Bern (awp/sda) - Freitag, 2. Juni 2017

START-UPS PRÄMIERT: (Interlaken) Am SEF in Interlaken sind am Freitag die drei Start-Up-Unternehmen Geosatis, Gamaya und Felfel mit dem SEF.Award ausgezeichnet worden. Geosatis, der Gewinner in der Kategorie Produktion / Gewerbe ist der einzige europäische Hersteller von elektronischen Überwachungssystemen im Strafvollzug. Die Firma stellt eine Fussfessel her, in der Sensoren durch ein GPS-Signal jederzeit den Aufenthalt von Freigängern verzeichnen. Der Sieger in der Kategorie Hightech / Biotech ist das EPFL-Spin-off Gamaya. Es stellt Bauern mit Hilfe von Drohnen Daten zu ihren Anbauflächen zur Verfügung. Auf den ersten Platz in der Kategorie Dienstleistungen schaffte es die Food-Tech-Firma Felfel aus Zürich. Mit Felfel können Firmen ihren Mitarbeitenden, ohne jeglichen Aufwand, ein wöchentlich änderndes Menü von über 40 Produkten anbieten. Kantinen und Personalrestaurants können dadurch ersetzt werden.

FRAUEN WOLLEN DOCH: (Bern) Der tiefe Frauenanteil im Verwaltungsrat lässt sich mit drei Mythen erklären. Das sagen die Getdiversity-Geschäftsführerinnen Esther-Mirjam de Boer und Carla Jane Kaufmann, die Unternehmen Frauen für Verwaltungsräte vermitteln. Laut ihnen ist es etwa ein Mythos, dass Frauen nicht in Verwaltungsräte wollten. Männer in Verwaltungsräten suchten häufig in ihrem eigenen Umfeld. Wenn diese zwei, drei Mal ein Nein erhielten, hätten sie das Gefühl, die Frauen wollten nicht, sagt de Boer im Interview mit der Zeitung "Bund". Ein weiterer Mythos ist laut de Boer, dass es in manchen Branchen kaum Frauen gebe. Der dritte Mythos: Die Frauen haben nicht das richtige Profil.

FÜNF-JAHRESHOCH IM MAI: (Bern) Die hiesigen Autohändler haben den stärksten Mai seit fünf Jahren erlebt. Im Wonnemonat konnten sie 28'411 Neuwagen in der Schweiz und Liechtenstein verkaufen. Das sind 8,8 Prozent mehr als im Vorjahr. Damit haben die Autoverkäufe seit Anfang Jahr wieder das Vorjahresniveau erreicht. Von Januar bis Mai wurden insgesamt knapp 127'000 neue Wagen zugelassen. Das sind 0,2 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. "Der Mai war ein insgesamt erfreulicher Monat und gibt unseren Mitgliedern Rückenwind für den restlichen Jahresverlauf", kommentiert Auto-Schweiz-Präsident François Launaz das Ergebnis. Die Automobil-Importeure rechnen damit, dass im Gesamtjahr 2017 die Marke von 300'000 neuen Personenwagen zum siebten Mal hintereinander übertroffen wird. 2010 wurden mit 294'000 letztmals weniger als 300'000 Neuwagen in der Schweiz verkauft.

MEHR TOURISTEN AUS CHINA: (Zürich) Nächsten Mittwoch fliegt die chinesische Fluggesellschaft Air China erstmals seit fast zwei Jahrzehnten wieder von Peking nach Zürich. Die neue Direktverbindung soll 20'000 bis 30'000 zusätzliche Übernachtungen bringen. Bereits im ersten Quartal legten die Hotelübernachtungen aus China gegenüber dem Vorjahr um 12,3 Prozent zu. Für das gesamte Jahr erwartet Schweiz Tourismus ein Plus von 6 Prozent. Ein ganz anderes Bild als letztes Jahr: Damals brachen die Logiernächte aus China wegen Terrorismusangst und erschwerten Visa-Bestimmungen in Europa um 18 Prozent ein.

