Von Britta Becks

FRANKFURT (Dow Jones)--Wenn Fresenius am Donnerstag seine Zahlen zum dritten Quartal 2023 vorlegt, wird der Gesundheitskonzern einen weiteren Vorgeschmack auf "Future Fresenius" geben und sich erstmals so darstellen, als wäre die Dialyse-Tochter Fresenius Medical Care (FMC) nicht mehr Teil des DAX-Konzerns. Denn der Beschluss der außerordentlichen Hauptversammlung von Juli, FMC von einer Kommanditgesellschaft auf Aktien (KGaA) in eine Aktiengesellschaft umzuwandeln, zieht die Anwendung der Rechnungslegungsvorschrift IFRS 5 nach sich. Das Ergebnis von FMC wird somit separat ausgewiesen. Der MDAX-Konzern hat seine Quartalszahlen bereits am Mittwochabend vorgelegt.


   WORAUF ANLEGER ACHTEN WERDEN: 

AUSBLICK UND RÜCKBLICK: Beginnend mit dem dritten Quartal können sich Anleger nun ein genaueres Bild von Fresenius "ohne FMC" machen. Dabei wird FMC nicht nur für das abgelaufene Quartal als separater Posten ausgewiesen, auch die Vorjahreszahlen wurden entsprechend angepasst, um eine Vergleichbarkeit zu ermöglichen. Um der anstehenden Dekonsolidierung Rechnung zu tragen, hatte Fresenius den Konzernausblick für das laufende Jahr bereits bei Vorlage der Zweitquartalsergebnisse ohne Berücksichtigung von FMC formuliert. Diese Prognose sieht für dieses Jahr bislang ein organisches Umsatzwachstum im mittleren einstelligen Prozentbereich vor. Das währungsbereinigte EBIT soll in etwa stabil bleiben oder im bis zu mittleren einstelligen Prozentbereich zurückgehen. Im Analysten-Call Anfang August hatte Finanzvorständin Sara Hennicken mit Blick auf das EBIT gesagt, Fresenius bleibe zwar bei seiner Prognose, sei aber optimistisch, das Jahr 2023 in der oberen Hälfte abschließen zu können.

Weiterhin im Fokus stehen die beiden Operating Companies Kabi und Helios sowie die Restrukturierung bei der verlustträchtigen Sparte Vamed. Die Berenberg-Analysten gehen davon aus, dass sich Kabi und Helios weiterhin planmäßig entwickeln, während sich die kleinste Fresenius-Sparte Vamed, die ebenso wie FMC nur noch als Investment Company geführt wird, der Gewinnschwelle annähert.

HELIOS UND DIVIDENDE: Für besonderes Interesse für Investoren dürfte die Frage sein, ob Fresenius wegen der für die Kliniktochter Helios in Anspruch genommenen staatlichen Energiehilfe für das Jahr 2023 möglicherweise keine Dividende zahlen darf. Konkret geht es dabei um eine Bestimmung im "Gesetz zur Einführung von Preisbremsen für leitungsgebundenes Erdgas und Wärme", nach der Krankenhausbetreiber, die mehr als 50 Millionen Euro Staatshilfe bekommen, für das Jahr 2023 keine Boni und Dividenden zahlen dürfen. Bei Helios summierte sich die Staatshilfe in der ersten Jahreshälfte bereits auf 88 Millionen Euro. Zwar ist in der Sache noch keine Entscheidung gefallen - Fresenius-Konzernchef Michael Sen hatte das Gesetz in einem Zeitungsinterview als "komplex und teilweise unklar" kritisiert und eine unabhängige Überprüfung angekündigt -, Analysten haben sich mit Blick auf einen möglichen Dividendenausfall jedoch bereits positiv geäußert. Fresenius könne die einbehaltenden Finanzmittel stattdessen in die Schuldentilgung stecken, hieß es von Berenberg.

Nachfolgend eine Auswertung der Prognosen von Analysten zum dritten Quartal und Gesamtjahr 2023 der Fresenius SE & Co KGaA:


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(ohne Fresenius Medical Care) 
.                               PROG   PROG   PROG 
3. QUARTAL                      3Q23   ggVj   Zahl    3Q22 
Umsatz                         5.533  +2,7%     10   5.386 
EBIT                             494  +2,9%     10     480 
EBIT-Marge                       8,9     --     10     8,9 
Ergebnis nach Steuern/Dritten    291  -1,8%      8     296 
Ergebnis je Aktie               0,54   -18%      8    0,66 
 
 
.                               PROG   PROG   PROG 
GESAMTJAHR                      Gj23   ggVj   Zahl    Gj22 
Umsatz                        22.598  +4,9%      8  21.532 
EBIT                           2.244  +2,5%      7   2.190 
EBIT-Marge                       9,8     --      7    10,2 
Dividende je Aktie              0,91  -1,1%     14    0,92 
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ERLÄUTERUNGEN:

- alle Angaben in den Tabellen in Millionen Euro, Ausnahme Ergebnis und Dividende je Aktie in Euro, Marge in Prozent

- Bilanzierung nach IFRS

- Quellen: Angaben des Unternehmens - angepasste Vorjahreszahlen. Prognosen von Vara Research, Dividende von S&P Global Intelligence.

- ggVj = Veränderung in Prozent gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum

- das Geschäftsjahr entspricht dem Kalenderjahr

- alle Angaben ohne Gewähr

Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

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November 02, 2023 00:45 ET (04:45 GMT)