Überblick

  • Umsatz bei 63,4 Mio. EUR (Vorjahr: 82,8 Mio. EUR)
  • EBT bei -27,2 Mio. EUR (Vorjahr: -30,3 Mio. EUR)
  • Insgesamt 954 Filialen (31. Dezember 2020: 990)
  • Komparative Prognose für das Geschäftsjahr 2021

KONZERN-ZWISCHENLAGEBERICHT

GRUNDLAGEN DES KONZERNS

Es sind keine wesentlichen Änderungen bei den Grundlagen des Konzerns im Vergleich zur Konzern- lageberichterstattung zum 31. Dezember 2020 einge- treten.

WIRTSCHAFTSBERICHT

Gesamtwirtschaftliche Rahmenbedingungen

Die Weltwirtschaft blieb trotz dritter Corona- Infektionswelle in den ersten Monaten des Jahres 2021 auf Wachstumskurs. Die Auswirkungen der Pandemie waren weitgehend auf den Dienstleis- tungssektor beschränkt, Industrie und Welthandel expandierten bis zum Frühjahr kräftig weiter. Dieser Aufschwung wurde zuletzt durch Angebotsengpäs- se und logistische Probleme gebremst, die sich u.a. in starken Preisanstiegen für Rohstoffe, Vorleis- tungsgüter und Transportleistungen zeigten.1

Die konjunkturelle Entwicklung in Europa übertraf im ersten Quartal dieses Jahres alle Erwartungen. Durch wirksame Corona-Eindämmungsstrategien

1 Institut für Weltwirtschaft Kiel: Kieler Konjunkturberichte Nr. 79, 17.06.2021

und Fortschritte bei den Impfkampagnen konnten die EU-Mitgliedsstaaten im zweiten Quartal ihre Wirtschaften wieder öffnen. Dies machte sich insbe- sondere im Dienstleistungssektor positiv bemerkbar und auch der private Konsum zog wieder an.2

Die deutsche Wirtschaft nahm im ersten Halbjahr 2021 ebenfalls langsam wieder an Fahrt auf, nach- dem die wirtschaftliche Erholung durch die dritte Corona-Welle ins Stocken geraten war.3 Zur wirt- schaftlichen Erholung ab dem zweiten Quartal tru- gen vor allem höhere private und staatliche Kon- sumausgaben bei. Im Vorjahresvergleich war das BIP im 2. Quartal 2021 preisbereinigt um 9,6 Pro- zent, preis- und kalenderbereinigt um 9,2 Prozent höher als im 2. Quartal 2020. Das Vorkrisenniveau konnte trotzdem noch nicht wieder erreicht wer- den.4

Der deutsche Einzelhandel erholt sich langsam, lag jedoch noch deutlich unter dem Vorkrisenniveau. Im Zeitraum Januar bis Juni 2021 verzeichnete der gesamte Einzelhandel ein reales Wachstum von insgesamt 1,6 Prozent gegenüber dem Vorjahres- zeitraum. Dabei waren insbesondere für den stati- onären Einzelhandel (ohne Lebensmittel) die ersten sechs Monate dieses Jahres von den Geschäfts- schließungen im Lockdown geprägt. Der Bereich Textilien/Bekleidung/Schuhe beispielsweise musste erneut einen Umsatzrückgang von 26,2 Prozent hinnehmen.5 Auf der anderen Seite konnte der Onlinehandel mit Waren im ersten Halbjahr 2021 seinen Wachstumskurs mit einem Umsatzplus von 23,2 Prozent weiter fortsetzen.6

2 Europäische Kommission: Wirtschaftsprognose Sommer 2021, 07.07.2021

3 Bundesverband der deutschen Industrie e.V. (BDI): Quartalsbericht Deutschland Q II-2021

4 Statistisches Bundesamt: Pressemitteilung Nr. 365, 30.07.2021

5 Statistisches Bundesamt: Pressemitteilung Nr. 366, 02.08.2021

  • Bundesverband E-Commerce und Versandhandel Deutschland e.V. (bevh): Pressemitteilung v. 02.07.2021

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Geschäftsverlauf und Lage Geschäftsentwicklung des Gesamtkonzerns

Die Maßnahmen der Regierungen gegen die Aus- breitung des Coronavirus haben im ersten Halbjahr 2021 zu erheblichen Umsatzrückgängen im statio- nären Einzelhandel geführt. Durch die temporäre Anordnung von Ladenschließungen und die Verun- sicherung der Konsumenten hat sich insbesondere das erste Quartal 2021 negativ auf die Umsatz- und Ergebnisentwicklung von Bijou Brigitte ausgewirkt. In der Berichtsperiode verringerte sich der Konzer- numsatz um 23,4 Prozent auf 63,4 Mio. EUR nach 82,8 Mio. EUR im Vorjahr.

