(Fügt im vierten Absatz, letzter Satz das fehlende Wort Millionen ein: weltweit gibt es mehr als 200 Millionen Abonnenten.)

Palo Alto/Bangalore (Reuters) - Eine Verdoppelung des Quartalsgewinns und höhere Preise für den Prime-Service in den USA haben die Aktien des Internetriesen Amazon beflügelt.

Die Papiere stiegen im nachbörslichen US-Handel um bis zu 17 Prozent. Im Frankfurter Handel legten die Aktien am Freitagmorgen um zwölf Prozent zu.

Die Beteiligung am Elektroautobauer Rivian zahlte sich für Amazon aus: Im vierten Quartal stieg der Nettogewinn auf 14,3 Milliarden Dollar von 7,2 Milliarden Dollar im Vorjahr, wie der weltgrößte Onlinehändler am Donnerstagabend mitteilte. Darin enthalten ist ein Vorsteuergewinn von 11,8 Milliarden Dollar aus der Beteiligung an Rivian - der E-Autobauer war im November an die Börse gegangen. Der Umsatz stieg um neun Prozent auf 137,4 Milliarden Dollar. Kosten verursachten unter anderem Betriebsunterbrechungen wegen der rasanten Ausbreitung der Corona-Omikron-Variante, Bonuszahlungen, um Personal in einem angespannten Arbeitsmarkt anzulocken, und höhere Transportkosten.

PRIME WIRD IN DEN USA TEURER

Für noch mehr Euphorie an den Börsen sorgte auch die Ankündigung des Internetriesen, in den USA mehr Geld für seine Prime-Mitgliedschaft kassieren zu wollen. Damit will Amazon höhere Fracht- und Lohnkosten ausgleichen. Die monatlichen Gebühren für den Prime-Service steigen in den USA auf 14,99 von bisher 12,99 Dollar. Die Jahresgebühr werde auf 139 von 119 Dollar angehoben. In den USA war der Preis für Prime zuletzt vor vier Jahren von damals 99 Dollar erhöht worden. Amazon-Finanzchef Brian Olsavsky sagte in einer Telefonkonferenz, er rechne damit, dass einige Prime-Nutzer kündigten, aber in der Vergangenheit habe sich dies in Grenzen gehalten. Der Umsatz pro Prime-Mitglied sei während der Pandemie deutlich gestiegen.

Analysten hatten eine Preiserhöhung erwartet. "Es wird langsam Zeit", hatte Experte Michael Pachter von Wedbush Securities vor der Veröffentlichung der Quartalszahlen gesagt und auf die höheren Transportkosten verwiesen. In den USA nutzt eine Mehrheit der Haushalte Prime, weltweit gibt es mehr als 200 Millionen Abonnenten.

CORONAPROBLEME HALTEN AN

Unterbrechungen im Betrieb, eine geringere Produktivität und Inflationsdruck sorgten laut Finanzchef Olsavsky für Kosten von mehr als vier Milliarden Dollar. Belastungen im Zusammenhang mit Arbeitskräften werde es auch im laufenden Quartal geben, aber in etwas geringerem Maße. So rechnet Amazon im ersten Quartal mit einem Nettoumsatz zwischen 112 und 117 Milliarden Dollar, was einem Zuwachs von drei bis acht Prozent entspricht. Am Markt war mit 120 Milliarden Dollar jedoch noch mehr erwartet worden.

Der Cloudservice des Internetriesen Amazon Web Services (AWS) verzeichnete wegen des Trends zum Homeoffice und Online-Spielen im abgelaufenen Quartal einen Umsatzsprung von 40 Prozent auf 17,8 Milliarden Dollar. Von Refinitiv befragte Analysten hatten mit 17,3 Milliarden gerechnet.