(Neu: Am Ende wurde die Höhe der aktuellen Rückstellung für Rechtsstreitigkeiten ergänzt.)
WASHINGTON/FRANKFURT (dpa-AFX) - Die US-Regierung legt die Latte bei den Vergleichsverhandlungen mit der Deutschen Bank im Streit um dubiose Hypothekengeschäfte hoch. 14 Milliarden Dollar (aktuell 12,5 Mrd Euro) fordert das Justizministerium, wie das Geldhaus am Donnerstagabend in einer Ad-hoc-Mitteilung bestätigte. Zuvor hatte das "Wall Street Journal" entsprechend berichtet. Es sei allerdings üblich, dass die Behörden mit viel höheren Forderungen einstiegen, als sie letztlich beschlossen würden.
"Die Deutsche Bank
AKTIE UNTER DRUCK
In der Mitteilung der Deutschen Bank wird der geforderte Betrag als "Vergleichsvorschlag" bezeichnet, den das Ministerium mit der Bitte um einen Gegenvorschlag unterbreitet habe. Vom "Wall Street Journal" zitierte Insider erwarten, dass die Bank sich energisch gegen die hohe Summe zur Wehr setzen wird. Es sei unklar, wie hoch der Vergleich letztlich ausfallen werde. Anleger reagierten dennoch schockiert auf die Nachricht - der Kurs der Deutsche-Bank-Aktie fiel im nachbörslichen Handel zunächst um fast sieben Prozent.
Die Deutsche Bank erwartet nach eigenen Angaben ein Verhandlungsergebnis, "das im Bereich ihrer Wettbewerber liegt, die sich mit dem US-Justizministerium bereits auf deutlich niedrigere Beträge geeinigt haben." Allerdings haben andere Banken im Rahmen von Vergleichen mit der US-Justiz bereits hohe Strafen in solchen Fällen akzeptiert. Die bislang höchste wurde 2014 der Bank of America
'WSJ': DEUTSCHE-BANK-ANWÄLTE HALTEN BIS ZU 3 MRD FÜR ANGEMESSEN
Bislang war in Finanzkreisen jedoch nicht davon ausgegangen worden, dass die Deutsche Bank ähnlich viel bezahlen muss. Die führende US-Investmentbank Goldman Sachs
Die Fülle von Rechtsstreitigkeiten zu beenden, steht derzeit neben dem Umbau der Bank ganz oben auf der Aufgabenliste von John Cryan, der jetzt seit etwas mehr als einem Jahr an der Spitze der Bank steht. Er will die größten noch ausstehenden Rechtsstreitigkeiten des Hauses, zu denen die Hypotheken-Deals gehören, im Laufe dieses Jahres beilegen.
DERZEITIGE RÜCKSTELLUNG FÜR RECHTSSTREITIGKEITEN 5,5 MILLIARDEN EURO
Da die Deutsche Bank bereits Milliarden für die Beilegung von einzelnen Rechtsstreitigkeiten zur Seite gelegt hat, wird es für das Kapital des Instituts erst kritisch, wenn die budgetierte Summe für diesen Fall überschritten wird. Wie viel die Bank pro Einzelfall zurückgelegt hat, weiß außerhalb des Geldinstituts keiner. Bekannt ist nur die Gesamtsumme der Rückstellungen. Diese lag zuletzt bei rund 5,5 Milliarden Euro. Neben diesem Streit mit der US-Justiz sind Ermittlungen wegen möglichem Geldwäsche-Verdacht in Russland derzeit das größte bekannte Verfahren der Deutschen Bank./hbr/he/zb/stk