PARIS (dpa-AFX) - Angesichts weltweiter Ungleichheiten und lauernder Gefahren für Kinder im Internet hat Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron zu mehr Zusammenarbeit aufgerufen. Bei der Eröffnung des Pariser Friedensforums am Donnerstag verwies er auf zahlreiche Fortschritten im vergangenen Jahr trotz der Corona-Pandemie. "Die Schwierigkeit ist, dass sie nicht schnell genug gehen, dass sie noch nicht gerecht genug sind", kritisierte Macron. Konkret nannte er etwa Herausforderungen beim Klimaschutz, der Verteidigung von Rechten und Freiheiten und bei der Pandemiebewältigung. Nur durch internationale Kooperation könne man die weiteren Schritte gehen. "Es bleibt uns unendlich viel zu tun."

Auch US-Vizepräsidentin Kamala Harris sprach sich bei der Auftaktveranstaltung des Friedensforums für mehr gemeinsames Vorgehen aus. Man stehe derzeit einem dramatischen Anstieg an Ungleichheiten gegenüber und müsse sich als führende Persönlichkeiten fragen, warum diese Ungleichheit weiterhin existiere. "Wir müssen den Status quo hinterfragen und etwas Besseres schaffen."

Im Rahmen des Friedensforum rief Macron gemeinsam mit Internetplattformen wie Google und Amazon, Organisationen und einzelnen Staaten zu einem besseren Schutz von Kindern online auf. Die digitale Welt sei ein essenzieller Bestandteil der Umwelt von Kindern, hieß es in dem gemeinsamen Appell. Doch könnten sie dort auch schädlichen Inhalten und Fälschungen über den Weg laufen. Plattformen, Firmen und Regierungen müssten die Sicherheit von Kindern im Digitalen zur Priorität machen. Zwischen den verschiedenen Akteuren solle es eine bessere Zusammenarbeit geben. Zudem sollten Kinder bessere Bildung rund um das Internet erhalten und kinderfreundliche Tools geschaffen werden.

An der Auftaktveranstaltung nahmen neben Harris und Macron auch der nigerianische Präsident Muhammadu Buhari und die Premierministerin Bangladeschs, Sheikh Hasina, persönlich teil. Buhari forderte schnellere Lieferungen von Corona-Impfstoffen an afrikanische Länder und einen Ausbau der Impfproduktion auf dem Kontinent. Hasina sprach sich unter anderem für einen entschiedeneren Klimaschutz aus. Weitere Staats- und Regierungschefs wurden mit Videobotschaften zugeschaltet.

Macron hatte das Dialogformat in Paris 2018 ins Leben gerufen, genau 100 Jahre nach dem Ende des Ersten Weltkriegs. Ziel war es, ein wiederkehrendes internationales Event zu schaffen, das Staats- und Regierungschefs, Organisationen, Industrie und Zivilgesellschaft zusammenbringt. Bei der mehrtägigen Veranstaltung wird in diesem Jahr

mit etwa 450 Teilnehmern vor Ort und weiteren 15 000 online gerechnet./rbo/DP/he