Von Eric Reinhard

FRANKFURT (Dow Jones)--Die Neunmonatszahlen von Eon dürften vom Anstieg der Energiepreise und der Geschäftsentwicklung in Großbritannien bestimmt worden sein. Im ersten Halbjahr hatte der Konzern von Einmaleffekten sowie Kosteneinsparungen im britischen Geschäft profitiert und seinen Jahresausblick angehoben. Analysten erhoffen sich Aussagen zur künftigen Unternehmensstrategie im Vorfeld des Kapitalmarkttags Ende November. Eon veröffentlicht die Zahlen am Mittwoch, 10. November, gegen 07.00 Uhr.


   Darauf achten Anleger: 

PROGNOSE: Eon hat aufgrund der Rückerstattung der Aufwendungen für den Erwerb von Reststrommengen seine Jahresprognose im August angehoben. Für 2021 erwartet Eon nun ein bereinigtes EBIT zwischen 4,4 und 4,6 Milliarden Euro und einen bereinigten Konzernüberschuss von 2,2 bis 2,4 Milliarden. Die mittelfristige Ergebnisplanung bis 2023 wurde bestätigt.

Analysten rechnen nach einem von Eon veröffentlichten Vara-Konsens für 2021 mit einem bereinigten EBIT von 4,570 (Vj: 3,776) Milliarden Euro und einem bereinigten Nettogewinn von 2,328 (1,638) Milliarden Euro. Schätzungen zum Neunmonatszeitraum hat Eon nicht veröffentlicht. Das Bankhaus Metzler sieht die Chance, dass der Konzern das Jahresziel weiter anhebt. Selbst im saisonal schwächsten Quartal dürfte es für Eon weiterhin gut gelaufen sein, so die Analysten.

RENDITE: Einige Aktionäre hatten sich besorgt über die Entwicklung der Rendite gezeigt. Hintergrund war die von der Bundesnetzagentur im Oktober neu festgelegte Vergütung von Investitionen in Strom- und Gasnetze ab 2023 bzw. 2024.

GROSSBRITANNIEN: Nach der geglückten Restrukturierung richten sich die Blicke auf die weitere Geschäftsentwicklung. Dabei dürfte der Konzern von der Insolvenz kleinerer Wettbewerber profitiert haben. So hat Eon Next die Energieversorgung für 233.000 Kunden von drei britischen Unternehmen übernommen, die im September als Folge des Anstiegs der Großhandelspreise zusammengebrochen waren. Zuletzt hatte sich Eon "zuversichtlich" gezeigt, das Ergebnisziel von über 100 Millionen britischen Pfund (rund 118 Millionen Euro) bereits in diesem Geschäftsjahr zu erreichen.

SCHULDENABBAU: Die Nettoverschuldung zeigte sich mit 40,9 Milliarden Euro zum Vorquartal zuletzt stabil. Eon peilt einen Verschuldungsfaktor von 4,8 bis 5,2 bereits in diesem Jahr an. Laut Geschäftsbericht 2020 wird mittelfristig eine Verringerung auf rund 5 angestrebt. Ende Dezember lag die Kennzahl, die das Verhältnis der wirtschaftlichen Netto-Verschuldung zum bereinigten EBITDA angibt, bei 5,9.

STRATEGIE: Eon wird am 23. November seinen Kapitalmarkttag abhalten. Die Analysten von JP Morgen erwarten sich hier mehr Klarheit hinsichtlich des Wachstums nach 2023. Eon-Konzernchef Leonhard Birnbaum dürfte wohl auch seine Pläne zum Aufbau eines Wasserstoffnetzes in Deutschland weiter ausführen. Ende Oktober hatte der Konzern ein Projekt zum Aufbau eines Wasserstoff-Pipelinenetzes im Ruhrgebiet vorgestellt.

Nachfolgend eine Auswertung der Prognosen von Analysten für das Gesamtjahr 2021:


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.                               PROG  PROG  PROG 
GESAMTJAHR                      Gj21  ggVj  Zahl    Gj20 
Umsatz                        62.257   +2%    13  60.944 
EBITDA bereinigt               7.751  +12%    17   6.905 
EBIT bereinigt                 4.570  +21%    16   3.776 
Konzernüberschuss bereinigt    2.328  +42%    19   1.638 
Ergebnis je Aktie bereinigt     0,88  +40%    20    0,63 
Dividende je Aktie              0,49   +4%    18    0,47 
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- alle Angaben in Millionen Euro, Ausnahme Ergebnis und Dividende je Aktie in Euro

- Bilanzierung nach IFRS

- Quellen: Angaben des Unternehmens und Vara Research, außer Prognosen für Umsatz und Ergebnis je Aktie von S&P Global Intelligence

- ggVj = Veränderung in Prozent gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum

- das Geschäftsjahr entspricht dem Kalenderjahr

- alle Angaben ohne Gewähr

Kontakt zum Autor: eric.reinhard@wsj.com

DJG/err/sha

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November 08, 2021 09:00 ET (14:00 GMT)