San Francisco (Reuters) - Der Google-Mutterkonzern Alphabet hat dank einer starken Nachfrage nach Cloud-Produkten und höherer Werbeeinnahmen mit seinen Zahlen die Erwartungen übertroffen.

Im zweiten Quartal kletterte der Umsatz um sieben Prozent auf 74,6 Milliarden Dollar, der Nettogewinn legte knapp 15 Prozent auf 18,4 Milliarden Dollar zu, wie der US-Technologieriese am Dienstag nach US-Börsenschluss mitteilte. Beide Kennzahlen lagen über den Erwartungen der Analysten.

Im nachbörslichen Handel an der Wall Street gewannen die Alphabet-Aktien mehr als acht Prozent. Analyst Thomas Monteiro von Investing.com sieht eine neue Wachstumsphase auf den Konzern zukommen. "Google hat die Erwartungen in einer Zeit übertroffen, in der Investoren skeptisch waren, ob er mit anderen Technologiegiganten in Sachen Künstlicher Intelligenz Schritt halten kann", erklärte er.

Der Werbeumsatz, der bei weitem den größten Teil der Erlöse von Alphabet ausmacht, erholte sich im zweiten Quartal und legte rund drei Prozent auf 58,1 Milliarden Dollar zu. Der Konzern optimiere die Werbeangebote kontinuierlich mit Hilfe Künstlicher Intelligenz (KI), betonte Chief Operating Officer Philipp Schindler. Rund 80 Prozent der Werbekunden nutzten inzwischen mindestens ein Suchprodukt, das mit KI arbeite.

Wettbewerbsbehörden sehen die große Rolle, die Alphabet mit seiner Suchmaschine Google, der Video-Plattform Youtube und dem Email-Provider Gmail auf den globalen Werbemärkten spielt, zunehmend kritisch. So drohte die EU-Kommission dem Konzern, dass er Teile seines Geschäfts mit Online-Werbung verkaufen müsse, um die dominante Marktstellung zu durchbrechen. Der US-Konzern kann 28 Prozent aller Einnahmen durch Internet-Anzeigen für sich verbuchen.

Die Einnahmen aus dem stetig wachsenden Cloud-Geschäft stiegen um 28 Prozent auf gut acht Milliarden Dollar. Auch hier gehört Alphabet zu den weltweit größten Anbietern. Durch seine Cloud-Dienstleistungen befähige Alphabet Kunden, KI zu nutzen, um Anwendungen zu entwickeln, die Sicherheit der IT-Systeme zu erhöhen oder hunderttausende Beschäftigte zu trainieren, erläuterte Konzernchef Sundar Pichai.

Google versucht, mit seiner KI-Suchmaschine "Bard" dem Vorreiter ChatGPT von Microsoft Konkurrenz zu machen und hat das Produkt unlängst in weiteren Staaten wie Deutschland freigeschaltet. Datenschutz-Bedenken hatten die Einführung von Bard in der EU verzögert. In den USA muss sich Google in einer milliardenschweren Sammelklage wegen angeblich unerlaubter Nutzung von Daten für das Training von KI vor Gericht verantworten.

Alphabet kündigte außerdem an, Finanzchefin Ruth Porat werde ab September den neu kreierten Posten als Chief Investment Officer übernehmen. Porat bleibe Finanzvorstand, solange der Konzern auf der Suche nach einem Ersatz sei.

(Bericht von Akash Sriram, geschrieben von Sabine Wollrab, redigiert von Ralf Bode. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com)