FRANKFURT (Dow Jones)--Der deutsche Aktienmarkt hat am Donnerstag den Handel mit Abgaben beendet. Der DAX büßte 0,7 Prozent auf 15.677 Punkte ein. Das Sitzungsprotokoll der US-Notenbank vom Vorabend unterstrich, dass die Fed-Mitglieder deutlichere Zeichen eines Inflationsrückgangs sehen wollen - ansonsten seien weitere geldpolitische Verschärfungen notwendig. Da die Mehrheit der Notenbanker aber von "signifikanten Aufwärtsrisiken" bei der Inflation ausgeht, könnten noch mehr Zinsschritte erfolgen, als dem Markt lieb ist. Die Renditen an den Anleihemärkten blieben tendenziell unter Aufwärtsdruck.

Neue Sorgen kamen aus China: Nicht nur die Konjunktur läuft dort nicht rund, wie der Nachfrageeinbruch von 29 Prozent beim PC-Hersteller Lenovo zeigte. Dazu kam das Eingeständnis des Vermögensverwalters Zhongzhi, in einer Liquiditätskrise zu stecken. Das sorgt dafür, dass das Schreckgespenst einer ausgewachsenen Immobilien- und Finanzkrise in China weiter umgeht.

Die Lage der US-Industrie in der Region Philadelphia hat sich derweil im August deutlicher als erwartet verbessert. Im Prinzip sind das günstige Nachrichten - sie stützten allerdings die Erwartung weiterer Zinsschritte durch die US-Notenbank.

Schlechte Vorlagen für Infineon kamen von Wolfspeed. Der US-Chiphersteller enttäuschte am Vorabend mit einem doppelt so hohen Verlust wie erwartet. "Der Investitionsbedarf in der Branche scheint stärker als befürchtet auf die Gewinne zu drücken", kommentierte ein Händler. Infineon verloren 2,3 Prozent. Techwerte insgesamt wurden auch wegen der Zinssorgen gemieden - SAP büßten 2,5 Prozent ein.


   Rheinmetall setzen Konsolidierung fort 

Rheinmetall fielen mit Kursverlusten von 1,0 Prozent auf. Die Aktien befinden sich damit seit über einer Woche auf dem Rückzug. "Sie schwächeln etwas gegenüber der Konkurrenz", sagte ein Händler. Einige Anleger könnten daher ein Top in der Aktie befürchten, nachdem sich der Kurs seit Beginn des Ukraine-Krieges mehr als verdreifacht hatte. Fundamentaler Auslöser dürfte sein, dass Rheinmetall nach Polen nun auch den Großauftrag für Schützenpanzer in Australien an den koreanischen Konkurrenten Hanwah verloren hat.

Nach Geschäftszahlen brachen Bijou Brigitte gleich um 16,9 Prozent ein. Das Unternehmen konnte zwar den Umsatz in den ersten 6 Monaten um 13 Prozent auf 149 Millionen Euro steigern. Das ging allerdings mit einem erheblichen Margendruck einher. Das Konzernergebnis nach Ertragsteuern verringerte sich auf 6,2 Millionen Euro nach 8,3 Millionen Euro. Das Unternehmen verwies auf inflationsbedingte Kostensteigerungen sowie auf einmalige im Vorjahr aufgetretene Sondereffekte nach Rückkehr aus der Pandemie.


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INDEX          zuletzt  +/- %  +/- % YTD 
DAX          15.676,90  -0,7%    +12,59% 
DAX-Future   15.715,00  -0,7%    +10,72% 
XDAX         15.668,50  -0,4%    +12,97% 
MDAX         27.518,51  -1,1%     +9,56% 
TecDAX        3.079,28  -1,2%     +5,41% 
SDAX         13.010,88  -1,1%     +9,10% 
zuletzt      +/- Ticks 
Bund-Future     130,55    -37 
 
Index   Gewinner  Verlierer  unv.  Umsatz Mio Euro  Mio Aktien  Vortag 
DAX           11         29     0          2.352,0        49,4    40,4 
MDAX           8         42     0            336,0        18,7    20,4 
TecDAX         7         23     0            626,3        19,3    19,4 
SDAX          13         55     2             76,1         8,8     9,7 
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August 17, 2023 11:45 ET (15:45 GMT)