Hongkong (Reuters) - Die Deutsche Bank sieht große Chancen im Raum Asien-Pazifik und will dort mehr investieren.

"Von der Verteilung des Kapitals, der Technologie und des Personals geht es in die Richtung zu mehr Ressourcen in Asien-Pazifik", sagte Bank-Chef Christian Sewing in einem am Donnerstag veröffentlichten Interview in Hongkong mit der Nachrichtenagentur Reuters. Die Region biete höhere Gewinnmargen als andere. Deutschlands größtes Geldhaus sei in der Region in 15 Märkten aktiv und erziele dort 15 Prozent ihres Umsatzes.

Vor allem die weltpolitischen Unsicherheiten und der Wunsch der Unternehmen, ihre Bankbeziehungen breiter aufzustellen, führten dazu, dass die Kunden mit mindestens einer europäischen Bank zusammenarbeiten wollten. "In jedem einzelnen Kundengespräch höre ich den Satz, dass sie eine Alternative zu den US-Banken haben wollen", sagte Sewing. "Und das ist der Punkt, auf den wir abzielen und um den wir werben." Die Wall-Street-Banken befinden sich in einer heiklen Lage, da die Spannungen zwischen China und den USA weiter köcheln.

Die Nachfrage der Kunden aus Asien-Pazifik nach Beratung sei höher als noch vor zwei, drei Jahren, sagte Sewing. In diesem Jahr hat die Deutsche Bank bisher 60 Manager in ihrer globalen Investmentbank eingestellt, ein Drittel davon in Asien und hier hauptsächlich in Hongkong und China.

Die sich abschwächende Konjunktur in China und die Auswirkungen auf das Geschäft bereiten Sewing keine Sorgen, denn das dortige Wachstum sei trotzdem höher als das, was andere Länder anstrebten. "In den kommenden Jahren wird der asiatisch-pazifische Raum trotz der geopolitischen Spannungen und der Konjunkturabschwächung in einigen Märkten schneller wachsen als der Weltdurchschnitt", sagte er.

Die Deutsche Bank hat in den vergangenen Jahren einen großangelegten Umbau hinter sich gebracht. Unter anderem strich das Frankfurter Institut 18.000 Stellen, auch im Raum Asien-Pazifik. "Wir gehen nun in die nächste Phase, die eindeutig Wachstum mit diszipliniertem Kostenmanagement und einer sauberen Bilanz bei gleichzeitiger Aufrechterhaltung einer gesunden und robusten Kapitalquote bedeutet", sagte Sewing. So gab das Geldhaus in diesem Jahr bereits Investitionen in die Filialen in Ho-Chi-Minh-Stadt und Seoul bekannt.

(Bericht von Selena Li, geschrieben von Myria Mildenberger; redigiert von Ralf Banser; Bei Rückfragen wenden Sie sich sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)