Geschäftsentwicklung der Segmente

Die Segmente des Konzerns entwickelten sich im ersten Halbjahr 2021 in Abhängigkeit von der jeweili- gen Dauer der staatlich verhängten Ladenschließun- gen sehr unterschiedlich. Während der Umsatz im deutschen Segment von 44,5 Mio. EUR um 49,7 Pro- zent auf 22,4 Mio. EUR zurückging, erhöhte sich der Umsatz im spanischen Segment um 24,5 Prozent auf 11,7 Mio. EUR nach einem Umsatz in Höhe von 9,4 Mio. EUR im Vorjahr. In Italien erreichte der Konzern einen Umsatz von 8,8 Mio. EUR (Vorjahr: 6,5 Mio. EUR; +35,4 Prozent). Portugal erzielte einen Umsatz von 1,7 Mio. EUR und lag damit um 5,6 Prozent hinter dem Vorjahreswert von 1,8 Mio. EUR. Im Vergleich zum Vorjahresumsatz von 7,5 Mio. EUR erhöhte sich der Umsatz im französischen Segment um 1,3 Pro- zent auf 7,6 Mio. EUR. Das Segment "Übrige Länder" erzielte einen Umsatz von 11,2 Mio. EUR (Vorjahr: 13,2 Mio. EUR; -15,2 Prozent).

Veränderungen im Filialnetz

Zum 30. Juni 2021 umfasste das Standortnetz des Bijou Brigitte-Konzerns 954 Filialen (31. Dezember 2020: 990). Im ersten Halbjahr wurden vier Filialen eröffnet und 40 geschlossen. Im Zuge der Straffung des Filial- netzes wurden die meisten Schließungen in Spanien vorgenommen, gefolgt von Deutschland, Frankreich und Italien. Insgesamt wurden 3 Filialen renoviert bzw.

optimiert. Eine Filiale wurde an einen neuen Standort verlegt.

Das Concessions-Standortnetz umfasste 503 Verkaufs- flächen zum 30. Juni 2021 (31. Dezember 2020: 495).

Ertragslage

Die Umsatz- und Ergebnisentwicklung des Bijou Bri- gitte-Konzerns im ersten Halbjahr 2021 wurde maß- geblich von den staatlichen Maßnahmen zur Be- kämpfung der Corona-Pandemie belastet. Infolge des Umsatzrückgangs um 23,4 Prozent verzeichnete der Konzern einen Verlust in Höhe von 27,2 Mio. EUR vor Ertragssteuern (Vorjahr: Verlust von 30,3 Mio. EUR).

Die sonstigen betrieblichen Erträge verbesserten sich von 2,1 Mio. EUR auf 4,1 Mio. EUR. Diese Ent- wicklung ist hauptsächlich auf die Inanspruchnah- me von staatlichen Corona-Hilfen zurückzuführen. Die Corona-Überbrückungshilfe III der deutschen Bundesregierung ist dabei nicht enthalten.

Der Materialaufwand belief sich im ersten Halbjahr 2021 auf 21,2 Prozent vom Umsatz (Vorjahr: 19,1 Prozent). Der Anstieg resultiert vor allem aus höhe- ren Abwertungen sowie gestiegenen Frachtkosten.

In der Berichtsperiode reduzierte sich der Personal- aufwand von 34,3 Mio. EUR um 11,5 Prozent auf 30,4 Mio. EUR. Dies ist vorwiegend mit dem pan- demiebedingten Rückgang der Mitarbeiterzahl sowie der vom Konzern angeordneten Kurzarbeit und den hieraus erfolgten Zahlungen von Kurzar- beitergeld zu erklären. Aufgrund von Filialschlie- ßungen reduzierte sich die Anzahl der Mitarbeiter des Bijou Brigitte-Konzerns zum 30. Juni 2021 - umgerechnet auf Vollzeitkräfte - auf 2.212 Mitar- beiterinnen und Mitarbeiter (31. Dezember 2020: 2.542).