NEUER PRÄSIDENT: (Bern) Der Arbeitgeberverband Arbeitgeber Banken hat einen neuen Präsidenten: Die Mitglieder wählten an ihrer Generalversammlung Lukas Gähwiler zum obersten Arbeitgebervertreter der Bankbranche. Gähwiler ist derzeit Verwaltungsratspräsident der UBS Schweiz. Bei Arbeitgeber Banken wird Gähwiler Nachfolger von Barend Fruithof. Dieser trat per 1. März nach seinem Wechsel zum Fahrzeughersteller ASH Group zurück, wie der Verband bereits mitgeteilt hatte. In der Übergangsperiode übernahm Vizepräsident Jürg Gutzwiller die Verbandsführung.

SNAPCHAT-BRILLE: (Zürich) In den USA gibt es die Snapchat-Kamerabrille schon seit vergangenem Herbst. Jetzt kommt sie, die zur populären Fotoapp Snapchat gehört, auch nach Europa und damit in die Schweiz. Insgesamt wird die "Spectacles"-Brille in 14 europäischen Ländern verkauft. Darunter sind neben der Schweiz auch Deutschland, Österreich, Dänemark und die Niederlande. Die Betreiberfirma Snap verkauft die Brille in Europa nicht in Läden, sondern, wie im Heimatmarkt USA, im Internet und über gelbe Automaten (Snapbot), die für kurze Zeit an verschiedenen Orten auftauchen. Unklar ist noch, ob es solche Automaten auch in der Schweiz geben wird. Im Internet kostet die Brille 150 Franken.

PAX VERLÄSST BÖRSE: (Basel) Die Immobiliengesellschaft Pax Anlage kehrt der Schweizer Börse den Rücken. Das Unternehmen beantragt bei der Börsenbetreiberin SIX die Dekotierung seiner Aktien. Das entsprechende Gesuch werde in den nächsten Tagen eingereicht, teilt das Unternehmen mit. Dies ist keine Überraschung. Der Grund: Die in Basel ansässige Pax Anlage gehört neu zur Baloise. Der Versicherer ist nach einer vor kurzem ausgelaufenen Übernahmeofferte im Besitz von 83,64 Prozent der Pax-Anteile und hatte die Pax-Unternehmensleitung ersucht, eine Dekotierung "zeitnah" zu beantragen.

WEITERHIN TOPVERDIENER: (Genf) Die Topmanager des Genfer Luxusgüterkonzerns Richemont haben im Ende März abgelaufenen Geschäftsjahr 2016/17 auf hohem Niveau Lohneinbussen erlitten. Wie bei der Swatch-Gruppe wirkte sich das verschlechterte Ergebnis auf die Löhne aus. Der per Ende März in Pension gegangene Richemont-Konzernchef Richard Lepeu verdiente 8,9 Millionen Franken, verglichen mit 9,7 Millionen im Vorjahr. Er gehört damit zu den bestbezahlten Schweizer Managern. Er kassierte zwar einiges weniger als UBS-Konzernchef Sergio Ermotti (13,7 Millionen Franken), aber fast soviel wie der ehemalige Nestlé-Konzernchef Paul Bulcke (9,6 Millionen). Nicht ganz mithalten mit Lepeu kann Swatch-Konzernchef Nick Hayek mit 6,1 Millionen Franken. Keine Abstriche beim Lohn machen musste Verwaltungsratspräsident, Johann Rupert, der nach wie vor 3,2 Millionen Franken verdiente.

KEIN ABBAU BEI MSC: (Genf) Die Angestellten der Schweizer Reederei MSC müssen auch in den momentan schwierigen Zeiten in der Schifffahrt nicht um ihre Stelle bangen: Laut MSC-Chef Diego Aponte verlieren sie "niemals" ihren Arbeitsplatz. "Wir haben eine grosse Verantwortung gegenüber unseren 70'000 Mitarbeitern", sagte Aponte in einem Interview mit der Westschweizer Wirtschaftszeitung "L'Agefi". 1000 Angestellte arbeiten in Genf. Die italienisch-schweizerische Gruppe mit Sitz in Genf hat 2016 weniger Geld verloren als ihre Konkurrenten. Seit 2008 steckt die Schifffahrtindustrie weltweit in der Krise. Gründe sind massive Überkapazitäten und sinkende Frachtpreise.

