Frankfurt (Reuters) - Der Lkw-Bauer Daimler Truck will Umsatz und Gewinn bis zum Ende des Jahrzehnts kräftig steigern.

Das Unternehmen sei auf gutem Weg, das für 2025 gesetzte Ziel von mehr als zehn Prozent bereinigter Umsatzrendite im Industriegeschäft zu erreichen, teilte der Dax-Konzern am Dienstag mit. Ambition für 2030 sei ein Umsatzwachstum von 40 bis 60 Prozent gegenüber 2025 und eine Rendite von mehr als zwölf Prozent. Die höhere Messlatte gilt wie die aktuelle für das Szenario eines günstigen Marktumfeldes. "Wir sind bereit, Daimler Truck bis 2030 auf die nächste Stufe zu heben", erklärte Konzernchef Martin Daum zum Kapitalmarkt in Boston an der US-Ostküste. In diesem Jahr peilt der Weltmarktführer für Schwerlaster im Mittel 55 Milliarden Euro Umsatz bei bis zu zehn Prozent Rendite an.

Getrieben werde das Wachstum durch die Technologiestrategie mit einheitlichen Plattformen für Software und verschiedene Antriebsarten, mehr Serviceumsatz und die Markteinführung autonomer und emissionsfreier Lkw. So erhoffen sich die Schwaben von selbst fahrenden Lastwagen im Jahr 2030 drei Milliarden Euro Umsatz und über eine Milliarde Euro operativen Gewinn. Hohe Stückzahlen auf Basis einheitlicher Technikarchitektur für Diesel- und Strom-Antriebe oder Software-Lösungen sollen das Geschäft hochprofitabel machen.

Außerdem stabilisierten geringere Kosten und Investitionen die Profitabilität, erklärte der Stuttgarter Konzern weiter. Daimler Truck sei weniger als früher dem Auf und Ab der Konjunktur ausgesetzt. In Zukunft soll der Gewinn noch weniger unter konjunkturellen Abschwüngen leiden. Dazu soll auch "aktives Portfoliomanagement" beitragen - als Beispiel dafür verweist Daimler auf die geplante Fusion der japanischen Tochter Mitsubishi Fuso mit der Toyota-Sparte Hino Motors.

AKTIENRÜCKKAUF KOMMT GUT AN

Am Montagabend hatte Daimler Truck nach Börsenschluss höhere Ziele für Absatz, Umsatz und Gewinn für das laufende Jahr bekanntgegeben sowie einen Aktienrückkauf angekündigt. Eine starke Lkw-Nachfrage und angehobene Preise treiben den Umsatz in diesem Jahr im Industriegeschäft auf 54 bis 56 Milliarden Euro und die bereinigte Rendite auf 8,5 bis 10,0 Prozent. Das wären eine Milliarde Euro höhere Einnahmen als bisher erwartet und ein Prozentpunkt mehr Rendite. Im vergangenen Jahr hatte der Umsatz bei 51 Milliarden Euro und die Marge bei 7,7 Prozent gelegen. Die steigende Liquidität will der Dax-Konzern ab August zum Rückkauf eigener Aktien im Wert von bis zu zwei Milliarden Euro über 24 Monate nutzen. Das trieb den Aktienkurs am Dienstag um mehr als drei Prozent nach oben. Künftig sollen 40 bis 60 Prozent des Konzernergebnisses über Dividenden an die Aktionäre ausgeschüttet werden, wovon auch der ehemalige Mutterkonzern Mercedes-Benz als Hauptaktionär profitiert. Im vergangenen Jahr betrug die Quote bei einer Dividende von 1,30 Euro 40 Prozent.

Die global schwächere Wirtschaft hat trotz aller Bedenken von Analysten die konjunkturabhängige Nutzfahrzeug-Nachfrage bei Daimler Truck nicht ausgebremst. Der Lkw-Bauer arbeitet immer noch den Auftragsstau aus den Corona-Jahren ab, als Chip-Mangel die Produktion beeinträchtigte, und ist für das laufende Jahr bereits ausverkauft. Die Lieferketten stabilisierten sich, erklärte das Unternehmen. Deshalb erhöhte Daimler Truck auch seine Absatzprognose für das Gesamtjahr: Mit 530.000 bis 550.000 Fahrzeuge sollen 20.000 Einheiten mehr als bisher angepeilt verkauft werden. Von April bis Juni lieferte der Konzern 131.888 Fahrzeuge aus, neun Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.

(Bericht von Ilona Wissenbach. Redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Redaktionsleitung unter frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com)