DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Für den Elektronikhändler Ceconomy kommt es knüppeldick. Nach ersten Berechnungen ging der Gewinn in dem Ende September abgelaufenen Geschäftsjahr noch stärker zurück als gedacht. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sank danach um 13 Prozent auf 630 Millionen Euro, wie das aus der Aufspaltung der früheren Metro Group hervor gegangene Unternehmen in der Nacht zum Dienstag mitteilte. Vor Zinsen und Steuern fiel das Ergebnis (Ebit) um 19 Prozent auf 400 Millionen Euro.

An der Börse sprach man angesichts der Zahlen von einem "Desaster". Die Aktie brach im frühen Handel um mehr als 20 Prozent ein. Seit Monaten eilt der Kurs des inzwischen aus dem MDax in den Kleinwerte-Index SDax abgestiegenen Papiers von einem Tief zum nächsten. Im bisherigen Jahresverlauf haben die Papiere schon über die Hälfte an Wert verloren. Nur Tele Columbus und Steinhoff liefen im SDax noch schlechter.

Die erneute Gewinnwarnung werfe nun Fragen auf in Bezug auf das Management und die Informationspolitik des Unternehmens, schrieb Analystin Georgina Johanan von JPMorgan. Ihrer Einschätzung nach ist der Gewinneinbruch vor allem margengetrieben. Auch die Aktien von Freenet, gerieten am Dienstag unter Druck und verloren mehr als 3 Prozent. Der Mobilfunkanbieter war im Juli bei Ceconomy eingestiegen.

Für Verunsicherung sorgte vor allem die Tatsache, dass Ceconomy erst vor drei Wochen seine Jahresprognosen gesenkt hatte. Damals war der Konzern noch davon ausgegangen, ein Ebitda zwischen 680 und 710 Millionen Euro sowie ein Ebit zwischen 460 und 490 Millionen Euro erreichen zu können. Allerdings seien nun die operativen Ergebnisbeiträge der Elektronikketten Media Markt und Saturn deutlich unter den Erwartungen geblieben, teilte Ceconomy mit. Zum Ende des Geschäftsjahres hätten noch weitere Posten wie zum Beispiel Rückvergütungen verbucht werden müssen, erklärte eine Sprecherin.

Das abgelaufene Geschäftsjahr stand für Ceconomy unter keinem guten Stern. Bereits zum Auftakt hakte es, als heftige Rabatte im wichtigen Weihnachtsgeschäft am Gewinn zehrten. Zu einem Mühlstein entwickelte sich später die Beteiligung am Handelskonzern Metro. Durch die schwache Kursentwicklung der Metro-Aktie musste Ceconomy viele Millionen abschreiben. Inzwischen hat der Konzern mit dem tschechischen Unternehmer Daniel Kretinsky einen Abnehmer für zumindest 9 Prozent seines Metro-Pakets gefunden und würde dann nur noch ein Prozent der Anteile halten.

Probleme bereiteten auch die defizitären Märkte in Russland und Schweden. Die russischen Märkte wurden inzwischen an die Safmar-Gruppe und deren Ableger M.video abgeben. Eine Lösung für Schweden steht noch aus.

Zuletzt wurde der ungewöhnlich lange und heiße Sommer zum Problem. Statt bei Media Markt oder Saturn zu shoppen, tummelten sich die Verbraucher lieber im Freibad. Vor allem in Deutschland, dem wichtigsten Markt für Ceconomy, lief es schleppend. Hier kamen auch die vom Unternehmen eingeleiteten strategischen Initiativen langsamer voran als geplant. Ceconomy steckt im Wandel zum Multichannel-Anbieter und verknüpft so das stationäre Geschäft mit dem Online-Handel. Auch mit Dienstleistungen wie Technikberatung und Reparaturen will der Konzern punkten.

Seine Bilanz will Ceconomy am 19. Dezember vorlegen. Bereits am 25. Oktober werden die Umsatzzahlen veröffentlicht. Ceconomy erwartet auf gleicher Fläche und ohne den Einfluss von Währungen ein leichtes Umsatzplus von 0,2 Prozent./she/nas/jha/