--CEO nennt Verluste im Zusammenhang mit kollabiertem Hedgefonds inakzeptabel

--Geschäftsführung bekommt für 2020 keine Boni

--Verwaltungsratspräsident verzichtet auf Teil seines Gehalts

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Von Margot Patrick

ZÜRICH (Dow Jones)--Nach Greensill nun Archegos Capital: Die schweizerische Großbank Credit Suisse muss für ihre Geschäfte mit einem US-Hedgefonds teuer bezahlen. Auf 4,4 Milliarden Schweizer Franken bezifferte die Credit Suisse Group AG die Belastung aus dem Zusammenbruch von Archegos Capital Management - und das, nachdem die Bank gerade erst den Tiefschlag von Greensill Capital hat einstecken müssen. In der Folge stimmte Credit Suisse ihre Anleger nun nicht nur auf einen Verlust von fast 1 Milliarde Franken für das Startquartal ein, sondern auch auf eine deutliche Dividendenkürzung für 2020 und eine Aussetzung des Aktienrückkaufprogramms. Auch personell hat das Debakel um Archegos - der Hedgefonds hat Nachschussforderungen nicht mehr bedienen können - Folgen.

Wie die Credit Suisse mitteilte, müssen sowohl die Risikochefin Lara Warner als auch der Leiter des Investment Banking, Brian Chin, ihren Hut nehmen. Christian Meissner, der bereits bei den US-Branchenriesen Bank of America und Goldman Sachs gearbeitet hat, soll künftig das Investment Banking leiten und Joachim Oechslin interimsweise wieder als Chief Risk Officer fungieren. Der erst seit etwas mehr als einem Jahr amtierende CEO Thomas Gottstein bleibt zwar an Bord, muss aber ebenso wie der übrige Vorstand auf sämtliche Boni für 2020 verzichten. Verwaltungsratspräsident Urs Rohner verzichtet auf 1,5 Millionen Franken seines Honorars.

Doch auch Anleger werden die Affäre zu spüren bekommen: Das Aktienrückkaufprogramm soll bis auf Weiteres ausgesetzt und der ursprünglich auf 0,29 Franken je Aktie lautende Dividendenvorschlag auf 0,10 Franken zusammengestrichen werden. Wie die Bank ferner ankündigte, rechnet sie im ersten Quartal dieses Jahres mit einem Vorsteuerverlust von 900 Millionen Franken. Durch diese Belastung werde die andernfalls starke Entwicklung im Investment Banking, Asset Management und der Vermögensverwaltung zunichte gemacht, so CEO Gottstein.

Gottstein nannte die erheblichen Verluste im Prime-Services-Geschäft "inakzeptabel", und versprach, die Credit Suisse werde Lehren sowohl aus dem Archegos- als auch dem Greensill-Debakel ziehen. Neben einem eigens geformten Krisen-Team werde die Bank auch externe Berater zu Rate ziehen. Erst Anfang März hatte Credit Suisse die Abwicklung von vier mit der mittlerweile insolventen Greensill Capital erstellten Lieferketten-Finanzierungsfonds im Volumen von rund 10 Milliarden US-Dollar in die Wege leiten müssen. Neuigkeiten dazu wird es voraussichtlich in den nächsten Tagen geben.

Nach dem Debakel um Greensill Capital hatte die Credit Suisse bereits organisatorische und personelle Veränderungen in ihrem Asset Management auf den Weg gebracht. So sollte der Bereich Asset Management zum 1. April aus der Division International Wealth Management ausgegliedert und als neue separate Division geführt werden. Dessen Leitung übernimmt Ulrich Körner, der dazu nach mehreren Jahren bei der UBS zur Credit Suisse zurückkehrt.

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April 06, 2021 06:12 ET (10:12 GMT)