Sie will damit der öffentlichen Kritik entgegenwirken, zu wenig für Klimaschutz zu tun. "Wir wollen unseren Beitrag zu einer umweltverträglicheren, sozialeren und besser geführten Wirtschaft leisten", sagte Vorstandschef Christian Sewing am Donnerstag. Zwei Jahre früher als bisher geplant will die Bank das Ziel von 200 Milliarden Euro an nachhaltigen Anlagen und Finanzierungen erreichen. Er kündigte außerdem an, die Bank wolle mehr Frauen in Führungspositionen bringen. Umweltorganisationen und Experten geht das Öko-Engagement der Bank nicht weit genug.

"Die Banken, die sich nicht verändern, werden über kurz oder lang Kunden, Umsätze und ihre gesellschaftliche Akzeptanz verlieren", sagte Sewing bei einem Investorentag zum Thema Nachhaltigkeit. Im Gespräch mit Kunden und im eigenen Betrieb will er ökologische und soziale Grundsätze zur neuen Normalität machen. Bereits Ende 2023 - und nicht wie bislang kommuniziert Ende 2025 - soll das 200-Milliarden-Euro-Ziel erreicht werden. Ende des ersten Quartals kam die Deutsche Bank auf nachhaltige Finanzierungen und Kapitalanlagen von 71 Milliarden Euro. "Das wir dieses Ziel schneller erreichen, soll sich positiv auf unsere Erträge auswirken", sagte Sewing.

Die Unternehmensführung nach den sogenannten ESG-Kriterien ist derzeit in aller Munde. Das Kürzel steht für Environment (Umwelt), Social (Soziales) und Governance (Unternehmensführung) und wird für Firmen, Kunden und Anleger immer wichtiger. Die Bundesregierung beschloss vor ein paar Wochen eine Sustainable-Finance-Strategie, mit der sie Investitionen für Klimaschutz und Nachhaltigkeit fördern will.

"NACHHALTIGKEITSDENKEN AUS DEN 90ERN"

Die Deutsche Bank mache einen Schritt in die richtige Richtung, sagte Ingo Speich, Leiter Nachhaltigkeit und Corporate Governance bei der Fondsgesellschaft Deka, zu Reuters. "Die Ziele sind auf den ersten Blick positiv zu werten für ein so großes Institut wie die Deutsche Bank." Wünschenswert seien aber harte Ziele für die einzelnen Geschäftsbereiche. Christoph Thies von Greenpeace zweifelt an der Ernsthaftigkeit. "Das sind erst einmal große Ankündigungen und wir hoffen sehr, dass es nicht nur großspurige Ankündigungen sind." Banken wie die französische BNP Paribas ewta seien viel weiter. Regine Richter von der Umwelt- und Menschenrechtsorganisation Urgewald bezeichnete Sewings Pläne als "Nachhaltigkeitsdenken aus den 90ern".

Sewing hat sich auch auf die Fahnen geschrieben, dass es bis 2025 in den höheren Managerpositionen einen Frauenanteil von 35 Prozent geben soll. Derzeit sind es 29 Prozent. Ab dem kommenden Jahr müssen alle Dienstleister und Lieferanten der Bank, die pro Jahr auf ein Auftragsvolumen von mehr als einer halben Milliarde Euro kommen, ein externes ESG-Rating vorweisen. Zudem sollen die rund 5400 Dienstwagen der Bank in Deutschland rund 30 Prozent weniger Kraftstoff verbrauchen.