Zürich/Genf (awp) - Die Genfer Bank Edmond de Rothschild (Suisse) zieht sich von der Schweizer Börse zurück. Sie soll vollständig von der Familie Benjamin de Rothschild übernommen werden, die bereits die Mehrheit an der Bank besitzt.

Ziel sei eine Vereinfachung der Strukturen, teilte die Bank am Mittwoch in einem Communiqué mit. Konkret legt die Dachholding der Edmond de Rothschild-Gruppe ein öffentliches Kaufangebot für die ausstehenden Inhaberaktien der Bank vor.

Die Dachholding ist bereits Mehrheitsaktionärin der Bank Edmond de Rothschild. Laut der Voranmeldung des öffentlichen Kaufangebots besitzt sie 87,87 Prozent der Stimmrechte und 84,08 Prozent des Aktienkapitals an dem Geldhaus. Gleichzeitig hält die Bank Edmond de Rothschild (Suisse) selber 9,87 Prozent der Stimmrechte und 9,64 Prozent des eigenen Aktienkapitals.

Unter Berücksichtigung dieser Aktien kontrolliert die Dachholding damit bereits 97,74 Prozent der Stimmrechte und 93,72 Prozent des Aktienkapitals der Bank.

15'500 Fr. je Inhaberaktie netto

Das Angebot beziehe sich ausschliesslich auf die ausstehenden Inhaberaktien, die an der Schweizer Börse kotiert seien, hiess es weiter. Die Namenaktien sind nicht kotiert. Für jede Inhaberaktie bietet die Dachholding nun netto 17'945 Franken in bar. Vom Angebotspreis abgezogen werde allerdings die geplante Dividendenzahlung von 2'445 Franken je Inhaberaktie. Somit beläuft sich der Angebotspreis danach auf 15'500 Franken netto je Inhaberaktie.

Bei 5'655 ausstehenden Inhaberaktien ergibt sich einen Gesamtwert des Kaufangebots von 101,5 Millionen Franken, nach Abzug der Dividende sind es 87,7 Millionen.

Die Angebotsfrist soll vom 9. Mai bis zum 6. Juni 2019 dauern. Die Anbieterin des Kaufangebots behält sich das Recht vor, die Frist zu verlängern.

Gewinnsprung dank Immobilienverkäufen

Im vergangenen Jahr hat die Bank einen operativen Bruttogewinn von 120 Millionen Franken erzielt. Das sind 6,5 Prozent weniger als vor einem Jahr. Der Reingewinn schoss dank Immobilienverkäufen auf 221,7 Millionen Franken nach oben. Im Vorjahr hatte Edmond de Rothschild (Suisse) unter dem Strich noch 76 Millionen Franken Reingewinn eingefahren.

Der Börsenabsturz gegen Jahresende ging auch an dem Geldhaus nicht spurlos vorbei. Die verwalteten Vermögen schrumpften um 7 Prozent auf 128 Milliarden Franken. Davon seien 5 Prozentpunkte auf die schlechte Performance der Finanzmärkte zurückzuführen, hiess es weiter.

Zudem musste die Bank bei den verwalteten Vermögen einen Abfluss von 2,5 Milliarden Franken hinnehmen. Dies sei die Folge der Neuausrichtung der Gruppe auf ihre prioritären Kunden und Märkte, schrieb Edmond de Rothschild.

jb/uh