Die Wertminderungen auf immaterielle Vermö- genswerte und Abschreibungen auf Sachanlagen und Nutzungsrechte beliefen sich im ersten Halb-

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jahr 2021 auf 24,9 Mio. EUR nach 32,2 Mio. EUR im Vorjahreszeitraum. Verantwortlich für den Rück- gang sind vor allem die Verkleinerung des Filialnet- zes sowie Impairmenteffekte des vergangenen und laufenden Geschäftsjahres.

Der Posten "Sonstige betriebliche Aufwendungen" verringerte sich im ersten Halbjahr 2021 von 30,4 Mio. EUR (1. Halbjahr 2020) um 22,2 Prozent auf 23,6 Mio. EUR. Grund für diese Entwicklung waren vorwiegend die Reduzierung der Umsatzprovision, die Realisierung von Einsparungspotenzialen, wie beispielsweise die Reduzierung von Werbekosten sowie Effekte aus den pandemiebedingten Filial- schließungen.

Das Finanzergebnis verbesserte sich leicht von -2,7 Mio. EUR im Vorjahr auf -2,3 Mio. EUR. Das Kon- zernergebnis nach Ertragsteuern betrug im ersten Halbjahr 2021 -20,7 Mio. EUR (Vorjahr: -25,1 Mio. EUR).

Finanzlage

Der Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit ent- wickelte sich zum Berichtsstichtag Ende Juni von -18,6 Mio. EUR (30. Juni 2020) auf -8,7 Mio. EUR. Diese Entwicklung ist insbesondere auf den pan- demiebedingten verringerten Verlust aus der be- trieblichen Tätigkeit zurückzuführen.

Der Cashflow bezogen auf die Investitionstätigkeit belief sich auf -0,8 Mio. EUR nach -3,9 Mio. EUR (30. Juni 2020). Grund hierfür sind vor allem weniger Renovierungen und Neueröffnungen im ersten Halbjahr 2021.

Der Cashflow aus Finanzierungstätigkeit betrug im ersten Halbjahr 2021 -20,4 Mio. EUR (Vorjahr: -23,2 Mio. EUR). Diese Veränderung ergibt sich haupt- sächlich aus verhandelten Mietreduzierungen sowie Filialschließungen.

Der Konzern ist kein Darlehensnehmer, weder bei Banken noch bei anderen Kreditinstituten. Konto- korrent-Kreditlinien bestehen weiterhin in gleicher Höhe wie im Vorjahr und wurden im ersten Halb- jahr 2021 nicht beansprucht.

Vermögenslage

Die langfristigen Vermögenswerte sanken in der Berichtsperiode auf 160,7 Mio. EUR (Stand 31. De- zember 2020: 175,0 Mio. EUR) insbesondere her- vorgerufen durch die Reduzierung des Filialnetzes.

Die Vorräte erhöhten sich mit einem Wert von 62,9 Mio. EUR leicht gegenüber dem Vorjahresni- veau (31. Dezember 2020: 61,7 Mio. EUR). Der leichte Anstieg des Vorratsvermögens resultiert vor allem aus dem geringen Abverkauf während der Lockdown-Phase im ersten Halbjahr 2021.

Das kurzfristige Vermögen (ohne liquide Mittel) erhöhte sich von 72,8 Mio. EUR am 31. Dezember 2020 um 2,8 Mio. EUR auf 75,6 Mio. EUR. Dies ist in erster Linie auf gestiegene sonstige finanzielle Vermögenswerte zurückzuführen.

Die Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente (liquide Mittel) verringerten sich von 109,6 Mio. EUR (31. Dezember 2020) um 27,0 Prozent auf 80,0 Mio. EUR zum Ende der Berichtsperiode. Hauptursache für diese Entwicklung ist der mit dem rückläufigen Umsatz verbundene Verlust durch die Corona-Krise im ersten Halbjahr 2021.

Die weltweiten Auswirkungen der Coronavirus- Pandemie haben die Bilanzpositionen zum 30. Juni 2021 in unterschiedlichem Umfang negativ beein- flusst. Die Bilanzsumme reduzierte sich zum

30. Juni 2021 von 357,4 Mio. EUR (31. Dezember 2020) um 41,2 Mio. EUR auf 316,2 Mio. EUR. Das Eigenkapital des Konzerns betrug zum 30. Juni 2021 175,0 Mio. EUR nach 195,3 Mio. EUR zum 31. De- zember 2020. Dies entspricht einer Eigenkapitalquo-

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te von 55,3 Prozent bezogen auf die Bilanzsumme (31. Dezember 2020: 54,6 Prozent).

