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Deutsche Bank Research Frankfurt Team Stefan Schneider, stefan-b.schneider@db.com,+49 69 910-31790 Eric Heymann, eric.heymann@db.com, +49 69 910-31730 24. April 2020

Deutschlands Kampf gegen das Coronavirus - tägliches Update

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Corona-Update:

  • Die Zahl der bestätigten COVID-19-Erkrankungen in Deutschland stieg auf 150.383 Fälle (RKI, 24. Ap- ril; 00.00 Uhr; Aktualisierung). Anstieg gg. Vortag: +1,6%, zum dritten Mal in Folge.
  • 107.000 offiziell Genesene. Mehr Genesene als neu Erkrankte. Knapp 14.300 Intensivbetten nicht be- legt (weitere Krankenhäuser haben Kapazitäten gemeldet). Belegungsquote Intensivbetten etwa 58%. Zuletzt rd. 2.800 COVID-19-Patienten in intensivmedizinischer Behandlung. Schätzung zur Reprodukti- onszahl weiter stabil 0,9. RKI-Situationsberichthier.
  • Warnung des Deutschen Krebsforschungszentrums vorzu spät diagnostizierten Krebsfällenwegen der Corona-Krise. Aussetzen von Früherkennungs- und Abklärungsmaßnahmen als Risiko.
  • Antikörpertests im Bundesstaat New York: Etwa 14% der Bevölkerung könnten Kontakt mit Coronavirus gehabt haben.

Wirtschaftliches Update:

  • ifo-Umfrage:50% der Unternehmen nutzen Kurzarbeit. 84% spüren Umsatzrückgänge, nur 4% melden Umsatzanstieg. Lieferprobleme bei gut 40% der Industrieunternehmen. Bauwirtschaft in jeder Hinsicht relativ stabil. So wollen nur 2% der Bauunternehmen Mitarbeiter entlassen oder befristete Verträge nicht verlängern. Bei Industrie und Dienstleistungen sind es 20% der Unternehmen.
  • Neue ifo-Daten (Geschäftsklima) heute um 10.00 Uhr.
  • PMI-Daten(Purchasing Manager Index) für Deutschland: Erneut deutlicher Rückgang bei Industrie und noch mehr bei Dienstleistungen. Services PMI auf niedrigstem je gemessenen Wert. Manufacturing PMI niedrigster Wert seit März 2009.
  • EU sieht Gutscheine als Ersatz für Anzahlungen für ausgefallene Reisen kritisch. Rechtlicher Anspruch auf Rückerstattungen bleibt bestehen. Rückerstattungen würden Liquidität der Reisebranche stark be- lasten. Auch freiwillig angenommene Gutscheine müssen rückerstattbar sein.
  • Arbeitgeberverbände kritisieren Rentenerhöhungen.
  • Verkehrsverbände erwartenStabilitätsfonds für den Schienengüterverkehr.
  • Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmerfordert Staatshilfen und Absenkung der Mehrwert- steuer.
  • Fahrschulenfühlen sich durch Corona von Insolvenz bedroht.
  • Zahl dersäumigen Mietersteigt in der Corona-Krise.
  • USA: Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe steigen um weitere 4,4 Mio. In Summe etwa 26 Mio. Arbeitslose in den letzten fünf Wochen. Historisch ohne Beispiel.

Wirtschafts- und geldpolitische Maßnahmen:

  • Regierungserklärungim Bundestag zur Corona-Krise: Merkel mahnt weiter zur Vorsicht. Lieber zu Be- ginn die Einschränkungen "ausdauernder und konsequenter" ertragen, um dann Infektionsketten wieder besser nachverfolgen zu können. Öffnungen in einzelnen Bundesländern "zu forsch". Merkel hypothe- tisch zu Eurobonds (sie nennt es "Schulden mit gemeinsamer Haftung"): Diese würden keine schnelle Hilfe bringen. Aber "Deutschland sollte bereit sein […], über einen begrenzten Zeitraum […] deutlich hö- here Beiträge zum europäischen Haushalt zu leisten". Sehr pro-europäische Rede.
  • AnschließendeDebattedreht sich u.a. um Grad der Lockerungen sowie (gefühlt) um mehr staatliches Geld für alle (z.B. Corona-Elterngeld). Andererseits Kritik an staatlichen Hilfen für Unternehmen, die Di- videnden oder Boni zahlen. Linken-Fraktionschef Bartsch: "Wer heute Boni zahlt, bekommt künftig keine Staatsunterstützung mehr." CDU/CSU-Fraktionschef Brinkhaus warnt: Maß und Mitte darf nicht verloren gehen. Bei Hilfspaketen nicht im Wochentakt nachlegen.