ERMITTLUNGEN AUSGEDEHNT: (München) Die Münchner Staatsanwaltschaft weitet ihre Betrugs-Ermittlungen gegen Audi in der Diesel-Affäre nach den neuen Vorwürfen aus. Dabei geht es nun auch um Fahrzeugverkäufe in Deutschland und Europa, nicht nur wie bisher in den USA. "Wir haben das jetzt erweitert", sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft München II. Mitte März hatte die Staatsanwaltschaft ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts des Betruges und der strafbaren Werbung eingeleitet. Dabei ging es um Abgas-Manipulationen in den USA. Das Verfahren läuft weiter gegen Unbekannt, wie der Ermittler weiter sagte. Konkrete Beschuldigte im aktiven oder ehemaligen Audi-Management gibt es nicht. Ein Ende der Ermittlungen sei bisher nicht absehbar.

TOURISMUS BLÜHT: (Madrid) Der Arbeitsmarkt in Spanien profitiert vom Beginn der Tourismus-Saison. Vor allem Hotels und Restaurants stellten im Mai mehr Personal ein, wie aus Zahlen des Arbeitsministeriums in Madrid hervorging. Hier gilt die Summe der Menschen, die in die Sozialversicherung einzahlen, als Kennziffer für den Jobaufbau. Diese Zahl stieg zum April um 223'192 auf gut 18,3 Millionen und damit so stark wie seit Juli 2005 nicht mehr. Die Arbeitslosenquote bleibt jedoch mit 18,75 Prozent hinter Griechenland die zweithöchste im Euroraum.

ÜBERRASCHENDES WACHSTUM: (Athen) Griechenlands Wirtschaft ist zu Jahresbeginn überraschend gewachsen. Das Bruttoinlandprodukt stieg von Januar bis März um 0,4 Prozent zum Vorquartal, wie das Statistikamt Elstat in Athen mitteilte. Damit revidierte Elstat eine frühere Schätzung kräftig nach oben. Bisher hatten die Experten ein Schrumpfen von 0,1 Prozent und damit einen Rückfall in die Rezession angenommen. Ende 2016 hatte es einen Rückgang um 1,1 Prozent gegeben. Ökonomen sprechen bei zwei aufeinanderfolgenden Minus-Quartalen von einer Rezession. Die EU-Kommission senkte jüngst ihre Wachstumsprognose für das Land in diesem Jahr auf 2,1 von 2,7 Prozent.

KOOPERATION IM IRAN: (Wien) Der österreichische Energiekonzern OMV will mit dem russischen Rivalen Gazprom Neft bei der Erschliessung von Ölvorkommen im Iran zusammenarbeiten. Dazu unterzeichneten beide Seiten eine Absichtserklärung, wie OMV mitteilte. Mögliche Bereiche der Kooperation umfassen demnach vorläufig Analyse, Bewertung und Studie von ausgewählten Öllagerstätten in der Islamischen Republik gemeinsam mit dem staatlichen iranischen Ölkonzern NIOC. Nach der Aufhebung internationaler Sanktionen im Zuge der Einigung im Streit über das iranische Atomprogramm streben immer mehr ausländische Energiekonzerne zurück in den ölreichen Opec-Staat.

