Berlin (Reuters) - Nach einer Schlichtung beim Luftsicherheitspersonal stehen die Zeichen auf Einigung und ein Ende der Streiks an Flughäfen.

Die Gewerkschaft Verdi und der Arbeitgeberverband BDLS stimmten der Schlichtungsempfehlung einstimmig zu, wie beide Seiten am Montag mitteilten. Die zuständigen Gremien müssten hier aber noch endgültig grünes Licht geben. Die Erklärungsfrist dazu laufe bis Dienstag 12.00 Uhr, erklärte Verdi und will bis dahin nicht zu weiteren Streiks aufrufen. Die vom Schlichter Hans-Henning Lühr vorgelegte Empfehlung würde für die rund 25.000 Beschäftigten der Luftsicherheit zwischen 13,1 und 15,1 Prozent mehr Geld innerhalb von 15 Monaten bedeuten, betonte der BDLS. Der Tarifvertrag soll bis Ende März 2025 laufen.

Streiks hatten am 1. Februar bundesweit elf Flughäfen lahmgelegt und auch Anfang und Mitte März den Flugverkehr massiv beeinträchtigt. Ohne Sicherheitskontrolleure für Passagiere, Personal und Waren mussten viele Flüge ausfallen. Zuletzt hatte bereits eine Schlichtung beim Bodenpersonal der Lufthansa für ein Ende von Arbeitskämpfen gesorgt. Ein offener Tarifkonflikt in der Luftfahrt sind derweil noch die Verhandlungen zwischen Lufthansa und der Kabinengewerkschaft UFO über höhere Löhne für die rund 18.000 Flugbegleiter der Airline.

Zur Luftsicherheitsbranche sagte Verdi-Verhandlungsführer Wolfgang Pieper, die Gewerkschaft habe mit der Schlichtungsempfehlung einen wesentlichen Punkt ihrer Forderungen durchgesetzt: Man könne "den Kaufkraftverlust der Beschäftigten nachhaltig ausgleichen". Einen entscheidenden Knackpunkt konnten die Konfliktparteien allerdings nicht lösen. So wurde das umstrittene Thema Mehrarbeitszuschläge für Voll- und Teilzeitbeschäftigte ausgeklammert und soll gegen Jahresende wieder verhandelt werden. "Nur dadurch ist die wirtschaftlich strapazierende Schlichtungsempfehlung für die Unternehmen am Ende überhaupt kompromissfähig", erläuterte BDLS-Verhandlungsführer Frank Haindl. Beide Seiten hatten von Freitag bis Sonntag mit dem Juristen und ehemaligen Bremer Finanz-Staatsrat Lühr als Schlichter Details verhandelt.

(Bericht von Klaus Lauer und Ilona Wissenbach, redigiert von Ralf Banser; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Redaktionsleitung unter frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com)