Von Markus Klausen
FRANKFURT (Dow Jones)--Die gesamte Autobranche verzeichnet trotz gestiegener Rohstoffkosten und Lieferengpässe bei Halbleitern außerordentlich gute Geschäfte. Nachdem viele Hersteller und Zulieferer sich bereits optimistischer für das Gesamtjahr geäußert haben, könnte auch Continental bei Vorlage der Geschäftszahlen für das zweite Quartal den Ausblick (leicht) anheben. Entscheidend wird sein, wie der DAX-Konzern die Chip-Engpässe vor allem in den kommenden Monaten abfedern kann.
Die folgenden Punkte stehen im Fokus:
Starkes Reifengeschäft stützt: Wie schon im ersten Quartal sollte der Konzern aus Hannover vom margenstarken Reifengeschäft profitiert haben. Nicht nur die weltweit gute Nachfrage nach Neuwagen stütze, auch der außerordentlich starke Gebrauchtwagenmarkt spiele Conti in die Hände, so Analysten von UBS. Conti könne im Gegensatz zu Wettbewerbern höhere Rohstoffkosten bei Rubber besser kompensieren. In der Summe sollte der Konzern im Quartal operativ wieder einen Milliardengewinn erzielt haben, nachdem im Vorjahr der Markteinbruch infolge der Corona-Pandemie Conti einen hohen Verlust eingebrockt hatte.
Prognose etwas besser? Bisher rechnet das Unternehmen im fortgeführten Geschäft ohne Vitesco 2021 mit einem Konzernumsatz von 32,5 bis 34,5 Milliarden Euro. Die bereinigte EBIT-Marge wird zwischen 6 bis 7 Prozent gesehen. Analysten trauen Conti im Konsens allerdings bereits eine Rendite von rund 7,4 Prozent zu. Nachdem sich auch Rivalen wie ZF Friedrichshafen zuletzt optimistischer für das Gesamtjahr geäußert haben, könnte Conti nun nachziehen.
Neuigkeiten zu Vitesco? Die Antriebssparte soll bisherigen Planungen im September an die Börse kommen. Conti wird möglicherweise etwas Licht zu den finanziellen Rahmendaten für den Gang aufs Parkett geben, wenngleich die harten Fakten erst in den nächsten Wochen veröffentlicht werden.
Spannend wir es neben der Bewertung auch bei der Frage, wie sich Vitesco strategisch aufstellt: Peilt der Regensburger Konzern, an dem die Familie Schaeffler Hauptaktionär werden dürfte, kurzfristig schon größere Übernahmen an, oder setzt Vitesco-CEO Andreas Wolf doch eher auf organisches Wachstum? Zur Vorlage der Conti-Quartalszahlen wird Investoren auch interessieren, wie der Bereich für Elektromobilität innerhalb Vitescos abgeschnitten hat (Ordereingang) und ob der Verlust reduziert wurde.
Nachfolgend eine Auswertung der Prognosen von Analysten zum zweiten Quartal und Gesamtjahr 2021:
=== . PROG PROG PROG 2. QUARTAL 2Q21 ggVj Zahl 2Q20 Umsatz 9.773 +48% 17 6.620 EBITDA 1.204 -- 8 -108 EBIT bereinigt 556 -- 17 -634 Ergebnis nach Steuern/Dritten 313 -- 11 -741 Ergebnis je Aktie unverwässert 1,54 -- 13 -3,70 . PROG PROG GESAMTJAHR* Gj21 Zahl Gj20 Umsatz 34.105 11 37.722 EBITDA 5.007 6 3.034 EBIT bereinigt 2.534 11 1.333 Ergebnis nach Steuern/Dritten 1.429 8 -962 Ergebnis je Aktie unverwässert 7,35 8 -4,81 Dividende je Aktie 2,55 8 -- ===
* die Prognosen für das Gesamtjahr 2021 sind auf Basis fortgeführter Aktivitäten. Eine Vergleichbarkeit mit den Vorjahreswerten ist somit nur bedingt möglich.
- alle Angaben in Millionen Euro, Ausnahme Ergebnis und Dividende je Aktie in Euro
- Bilanzierung nach IFRS
- Quellen: Angaben des Unternehmens, Kursziel von S&P Global Intelligence
- ggVj = Veränderung in Prozent gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum
- das Geschäftsjahr entspricht dem Kalenderjahr
- alle Angaben ohne Gewähr
Kontakt zum Autor: markus.klausen@dowjones.com
DJG/kla/jhe
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August 04, 2021 23:45 ET (03:45 GMT)