Zürich (awp) - Die Aktien der Credit Suisse tendieren am Dienstagmorgen deutlich im Plus. Damit kostet die Aktie nach dem Absturz der vergangenen Tage wieder mehr als 4 Franken.

Credit Suisse legen in der ersten Handelsstunde 4,1 Prozent auf 4,10 Franken zu, während der Gesamtmarkt gemessen am SMI ebenfalls freundlich notiert (+1,42%). Am Vortag war die CS-Aktie zwischenzeitlich um rund 10 Prozent abgestürzt, sie hatte die Verluste bis zum Handelsschluss aber auf -0,9 Prozent eingedämmt. Zwischenzeitlich erreichte sie am Montag ein neues Allzeittief bei 3,518 Franken.

Auslöser für die Volatilität bei den Aktien der Grossbank waren erneute Medienberichte und Spekulationen über die Zukunft der Bank gewesen. Es werde derzeit wild über die Finanzkraft der Gruppe und die anstehenden Restrukturierungen diskutiert, hiess es im Handel. Ausdruck dieser Spekulationen war auch, dass die Kurse für Absicherungen gegen eine Pleite der Bank - die sogenannten Credit Default Swaps (CDS) - zeitweise massiv angestiegen sind.

Am Dienstag verweisen die Analysten von Oddo BHF in einem Kommentar auf einen Bericht der "Financial Times", wonach die Credit Suisse entgegen der Befürchtungen nicht bei Investoren um frisches Kapital nachgefragt hätten. Verkäufe und Veräusserungen von Vermögenswerten stünden im Vordergrund, um das Geschäft zu stabilisieren.

Die FT stelle fest, dass die Kernkapitalquote der Bank mit denjenigen von UBS, HSBC, Deutsche Bank und BNP Paribas vergleichbar sei. Ein leitender CS-Angestellter erklärte der Wirtschaftszeitung: "Wir müssten 97 Milliarden Franken an Kapital verbrennen, bevor Kunden oder Mitarbeitern etwas passiert. Die UBS hat in der Finanzkrise Milliarden verbrannt und wurde gerettet. Das ist nicht die Credit Suisse heute."

Laut diversen Medien war ein Auslöser des Kursabsturzes vom Montag ein Tweet vom Wochenende. Ein australischer TV-Kommentator habe am Samstag getweetet, eine "glaubwürdige Quelle" habe ihm verraten, eine grosse internationale Grossbank stehe am Abgrund. Der Tweet sei tausendfach geteilt worden, bevor er später gelöscht worden sei. Es hätten sich unzählige Twitterer gefunden, die zu wissen glaubten, um wen es sich bei der Bank ohne jeden Zweifel handeln müsse - nämlich um die Credit Suisse.

Am Markt gibt es derweil weiterhin Stimmen, die davon ausgehen, dass die Grossbank ihr Investmentbanking insbesondere in den USA einer radikalen Restrukturierung unterziehen müsse und womöglich nicht um eine Kapitalerhöhung herumkomme.

Vor gut einer Woche war die Aktie massiv unter Druck gekommen, nachdem die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf Insider berichtet hatte, dass die skandalgeplagte Credit Suisse mit Grossinvestoren Gespräche über eine milliardenschwere Kapitalerhöhung führt. Die Bank habe bereits vor einigen Wochen damit begonnen, bedeutende Anleger auf eine solche einzustimmen, hiess es. Am Wochenende schrieb die "NZZ am Sonntag" dann unter Berufung auf nicht namentlich genannte Quellen, es habe keine solche Gespräche gegeben.

Einen Ausstieg aus dem US-Geschäft hatte die Credit Suisse dementiert. Sie wies wiederholt darauf, dass sie ein Strategie-Update gemeinsam mit den Zahlen zum dritten Quartal am 27. Oktober geben werde. Die Bank hatte eine umfassende Strategieüberprüfung Ende Juli zusammen mit der Ablösung des CEO angekündigt.

ys/tp