--Aufspaltung in drei Teile nicht zu erwarten

--Abbau von Hierarchien bis Ende 2024 mit Stellenabbau

--Gewinn sinkt stärker als erwartet

(NEU: weitere Details, Hintergrund, Ergebniszahlen)

Von Olaf Ridder

FRANKFURT (Dow Jones)--Der neue Bayer-Chef Bill Anderson hat sich konkreter zu seinen Zukunftsplänen für den von schwachen Zahlen geplagten Pharma- und Agrarkonzern geäußert. Dabei erteilte er Erwartungen von Investoren nach einer sofortigen Aufspaltung des Konzerns entlang der Geschäftsbereiche eine Absage: "Eine Aufspaltung in drei Unternehmen würde einen zweistufigen Prozess erfordern", sagte er bei Vorstellung der Drittquartalszahlen.

Geprüft werde von einem Expertenteam eine Abtrennung der Agrarsparte Crop Science oder des Geschäfts mit rezeptfreien Arzneimitteln und Gesundheitsprodukten Consumer Health. Denkbar sei aber auch, den Konzern in seiner jetzigen Form mit drei Sparten zu erhalten. Ergebnisse dieser Prüfung sollen auf einem Kapitalmarkttag im März ebenso vorgestellt werden wie die Aussichten für 2024. Bayer sprach von "eher schwachen Wachstumsaussichten und weiterhin Herausforderungen für die Profitabilität".

"Wir sind mit unserer Performance in diesem Jahr nicht zufrieden. Fast 50 Milliarden Euro Umsatz, aber null Cashflow - das ist einfach nicht akzeptabel", sagte Anderson. Er wolle alles ausrichten auf die Bayer-Mission "Health for all, hunger for none" sowie auf Innovation und wirtschaftliche Performance. "Wir werden Bayer so umgestalten, dass wir uns nur noch auf das konzentrieren, was für unsere Mission wesentlich ist - und von allem anderen befreien wir uns."

Zu Andersons Plänen gehört auch ein umfassender Abbau der internen Bürokratie. Der Manager kündigte an, dass bis Ende 2024 mehrere Führungsebenen gestrichen werden. Der damit verbundene Personalabbau sei allerdings kein Sparprogramm. "95 Prozent der Entscheidungsfindung in der Organisation wird von den Managern auf die Beschäftigten verlagert, die die Arbeit machen."

Anderson steht unter erheblichem Erwartungsdruck seitens des Kapitalmarktes. Er muss Vertrauen zurückgewinnen, das nach der Klagewelle in den USA wegen des Unkrautvernichters Glyphosat unter seinem Vorgänger verloren gegangen war. Hier gab es zuletzt für Bayer wieder schlechte Nachrichten: Drei Prozesse in Folge gingen verloren.

Schwache Glyphosatpreise belasteten das jüngste Quartalsergebnis: Das bereinigte EBITDA brach um gut 31 Prozent auf 1,69 Milliarden Euro und damit stärker als von Analysten befürchtet. Netto stand sogar ein Verlust von 4,57 Milliarden Euro zu Buche, Folge von erneuten hohen Wertminderungen im Agrargeschäft. Der Umsatz sank um 8 Prozent auf 10,34 Milliarden Euro. Die Ziele für das Gesamtjahr bekräftigte der Konzern jedoch.

Die Bayer-Aktie startete mit einem Plus von 1,7 Prozent in den Handel.

Kontakt zum Autor: olaf.ridder@wsj.com

DJG/rio/cbr

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November 08, 2023 03:39 ET (08:39 GMT)