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  • Kretschmann und Söder bei PK: Vorsichtsprinzip überwiegt. Söder bezeichnet Merkel, Kretschmann
    und sich als "Gemeinschaft der Umsichtigen". Söder: "Konferenz der Ministerpräsidenten nächste Wo-
    che eigentlich zu früh, um einen weiteren vernünftigen Plan zu machen." Söder ferner: Nachdenken
    über "ökologische Prämienmodelle" für die Autoindustrie. Wir fragen uns: Sind die bislang gültigen Sub- ventionen für E-Autos eigentlich keine Prämien? Welche Branchen brauchen am dringendsten Hilfe?
  • Wir finden: Staatshilfe nach Gießkannenprinzip wird schnell zu teuer. Wachsende Liste der Forderun-
    gen an den Staat (siehe Newsletter der letzten Tage) zeigt: Hilfspakete der Bundes- und Landesregie- rungen wecken derzeit eher noch mehr Begehrlichkeiten.
  • Söder für vorgezogene kompletteAbschaffung des Soli. Angesichts steigender Staatsverschuldung kaum mehrheitsfähig.
  • Länderinitiative berät über Lockerungen bei Hotels und Gaststätten.
  • Mecklenburg-VorpommernundSchleswig-Holsteinlockern Einreisebestimmungen.
  • Merkel nach EU-Gipfel: Nächste Beratungen mit Ministerpräsidenten über Lockerungen erst am 6. Mai.
  • EU-Gipfel:Staatschefs haben das von Finanzministern vorgelegte EUR 540Mrd.-Hilfspaket(ESM-Hil- fen, EIB-Garantiefonds und Kurzarbeiterinitiative SURE) verabschiedet. Erste Teile des Hilfspaketes sollen ab 1. Juni zur Verfügung stehen. Bei dem in der Finanzierung und im Umfang umstrittenen Kon- junkturpaket gab es erwartungsgemäß keine endgültigen Entscheidungen. Die EU-Kommission soll Ein- zelheiten dazu ausarbeiten. Diese dürften sich schon am 29. April abzeichnen, wenn vdL den neuen Entwurf des EU-Haushaltes2021-2027 vorstellt. Kanzlerin Merkelsprach nach dem Gipfel von einer deutlich besseren Verhandlungsstimmung und wiederholte die Ankündigung aus der gestrigen Regie- rungserklärung, dass Deutschland deutlich höhere Beiträge in den EU-Haushalt leisten werde.
  • Von der Leyen und Conte sinngemäß: Es geht nicht um Milliarden, sondern um Billionen.
  • Zum Thema europäische Finanzierungslösungen (nicht nur in der Corona-Krise) ist dieses Interview mit Wirtschaftsprofessor Schnablsehr lesenswert. Gilt auch für diesen Artikel zum Thema.
  • VDMA plädiert für einheitliche Quarantäneregelung nach Rückkehr von Auslandsreisen. Aktuell sehr unterschiedliche Regelungen je nach Bundesland.
  • Unruhen in Frankreichwegen Ausgangssperren.

Unternehmensnachrichten:

  • Lufthansamit Verlust im 1. Quartal. Höherer Verlust im 2. Quartal erwartet. Deutlicher Rückgang der Liquidität erwartet. Verhandlungen mit Regierungen.

Etwas Positives zum Schluss:

  • Fußball-Fansdürfte es freuen: DieProfi-Clubsder 1. und 2. Bundesliga sind nicht mehr von der Pleite
    bedroht.Deutsche Fußball Liga (DFL) hat Mediengelder der Rechteinhaber erhalten. Aber: Rückzah- lung, falls Saison abgebrochen wird. Wiederaufnahme des Spielbetriebs ab Mai geplant. DFL stellt EUR 500.000 für Corona-Tests bereit; Notwendigkeit, Spieler zu testen, wurde zuvor kritisiert.

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Deutsche Bank AG veröffentlichte diesen Inhalt am 24 April 2020 und ist allein verantwortlich für die darin enthaltenen Informationen.
Unverändert und nicht überarbeitet weiter verbreitet am 24 April 2020 09:08:02 UTC.

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