Berlin (Reuters) - An der Börse liegt vegan noch nicht im Trend. Der auf pflanzliche Lebensmittel spezialisierten Firma Veganz misslang am Mittwoch ihr Debüt.

Bei ihrer Erstnotiz im Frankfurter "Scale"-Freiverkehrs-Segment starteten die Aktien zehn Cent unter ihrem Ausgabepreis von 87 Euro und fielen im Verlauf zwischenzeitlich bis auf 82,60 Euro. Zum Ausgabepreis belief sich die Bewertung der Firma auf rund 106 Millionen Euro.

Das 2011 von Jan Bredack als veganer Supermarkt gegründete Unternehmen vertreibt seine Produkte vor allem über Ketten wie Edeka, Rewe, Aldi und Lidl sowie über Online-Plattformen. "Unser Kerngeschäft ist die Entwicklung wie auch Produktion und Vertrieb von eigenen Produkten. Unsere drei Supermärkte in Berlin, die inzwischen profitabel sind, sind Versuchslabore, wo wir Dinge ausprobieren", sagte Bredack Reuters. Aktuell vertreibt Veganz rund 100 Produkte - darunter Süßigkeiten, Fleisch-, Fisch- und Käseersatzprodukte sowie Fertiggerichte.

Bredack hält 26 Prozent der Firmenanteile, woran sich auch im Rahmen des Börsengangs nichts ändert. "Wir wollten die Gunst der Stunde nutzen", sagte Bredack über den Gang auf das Parkett mit Blick auf die wachsende Zahl an Veganern rund um den Globus, das stärkere Bewusstsein in der Bevölkerung und den Erfolg von Oatly und Beyond Meat. In den ersten sechs Monaten 2021 setzte Veganz 17,2 Millionen Euro um und schrieb im operativen Geschäft (Ebitda) einen Verlust von 1,2 Millionen Euro. Möglichst bald möchte es Bredack mit seinen 105 Mitarbeitern nun in die schwarzen Zahlen schaffen: "Wir wollen in naher Zukunft profitabel sein."

Veganz selbst fließen durch die Emission mehr als 30 Millionen Euro zu, die unter anderem in die Produktionsstätte in Werder an der Havel und die Entwicklung neuer Lebensmittel gesteckt werden sollen. Zudem überlegt Bredack, an "neuralgischen Punkten wie Bahnhöfen" kleine Läden zu eröffnen.