FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Angriff eines mutmaßlichen Leerverkäufers auf die Aktien von Aurelius vom Dienstag hat zur Wochenmitte nachgewirkt. Die Papiere der Beteiligungsgesellschaft knickten am Vormittag im freundlichen Gesamtmarkt um 7,51 Prozent auf 49,95 Euro ein. Tags zuvor war es um bis zu rund einem Drittel auf 44,10 Euro nach unten gegangen, bevor sich die Papiere letztlich ein Stück weit berappelten.

Grund des Kurssturzes war der selbst ernannte Research-Dienst Gotham City Research, der die Gewinne von Aurelius anzweifelte und einen Substanzwert der Papiere deutlich unter dem aktuellen Wert errechnet hatte. Gotham City Research hatte sich in den vergangenen Jahren mehrfach negativ zu anderen Unternehmen geäußert.

Vor der von Händlern als Short-Attacke bezeichneten Studie waren die Aktien nahe ihres Rekordhochs von 67,32 Euro gehandelt worden. Bei einem solchen Angriff wetten Spekulanten auf fallende Kurse. Dieser abermalige Fall - in der Vergangenheit zählten etwa Wirecard oder Ströer zu den Opfern anderer Angreifer - zeigt einem Börsianer zufolge erneut, wie einfach eine solche Attacke sei. Die Angreifer hätten oftmals kaum Folgen zu befürchten. Aurelius nannte das Urteil der Gotham-Analysten unbegründet und ging auf die einzelnen Punkte ein. Zudem beschleunigte das Unternehmen seine Aktienrückkäufe.

Die Antworten der Beteiligungsgesellschaft auf die Anschuldigungen deckten sich mit seiner Beurteilung, schrieb Analyst Tim Dawson von der Baader Bank in einer Studie. Er sieht weder das Geschäftsmodell in Frage gestellt, noch die Finanzberichte in Zweifel gezogen. Die Vorwürfe seien eher ausführlich als analytisch. Die Anleger könnten künftig lediglich bei der Bewertung des Portfolios der Beteiligungsgesellschaft etwas konservativer vorgehen.

Dawson hält an seiner Kaufempfehlung bei einem Kursziel von 75 Euro fest. Übernahmen dürften dem Substanzwert 2017 Rückenwind verleihen. Zudem dürften die geplanten Aktienrückkäufe den Kurs stützen./mis/ag/tos