Die langfristigen Schulden verringerten sich von 101,4 Mio. EUR (31. Dezember 2020) um 15,6 Mio. EUR auf 85,8 Mio. EUR (30. Juni 2021), vorwiegend aufgrund der geringeren Leasingverbindlichkeiten infolge des reduzierten Filialnetzes.

Gesamtaussage des Vorstands zur wirtschaftlichen Lage des Bijou Brigitte-Konzerns

Das erste Halbjahr 2021 war für den Bijou Brigitte- Konzern geprägt von der Corona-Krise. Die ergrif- fenen Maßnahmen der Regierungen zur Eindäm- mung der Corona-Pandemie, insbesondere die angeordneten Ladenschließungen, wirkten sich massiv negativ auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage von Bijou Brigitte aus. Mit einem be- richteten Wert von 63,4 Mio. EUR verzeichnete der Konzern insgesamt einen Umsatzrückgang um 23,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum (30. Juni 2020: 82,8 Mio. EUR). Dabei entwickelten sich die Segmente des Konzerns im ersten Halbjahr 2021 in Abhängigkeit von der jeweiligen Dauer der staatlich verhängten Ladenschließungen sehr unter- schiedlich. Während der Umsatz in Deutschland um beinahe 50 Prozent zurückging, erhöhte sich der Umsatz in Spanien um 24,5 Prozent und in Italien um 35,4 Prozent. Nach der Wiedereröffnung aller Filia- len lassen sich seit Ende Mai erste Erholungsten- denzen erkennen. Diese Entwicklung wird nicht zuletzt durch eine verbesserte Konsumstimmung unterstützt.

Bereits in den Anfängen der Corona-Krise hat der Vorstand alle notwendigen Schritte eingeleitet, um die laufenden Kosten zu minimieren. Einsparungs- potenziale wurden insbesondere im Bereich Personal und Miete durch die Inanspruchnahme von staatlichen Fördermitteln und die Verhandlung mit Vermietern genutzt. Dadurch konnte der Verlust im ersten Halbjahr 2021 auf 27,2 Mio. EUR vor Ertrags-

steuern begrenzt werden (Vorjahr: Verlust von 30,3 Mio. EUR). Auch zukünftig werden, wo immer dies sinnvoll erscheint, weitere Kostensenkungspotentia- le realisiert. Der Fokus im zweiten Halbjahr 2021 wird weiterhin darauf liegen, die negativen Auswir- kungen der Corona-Krise auf das Geschäft so ge- ring wie möglich zu halten und zu kompensieren. Zum einen werden die im Geschäftsjahr 2020 er- folgreich umgesetzten Maßnahmen weiter fortge- setzt, um dem Kunden wieder attraktive Kaufanrei- ze zu bieten. Zum anderen wird das Standortnetz in allen Märkten des Konzerns weiter konsolidiert.

Der Vorstand von Bijou Brigitte beurteilt die Lage des Konzerns weiterhin als stabil und erwartet keine Gefährdung der Unternehmensfortführung. In Ab- hängigkeit von der weiteren Entwicklung der Krise, die noch nicht abzusehenden Auswirkungen auf den Einzelhandel sowie das Konsumklima, bleibt es nach wie vor schwierig, eine Gesamtbeurteilung abzugeben.

CHANCEN- UND RISIKOBERICHT

Bijou Brigitte hat alle Risiken, die bestandsgefährdende Einflüsse oder erheblich nachteilige Auswirkungen auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Unter- nehmens haben könnten, sowie die angewandten Me- thoden des Risikomanagements auf den Seiten 38 ff. im Geschäftsbericht 2020 dargelegt. Seit Jahresbeginn hat sich lediglich eine Änderung in Bezug auf die Einschätzung von Chancen und Risiken ergeben. Das Risiko "Datenschutz" wurde im Geschäftsjahr 2021 als neues Risiko in die Risikobewertung aufge- nommen. Die europaweit geltende DSGVO muss von allen Unternehmen umgesetzt werden. Verstö- ße gegen diese Verordnung können teilweise mit erheblichen Bußgeldern belegt werden. Der Daten- schutzbeauftragte von Bijou Brigitte überprüft re- gelmäßig die Einhaltung der geltenden Vorschriften und die Umsetzung der unternehmensinternen Datenschutz-Richtlinie, insbesondere bei der Ver-

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Bijou Brigitte AG published this content on 07 September 2021 and is solely responsible for the information contained therein. Distributed by Public, unedited and unaltered, on 10 September 2021 11:21:08 UTC.