"Daimler Truck ist weiter auf Erfolgskurs", erklärte Vorstandschef Martin Daum am Dienstag. Das gesamte Team sei entschlossen, 2023 zu einem weiteren Rekordjahr zu machen. Der Dax-Konzern hatte vor Kurzem bereits operative Eckdaten zum zweiten Quartal bekanntgegeben und die Renditeprognose für das Gesamtjahr um einen Prozentpunkt auf 8,5 bis 10,0 Prozent angehoben. Der Gewinn werde bei höherem Umsatz und Absatz "sehr" deutlich steigen, sagte Daum.

Der Dax-Konzern profitiert davon, dass er die Verkaufspreise stark erhöhen und so steigende Kosten für Rohstoffe und Personal mehr als ausgleichen kann. So schnellte der bereinigte Betriebsgewinn im zweiten Quartal um 41 Prozent auf 1,4 Milliarden Euro, während der Erlös nur um 15 Prozent und der Absatz um neun Prozent zulegte. Der Weltmarktführer für Schwerlaster verkaufte von April bis Juni knapp 132.000 Fahrzeuge und will im Gesamtjahr bis zu 550.000 Laster losschlagen nach 520.000 im Vorjahr.

KEINE KRISE AM HORIZONT

Der Nettogewinn stagnierte allerdings im abgelaufenen Quartal: Das Ergebnis lag mit 1,11 Euro je Aktie ein Prozent unter dem Vorjahresergebnis, was Finanzchef Jochen Goetz mit Steuerzahlungen in den USA und Bonusausschüttungen erklärte. Der Auftragseingang sank abermals, so dass im ersten Halbjahr zwölf Prozent weniger Bestellungen hereinkamen. Das liege an noch nicht geöffneten Auftragsbüchern in den USA und Asien. Ein klares Bild gebe es, wenn ab September/Oktober neue Orders angenommen würden. Zeichen eines Abschwungs im konjunkturabhängigen Lkw-Geschäft seien weiter nicht auszumachen, trotz aller Unsicherheit in der Weltwirtschaft, betonte das Management.

Während der Corona-Krise hatte sich die Nachfrage aufgestaut, da der Mangel an Halbleitern und anderen Teilen die Produktion stark bremste. Hier habe sich die Lage weitgehend entspannt, sagte Goetz. Die Schere zwischen hoher Nachfrage und niedrigem Angebot schließe sich etwas, da die Lieferketten sich stabilisierten. Es sei mit keinen größeren Unterbrechungen in der Produktion mehr zu rechnen in diesem Jahr. Mit Blick auf 2024 äußerten sich die Truck-Manager zuversichtlich. "Wir sehen ein gutes Jahr, wir sind weit entfernt von jeglicher Krise in der Lkw-Industrie", sagte Goetz. Das nächste Jahr werde ebenfalls kein schlechtes, betonte Daum. An der Börse verfing der Optimismus nicht, die Titel des Dax-Konzerns verbilligten sich um rund zwei Prozent.

(Bericht von Ilona Wissenbach; redigiert von Sabine Wollrab. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Redaktionsleitung unter frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com)