Genf (awp) - Eröffnung neuer Shops in China, Neuverteilung der Budgets und mehr Onlinehandel: Die Verkaufsstrategie des Uhren- und Schmuckherstellers Bulgari verändert sich im Kontext der Coronapandemie schneller als ursprünglich geplant.

Das Geschäft bewegt sich nach China, wie Jean-Christophe Babin, Generaldirektor der Marke, am Freitag an der von ihm initiierten Uhrenausstellung Geneva Watch Days sagte. Die Ausstellung hat am Donnerstag begonnen und läuft noch bis Samstag.

Wie die anderen Uhren- und Schmuckkonzerne ist wegen der Pandemie auch Bulgari von hohen Umsatzeinbussen betroffen, da auf dem Höhepunkt der Pandemie fast alle Juwelierläden geschlossen waren. Zudem leidet das Geschäft nach wie vor unter der Abwesenheit von Touristen, insbesondere aus Asien.

Die Chinesen als für den Luxusmarkt wichtigste Kundschaft werden durch die Pandemie am Reisen gehindert. Nun stürmen sie nicht mehr die Boutiquen in Paris, Hongkong oder Los Angeles, sondern kaufen stattdessen vermehrt im eigenen Heimatland ein.

Enormes Wachstum in China

In einem schleppenden wirtschaftlichen Kontext könne man hierzulande neidisch werden auf die Erholung in China, so Babin: "Es ist unglaublich, wir haben derzeit in China zwischen April und August 2020 die Verkäufe in den Geschäften verdoppelt und online sogar mehr als verdoppelt."

Alleine am chinesischen Valentinstag, der dieses Jahr auf den 25. August fiel, pulverisierte Bulgari seinen bisherigen Rekord eines Tagesverkaufs um über 40 Prozent.

Nun konzentriert die Marke ein Drittel ihres gesamten Marketingbudgets auf den chinesischen Markt. Zudem will Bulgari auch seine physische Präsenz in China verstärken und hat dort Geschäfte gebaut, die dann nächstes Jahr eröffnen.

"Das Ziel für uns ist es, so viele der wegfallenden Verkäufe aus dem weltweiten Geschäft wie möglich durch zusätzliche Verkäufe in China zu kompensieren", erklärte Babin.

Halbierung der Anzahl Partner

Babin rechnet aufgrund der unsicheren Lagen in den nächsten Monaten mit einer Halbierung seiner Mehrmarken-Partner von 600 auf 300. Vor allem in Städten mit hohen Mieten wie Paris oder Hongkong dürften die Verkaufsstellen zurückgehen, sagte er.

Deshalb will Bulgari seine Onlinepräsenz, die gemäss dem Chef alleine im August um 300 Prozent gewachsen ist, weiter stärken. Dieses Wachstum sei einerseits auf organisches Wachstum im Zusammenhang mit der Krise, andererseits auch durch die Ausweitung der Onlineaktivität auf Märkte wie Italien, Frankreich und Australien zurückzuführen.

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