, Nordkorea beim Bau von Satelliten helfen zu wollen. Im Februar schenkte der russische Präsident Kim eine Luxusauto aus russischer Produktion - offenbar als Zeichen der engeren Verbundenheit.

(Reuters-Bericht, geschrieben von Elke Ahlswede, redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)