Wenn der Blue-Chip-Index Dow Jones an einem Tag um mehr als 1.000 Punkte einbricht, die Renditen der US-Staatsanleihen um bis zu 20 Basispunkte steigen und das britische Pfund um mehr als 2 % fällt, könnte man meinen, dass die Anleger in einen Verkaufsmodus übergegangen sind.

Aber da der Dollar als sicherer Hafen auf einem 20-Jahres-Hoch liegt, gab es zumindest ein Vermögen, das von dem Marktchaos am Donnerstag profitierte.

Mit dem Beginn des europäischen Handels scheint sich die Lage zu beruhigen, obwohl die asiatischen Aktien über Nacht eingebrochen sind.

Nachdem die Anleger zunächst erleichtert waren, dass sich die US-Notenbank bei ihrer Sitzung in dieser Woche nicht für eine massive Zinserhöhung um 75 Basispunkte entschieden hatte, befürchteten sie nun, dass aggressive Zinserhöhungen - wie die von der Fed vorgenommene Erhöhung um 50 Basispunkte - eine drastische Konjunkturabschwächung oder Rezession auslösen könnten.

Für zusätzliche Volatilität sorgte ein Anstieg der realen oder inflationsbereinigten US-Anleiherenditen, die auf den höchsten Stand seit Anfang 2020 stiegen.

Die Warnung der Bank of England vor einem Rezessionsrisiko und einem Anstieg der Inflation auf über 10% verstärkte die Sorgen um die Wachstumsaussichten und löste den stärksten Einbruch an einem Tag seit März 2020 aus (und wir erinnern uns alle, warum dieser Monat besonders hervorsticht, oder?)

Da am Freitag in den Vereinigten Staaten der Tag der Lohn- und Gehaltsabrechnungen ansteht, wird die Woche möglicherweise nicht ruhig zu Ende gehen.

Von Reuters befragte Ökonomen erwarten, dass die US-Wirtschaft im April solide 391.000 neue Arbeitsplätze geschaffen hat, gegenüber 431.000 im Vormonat.

Die Arbeitslosenquote wird voraussichtlich auf 3,5% sinken, was einen Tiefstand vor der Pandemie bedeuten würde.

Die Arbeitsmarktdaten dürften zusammen mit den US-Inflationsdaten von nächster Woche dazu beitragen, die Debatte über den politischen Ausblick der Fed zu beeinflussen.

Wichtige Entwicklungen, die den Märkten am Freitag mehr Orientierung geben dürften:

- Verbraucherpreise in Tokio steigen so schnell wie seit 7 Jahren nicht mehr

- EZB muss Leitzinsen schnell anheben, sagt der Chef des deutschen Ifo-Instituts -

- Protokoll der schwedischen Zentralbank

- Präsident der Federal Reserve Bank of New York John Williams

- U.S. Nicht-Bauern-Arbeitsmarktdaten

- Brasiliens Verbraucherpreisindex für April

- Europäische Gewinne: Adidas, IAG, Amadeus, Intesa San Paulo, Beazley

- U.S.-Gewinne: CIGNA, Goodyear