AUS PROTEST: (Washington) Tesla-Chef Elon Musk und Disney-Chef Robert Iger kündigten aus Protest über den Austritt der USA aus dem Weltklimavertrag ihre Beraterfunktionen bei US-Präsident Donald Trump. Auch aus der Finanzbranche und der Industrie hagelte es nach Trumps Erklärung Kritik. "Die Entscheidung ist ein Rückschlag für die Umwelt und für die US-Führungsposition in der Welt", erklärte der Chef der führenden US-Investmentbank Goldman Sachs, Lloyd Blankfein. Zurückhaltender fiel das Echo in der Kohle- und Öl-Branche aus. Der Präsident des Weltkohleverbands WCA, Benjamin Sporton, sagte, er habe gemischte Gefühle. Er wünsche sich, dass sich die USA für eine neue Vereinbarung und eine Energiepolitik einsetzten, in der auch die Kohle ihren Platz habe.

HANDELSDEFIZIT GRÖSSER: (Washington) Das US-Handelsdefizit hat sich im April stärker ausgeweitet als erwartet. Die Importe übertrafen die Exporte um 47,6 Milliarden Dollar. Das sind 5,2 Prozent mehr als im Vormonat - und der höchste Stand seit Januar. Ökonomen hatten nur mit einem Zuwachs auf gut 46 Milliarden Dollar gerechnet. Während die Ausfuhren von Waren und Dienstleistungen um 0,3 Prozent auf 191 Milliarden Dollar fielen, stiegen die Einfuhren um 0,8 Prozent auf 238,6 Milliarden Dollar. Das US-Handelsdefizit mit China weitete sich um gut zwölf Prozent auf 27,6 Milliarden Dollar aus. Das Minus im Handel mit der Europäischen Union erhöhte sich auf 12,5 Milliarden Dollar. Allein das Defizit mit Deutschland kletterte um 4,3 Prozent auf 5,5 Milliarden Dollar.

WENIGER JOBS: (Washington) In der US-Wirtschaft sind im Mai überraschend wenige Jobs entstanden. Neu eingestellt wurden 138'000 Mitarbeiter, Ökonomen hatten dagegen mit 185'000 gerechnet. Zudem entstanden in den beiden Vormonaten zusammen 66'000 Stellen weniger als bislang angenommen. Dennoch fiel die separat ermittelte Arbeitslosenquote auf das 16-Jahres-Tief von 4,3 Prozent. Der Dollar geriet nach Bekanntgabe des unerwartet schwachen US-Arbeitsmarktberichts unter Druck. "Der grössten Volkswirtschaft der Welt geht es aber nach wie vor gut, Konjunktursorgen sind fehl am Platz", sagte Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der Liechtensteiner VP Bank. Gitzel rechnet deshalb ebenso wie die meisten Experten damit, dass die US-Notenbank Fed noch in diesem Monat erneut ihren Leitzins anheben wird.

VERLETZTE MITARBEITER: (Palo Alto) Nachdem Tesla eine hohe Verletzungsrate in seiner kalifornischen Fabrik vorgeworfen wurde, will sich Konzernchef Elon Musk persönlich darum kümmern. Er werde mit jedem verletzten Mitarbeiter über die Umstände sprechen, "und dann werde ich an die Produktionslinie gehen und die gleiche Aufgabe wie sie ausführen", schrieb Musk in einer E-Mail an die Mitarbeiter, die am Freitag der Blog "Electrek" veröffentlichte. Ihm solle jede Verletzung ohne Ausnahme gemeldet werden.

LIEFERUNG AUF HEIMWEG: (New York) Der US-Supermarktriese Walmart testet im Kampf gegen den Online-Händler Amazon die Lieferung von Lebensmitteln und anderen Waren durch die eigenen Mitarbeiter. Sie bringen nach Feierabend auf ihrem Nachhauseweg die online bestellten Produkte zu den Kunden. Für die Beschäftigten sei die Teilnahme an diesem Programm freiwillig, teilte das Unternehmen mit. Sie würden extra für die Lieferungen bezahlt. Walmart testet die Lieferung durch eigene Mitarbeiter zunächst in drei Filialen in den USA - zwei im Ostküsten-Bundesstaat New Jersey und einer in Arkansas im Süden der USA.